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Aktuelle Version vom 6. November 2022, 21:35 Uhr

Olkiluoto-3 macht weiter Probleme

fb Der Vorzeigereaktor der sogenannten "Renaissance der Atomenergie" Ol­kiluoto-3 wurde nach mehrjährigen Ver­spätungen im März dieses Jahr schließ­lich probeweise ans Stromnetz an­geschlossen. Er war 2003 der erste westliche Reaktor, der seit 1988 nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl in Auftrag gegeben wurde. Gleichzeitig ist es der Prototyp der inzwischen schon nicht mehr neuen Reaktorlinie EPR des französischen Atomkonzerns Areva (heute EDF), und damit essentiel­ler erhoffter weltweiter Verkaufsschla­ger. Einige Jahre später wurde im fran­zösischen Flamanville eine zweite EPR-Prototyp-Baustelle gestartet, die bis heute nicht zum Abschluss kam[1].

Als 2005 in Finnland mit dem Bau von Olkiluoto-3 begonnen wurde, war geplant, den Reaktor 2009 in Betrieb zu neh­men; für die Fertigstellung waren Kosten in Höhe von 3 Mrd. EUR vereinbart worden. Unzählige Konstruktions- und Baumängel führten zu er­heb­lichen Kostensteigerungen und Ver­zögerungen, so dass der Preis inzwischen mit etwa 11 Mrd. EUR veranschlagt wird und sich die Bauzeit vervierfacht hat[2][1].

Nachdem das Schaumodell der moder­nen westlichen Atomindustrie wenige Monate nach der Probe­in­be­trieb­nah­me im Sommer 2022 schon wieder repariert werden musste, erfolgte be­reits im August der nächste Leistungsabfall aufgrund von Tur­bi­nen­prob­lemen[3][4]. Auch am Jahrestag der Atom­katastrophe ereignete sich ein "Vor­fall", menschliches oder technisches Versagen, zu dem es in Hochrisikoanlagen nicht kommen darf: Beim He­runterfahren des Reaktors wurde am 26. April unbeabsichtigt die Borsäure­einspeisung ge­­startet, die eigentlich die Kettenreaktion reguliert und in Notfällen zu den letzten Mitteln zählt, um den Reaktor noch abzuschalten[5][6][1]. Allen Ereignissen zum Trotz wird der Pro­be­betrieb fort­gesetzt. Es ist geplant, zum Jahreswechsel in die reguläre Strom­erzeugung überzugehen[2].