2017-02:11.11.2017: Klimagipfel und Karneval

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11.11.2017: Klimagipfel und Karneval

Unsere Ankunft in Bonn um 10:30 Uhr war aufgrund außerplanmäßger Zugverbindungen nicht möglich. Wir waren einer Aufforderung des internationalen Netzwerkes "Koordination gegen Bayergefahren" gefolgt und wollten uns ein Bild vom Klimagipfel direkt vor Ort machen. Am Bahnhof erst erfuhren wir, dass es zwei Demos gegen (Vor-)Mittag in der Stadt gab und wir entschieden uns leider für die spätere Demo am Münsterplatz, die erst um 12:30 Uhr starten sollte. Es waren aber schon Menschen da und wir fühlten uns nach gut fünf Stunden Fahrt aus Ostfriesland über Karneval nach Bonn endlich wieder einigermaßen gut aufgehoben und erwarteten auf der Suche nach einem Kaffee ohne „to go“ den Start.

Auf der Auftaktkundgebung waren neben der Bonner-Jugend, die MLPD mit roten Füchsen (Kindergruppe), DGB, die Umweltgewerkschaft, eine Aktivistin aus Peru, einer aus Marokko, die Fracking dort im Ansatz stoppen will, vereinzelte Greenpeacer und private Personen, davon ca. 200-300 zu Anfang plus massig Polizei. Die Redner und Aktivisten nutzten die Bühne, ihren Unmut gegenüber der Klimakonferenz zu äußern und die Positionen ihrer Organisation kund zu tun. Es war ein breites Spektrum von Meinungen zu hören, Gewerkschafter forderten Arbeiter im Autosektor zur Geschlossenheit auf und machten das ehemalige Mangement für den Diesel-Skandal verantwortlich, Bauern forderten mehr Unterstützung für kleine Höfe und ein Verbot von Megaställen mit über 3000 Tieren und Waldschützer forderten den Baggerstopp am Hambacher Forst.

Die Versammlung machte sich dann auf zu einem Umzug durch die Stadt. Es waren dann tatsächlich doch zweitausend Menschen[1], die musikalische Begleitung war gut und was mich sehr freute, war, dass jeder drei Minuten auf antifaschistischer Basis etwas vom Lautsprecherwagen aus sagen durfte, was, denke ich, auch dazu beitrug, dass die Sprecher schnell auf den Punkt kamen. Banner gegen Hartz 4, die auch den Aspekt Umfairteilung aufgriffen, mischten sich mit "Stopp Fracking"-Slogans und Braunkohle- wie auch Atom(-müll)- und Systemkritik.

Die UNFCCC, also die Welt-Klimakonferenz in Bonn, diskutierte Lebensstandards und über das Geld, dass für das 2-Grad-Ziel in die Hand genommen wird. Jedenfalls ist das die Essenz aus einem Gespräch auf französisch unter drei Afrikanern, das ich im Zug mitbekam. Einen Herrn wies ich dann beim Verlassen des Wagons noch auf meine Forderung auf einem Schild „Boni für Klimaretter“ hin. Wer sich immer noch fragt, was die Demonstrationen sollen, da sich die hohen Herren doch hier eh nur Gedanken über den Klimawandel, und wie man ihn in den Griff bekommen kann, machen, dem kann ich nur sagen, dass dieser Vorgang unsere Aufmerksamkeit fordert. Und die vielen tausend Menschen, die hier zusammen kommen, ergänzen sich prima, zum Beispiel wurden auch mir drei Minuten Redezeit gewährt; und während vom Karneval Einige gegen 18 Uhr unter ordnungstechnischen Schwierigkeiten mit einem dicken Kopf Köln Richtung Münster wieder verließen, war ich ziemlich zufrieden, bekam wieder einmal Bestätigung entgegengebracht und kann Morgen bei unserem Umweltschützer-Treffen wieder was erzählen.

Nebenbei: Der Marokkaner, dessen Namen ich leider nicht weiß, wußte das geheuchelte Umweltbewußtsein des Staates zu kritisieren. Er erzählte auch etwas über die Küsten und ich hakte später nach, wie die Situation der Westsahara momentan ist um die Mauer herum. Leider versuchte er dies abzuwiegeln und es klang als meinte er, die Situation sei seit Ende der '70er mit dem Zugeständnis von Autonomierechten kein Thema mehr.

Onno Oncken