2016-01:Das Imperium der Schande: Unterschied zwischen den Versionen

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'''fb''' Der Titel dieses Buches leitet sich von einem Ausspruch Benjamin Franklins, einem der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung der USA aus dem Jahr 1776, ab. Angesichts der hehren Ziele und Ansprüche dieses Statuts der Vereinigten Staaten angesprochen auf das in Welt vorherrschende Elend und Ungerechtigkeit und gefragt danach, welcherlei Macht in der Lage sei den hohen Zielen der Menschlichkeit zur Geltung zu verhelfen, antwortete dieser "die Macht der Schande" (the power of shame). Gemeint ist damit, dass selbst die Täter*innen, und seien es die Staatschefs der Weltmächte oder Konzernbosse, mindestens unterschwellig eine Wahrnehmung des Unrechts und der Unmenschlichkeit, die sie betreiben und deren Nährboden sie herstellen, haben, die im Zusammenspiel mit dem aufkeimenden Wille zum Kampf seitens der Unterdrückten, sobald sie erkennen, dass ihre Lage nicht aussichtslos ist, zum Umsturz der herrschenden Verhältnisse führen können.
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Im Vorwort schon listete Ziegler akribisch auf, welche Flüchtlingsboote mit Menschen, die der in vielen afrikanischen Regionen vorherrschenden Hungerkatastrophe entkommen wollten, innerhalb weniger Tage auf verschiedenen Meeren gesunken sind. Anhand konkreter Beispiele zeigt er die systematische unterlassene Hilfeleistung militärisch organisierter Flüchtlingsabwehrtruppen wie der Frontex auf, dass diese oft von den Seenot befindlichen Flüchtlingsbooten wissen, aber die staatlichen Organisationen der betreffenden Länder, wie Küstenwache oder Militärschiffe, deren Rettung verweigern. Dem gegenüber stellt er politische Strategien, wie die Dumpingpreispolitik der EU auf landwirtschaftliche Produkte, die im Zusammenspiel mit der erzwungenen Öffnung der einheimischen Märkte zur Zerstörung von Landwirtschaft und eigener Produktion führen und damit einen wesentlichen Anteil am strukturellen Hunger in afrikanischen Ländern haben. Ziegler: "Der Zynismus der EU-Kommissare in Brüssel ist bodenlos. Sie fabrizieren den Hunger in Afrika und organisieren auf den Meeren die Jagd nach den Hungerflüchtlingen."<ref>Jean Ziegler: "Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung"; Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2008; S. 13</ref>
  
 
''Mehr zum Autor und einigen seiner Veröffentlichungen ist im Artikel "Jean Ziegler und die Revolution" auf Seite 54 zu erfahren.''
 
''Mehr zum Autor und einigen seiner Veröffentlichungen ist im Artikel "Jean Ziegler und die Revolution" auf Seite 54 zu erfahren.''

Version vom 06:47, 20. Mai 2016

Jean Ziegler:

Das Imperium der Schande

fb Der Titel dieses Buches leitet sich von einem Ausspruch Benjamin Franklins, einem der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung der USA aus dem Jahr 1776, ab. Angesichts der hehren Ziele und Ansprüche dieses Statuts der Vereinigten Staaten angesprochen auf das in Welt vorherrschende Elend und Ungerechtigkeit und gefragt danach, welcherlei Macht in der Lage sei den hohen Zielen der Menschlichkeit zur Geltung zu verhelfen, antwortete dieser "die Macht der Schande" (the power of shame). Gemeint ist damit, dass selbst die Täter*innen, und seien es die Staatschefs der Weltmächte oder Konzernbosse, mindestens unterschwellig eine Wahrnehmung des Unrechts und der Unmenschlichkeit, die sie betreiben und deren Nährboden sie herstellen, haben, die im Zusammenspiel mit dem aufkeimenden Wille zum Kampf seitens der Unterdrückten, sobald sie erkennen, dass ihre Lage nicht aussichtslos ist, zum Umsturz der herrschenden Verhältnisse führen können.

Im Vorwort schon listete Ziegler akribisch auf, welche Flüchtlingsboote mit Menschen, die der in vielen afrikanischen Regionen vorherrschenden Hungerkatastrophe entkommen wollten, innerhalb weniger Tage auf verschiedenen Meeren gesunken sind. Anhand konkreter Beispiele zeigt er die systematische unterlassene Hilfeleistung militärisch organisierter Flüchtlingsabwehrtruppen wie der Frontex auf, dass diese oft von den Seenot befindlichen Flüchtlingsbooten wissen, aber die staatlichen Organisationen der betreffenden Länder, wie Küstenwache oder Militärschiffe, deren Rettung verweigern. Dem gegenüber stellt er politische Strategien, wie die Dumpingpreispolitik der EU auf landwirtschaftliche Produkte, die im Zusammenspiel mit der erzwungenen Öffnung der einheimischen Märkte zur Zerstörung von Landwirtschaft und eigener Produktion führen und damit einen wesentlichen Anteil am strukturellen Hunger in afrikanischen Ländern haben. Ziegler: "Der Zynismus der EU-Kommissare in Brüssel ist bodenlos. Sie fabrizieren den Hunger in Afrika und organisieren auf den Meeren die Jagd nach den Hungerflüchtlingen."[1]

Mehr zum Autor und einigen seiner Veröffentlichungen ist im Artikel "Jean Ziegler und die Revolution" auf Seite 54 zu erfahren.

  • Jean Ziegler: "Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung"
  • Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2008
  • ISBN 978-3-442-15513-2
  • 315 Seiten, Taschenbuch, 8,95 €


  1. Jean Ziegler: "Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung"; Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2008; S. 13