2009-03:Querstand im Querumer Forst

Aus grünes blatt
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Querstand im Querumer Forst

60 000 Bäume sollen gerodet werden im Querumer Forst – die größte punktuelle Waldzerstörung im norddeutschen Raum der letzten Jahrzehnte. 60 000 Bäume sollen gerodet werden für den Ausbau des Braunschweiger Flughafens – wäre bei der aktuellen Klimaproblematik der Rückbau aller Flughäfen doch das einzig sinnvolle. 60 000 Bäume sollen gefällt werden – und jeder einzelne davon hat soviel CO2 gebunden, wie ein durchschnittlicher VW-Wagen jährlich verbraucht.

floh Apropos VW – Ausbaubetreiber ist in erster Linie die Volkswagen AG deren Manager ohne Einschränkungen in der Weltgeschichte herumfliegen möchten.

Für den Standort ist das natürlich von immenser Wichtigkeit, dass die VW-Manager sich wohl fühlen, und da müssen schon Prioritäten gesetzt werden, schließlich hängt ja unser aller Arbeit von dem Wohlergehen der Wirtschaft ab...

Andererseits sehen das nicht alle so. Täglich mobilisieren AusbaugegnerInnen in den Wald zum Spaziergang gegen die Rodung. Was nun erstmal etwas langweilig klingt, hat es aber bei genauerem Hinsehen in sich. Fast aus jedem Spaziergang entwickeln sich Harvesterblockaden. Die Rodungsarbeiten werden fast täglich für mehrere Stunden gestoppt. Die AnwohnerInnen sind wütend.

Den bisherigen Höhepunkt erreichte der Widerstand am Samstag, den 16.01.10, als über 100 Menschen in den Wald kamen um die Baumrodungen zu blockieren. Polizei, Security und RodungsarbeiterInnen waren so sehr überfordert, dass sie einfach den Wald verließen, und die AusbaugegnerInnen alleine mit ihrem ersten kleinen Sieg ließen.

Im Wald wurde dann auch ein kleines Ausbaugegnerinnencamp errichtet, bei Schnee und eisigen Temperaturen. In mehreren Zelten wohnen die AktivistInnen nun, um schon früh am Morgen die Harvester zu begrüßen, und sie per Sitzblockade zu stoppen, wie gleich am ersten Morgen geschehen.

Nun wird der Polizeiapparat sicherlich aufrüsten, um solche Niederlagen nicht täglich einstecken zu müssen, und um in guter, alter Tradition mal wieder einen Flughafenausbau durchzuknüppeln.

Also wird es darauf ankommen, ob der Widerstand darauf eine Antwort findet. Zum Beispiel auf das Ausweiten des Widerstandes auf Kreativität und Aktionsfelder, bei denen die Bullerei nicht mit reiner Masse dagegen ankommt. Oder durch das Ausweiten des Widerstandes auf andere Spektren – sind doch bisher fast nur AnwohnerInnen aktiv. Wenn sich AktivistInnen mit Kletter-, Lock-On- oder sonstigem Blockade-know-how einbringen, würde das den Widerstand ebenfalls auf ein höheres Niveau heben.

Stand: 17.01.2010