2009-02:Archivprojekt in Braunschweig startet

Aus grünes blatt
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Los geht es mit der Planung: wie kann möglichst viel Stauraum geschaffen werden?
Platz für zukünftige Erweiterungen des Archivs schaffen
Regale schrauben...
Noch sind die Regale leer...
Die ersten Ordner füllen das Archiv
Hier stehen die Akten aus dem früheren Archiv der Greenkids

Archivprojekt in Braunschweig startet

fb Ein großes Archiv ist Teil der Projekthaus-Idee, die gerade in Braunschweig umgesetzt werden soll. In diesem Archiv findet sich eine umfangreiche Zeitschriftensammlung, die durch mehr als 100 Abonnements gespeist und aktuell gehalten wird. Außerdem gehört auch das Morsleben-Archiv, die wohl größte unabhängige Sammlung von Publikationen, Studien, Zeitungsartikeln und Behördendokumenten aus DDR- und BRD-Zeit zu diesem Projekt. Einen noch nicht so gut sortierten Teil stellen die Broschüren- und Flugblatt-Sammlungen zu diversen ökologischen und politischen Themen dar, die von Greenkids e.V. bereit gestellt wurden. Als erstes Projekt aus dem Projekthaus-Konzept wird das Archiv jetzt in Braunschweig gestartet.

Mitmachen

Wir wollen eine Gruppe aufbauen, die sich kontinuierlich um das Archivprojekt kümmert. In nächster Zeit stehen noch ein paar handwerkliche Arbeiten in den Räumen an. Ansonsten geht es in nächster Zeit vor allem um das Sortieren von Zeitschriften und Broschüren, die in die Systematik des Archivs eingefügt werden sollen. Viel Arbeit wird auch mit der Erfassung von Publikationen und Standorten in einer Datenbank am Computer anstehen. Das alles sind Aufgaben, die erledigt sein müssen, bevor das Archiv öffentlich nutzbar gemacht wird.

Kontinuierlich kommen auch neue Magazine und Zeitschriften hinzu sowie weitere Broschüren, Studien, Flugblätter etc. Diese kann mensch erstmal durchstöbern / lesen, sie müssen dann aber auch im Archiv einsortiert werden. Das geht nur, wenn es ein paar Leute gibt, die Lust haben sich darum zu kümmern.

Langfristig können auch Veranstaltungen organisiert werden, Leute zur Nutzung des Archivs gezielt eingeladen werden, neue Archivbestände (z.B. von Gruppen/Organisiationen, die diese nicht mehr nutzen) organisiert und weitere Gratis- oder Austauschabos beschafft werden.

Im Moment sind wir eigentlich zu wenig Leute, um dieses Projekt zu dem auszubauen, was es sein könnte. Melde dich bei uns, wenn du Lust hast mitzumachen!

archiv AT jugend-umweltbuero.info[1]

Auch nach zwei Jahren ist es noch nicht gelungen eine Immobilie für den Aufbau des Projekthauses zu erwerben. Im ersten Jahr wurde mit der Stadt Braunschweig verhandelt und es sah so aus, dass ein geeignetes Haus und Grundstück gekauft werden können. In der Verwaltung gab es auch viel positives Interesse an dem Projektvorhaben. Der Gang durch die Gremien (diverse städtische EntscheidungsträgerInnen hatten erst ihr OK zu geben) verlief gut bis zur letzten Sitzung im Verwaltungsausschuss. Dort wurde der Verkauf von der regierenden CDU im Einvernehmen mit der SPD blockiert - ohne jegliche Begründung abzugeben. Da keine Sachgründe in Frage kommen, ist naheliegend, dass es sich um eine politische Entscheidung handelte.

Danach startete die Suche nach geeigneten Immobilien neu und wurde im Frühjahr 2009 fündig: Ein Grundstück am ehemaligen Westbahnhof wirkt geeignet und liegt in passendem Umfeld. Es handelt sich um ein sehr großes gartenartiges Grundstück (etwa 6.500 Quadratmeter), das sich nur wenige Meter vom Ringgleis, dem grünen Rad und Wanderweg durch das Westliche Ringgebiet, entfernt befindet. Nur wenige Meter im Einfahrtsbereich grenzen direkt an eine öffentliche Straße, wodurch die laufenden Kosten an öffentlichen Abgaben und für zukünftige Straßenbau-Vorhaben sehr reduziert sind. Für ein Projekt, das nicht-kommerziell, selbstorganisiert ist und sich trotzdem selbst tragen soll, ist das eine günstige Ausgangslage. Die Verhandlungen mit den EigentümerInnen sind schon im Gang und es sieht so aus, dass mensch sich finanziell einigen wird. Derzeit wird noch auf ein Bodengutachten gewartet, da anliegende Flächen durch früher Industrieanlagen kontaminiert sind und untersucht werden soll, ob das betreffende Grundstück auch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Ergebnisse des Gutachtens werden wohl ausschlaggebend dafür sein, ob der Kauf der Immobilie zustande kommt.

Aber auch am Westbahnhof gibt es noch kein geeignetes Gebäude für das Projekthaus. Ein kleines Wohnhaus gehört zur Immobilie und ist geeignet als Ausgangsbasis für neue Projekte. Die Nutzfläche ist aber mit unter 100 qm viel zu klein, um dort die geplanten Projekte umzusetzen. Daher müsste bei Erwerb dieser Fläche als nächstes der komplette Neubau eines Projekthauses angegangen werden. Das würde sich aber sicherlich über mehrere Jahre hinziehen.

Um nicht so lange warten zu müssen, fiel bereits Ende 2008 die Entscheidung Räume dafür erste Projektflächen anzumieten. Da einer der Projekthaus-Vereine, der Förderverein Umwelt Bildung Kunst Kultur Jugend Sozial e.V." (kurz: UBiKuKuJuSo), Mitglied im niedersächsischen Jugend-Umwelt-Netzwerk JANUN geworden war, konnte die Unterstützung dieses Verbandes aus den Jugend-Organisationen der Öko-NGOs NAJU und BUJU, sowie weiterer umweltorientierter Jugendverbände sowie einer Vielzahl von unabhängigen Ökogruppen in Niedersachsen erfragt werden. So stellte JANUN aus seinen Mitteln (überwiegend niedersächsische Landesgelder) einen Zuschuss für die Kosten des Archivprojektes zur Verfügung. Im Juli konnten geeignete Räumlichkeiten angemietet werden.

Mitte August gab es ein Bauwochenende mit Unterstützung einiger Leute aus anderen Städten, bei dem die zwei Archivräume, Küche, Bad und Korridor mit Regalen und Schränken ausgebaut wurden. Der vorhandene Stauraum sollte möglichst gut ausgenutzt werden, da die Erfahrung des Archivs in Magdeburg gezeigt hat, dass dieses binnen eines Jahres enorm wachsen kann und schnell an die Grenzen des Lagerraums stößt. Daher wurde schon bei der Planung überlegt, wie Wände und Raumfläche bestmöglich zu Archivbereichen ausgebaut werden können. Im Ergebnis sind nun zwei Räume komplett mit Wandregalen ausgebaut und weitere selbststehende Regale füllen den Zwischenraum. Davon ist ein Raum bereits in intensiver Nutzung. Der andere wartet noch auf die Archivbestände des Projekthauses, die in der 2008er Pippelweg-Projekthausphase (als mit der Stadt verhandelt wurde) angesammelt wurden.

Bisher haben die Archivmaterialien, die bisher im Magdeburger Jugend-Umweltbüro eingelagert waren, Einzug ins neue Archiv in Braunschweig gefunden. Vieles davon bedarf noch umfangreicher Sortier- und Erfassungsarbeit. Das Morsleben-Archiv ist der professionellste Teil. Es umfasst überwiegend Kopien aus Behörden-Akten (einschließlich Stasi-Geheimdienstdokumenten, DDR-Ministerium-Unterlagen, Bauanträgen, wissenschaftlichen Untersuchungen und Papieren aus den obersten Behörden der BRD nach 1990), Original-Broschüren aus dem Greenkids-Archiv in Magdeburg, Kopien von Materialien von NGOs und Gruppen, die gegen das Endlager politisch aktiv waren, und weiteren Kopien aus anderen Archiven. Bisher sind über 2.800 Dokumente in der Datenbank erfasst, mindestens genauso viele liegen noch unbearbeitet in Kartons und warten darauf sortiert und in die Datenbank aufgenommen zu werden. Das Morsleben-Archiv ist damit die größte unabhängige Sammlung von Dokumenten zum Atommüll-Endlager an der ehemalig deutsch-deutschen Grenze.

Das Zeitschriften-Archiv entstand in den letzten Jahren und wurde überwiegend durch Aktive aus dem Jugend-Umweltbüro und aus Austauschabos des grünen blatts mit anderen Zeitschriften und durch die Unterstützung von Privatpersonen, die bestimmte Magazine für das Projekt sammeln und spenden, aufgebaut. Einen vollständigen Überblick über die aktiven Abos, die fast alle gratis organisiert werden konnten, gibt es derzeit nicht. Sicher ist aber, dass es über 100 sind. Abgedeckt werden ökologische Themen, Gewerkschaftsarbeit, linke Politik, Repression, linksradikale Medien, feministische Bewegung, antifaschistische Publikationen und einiges mehr. Diese Zeitschriften sind bisher nach Publikation und chronologisch geordnet. Damit sie wirklich genutzt werden können, müssen aber auch sie noch in einer Datenbank erfasst werden. Das ist eine große Aufgabe, die im Archivprojekt noch ansteht. Erst wenn nach Stichwörtern aus einzelnen Publikationen gesucht werden kann, wird es effizient möglich sein, diese Zeitschriftenbestände zu durchsuchen.

Weniger Computer-Arbeit, aber viel Sortierarbeit steht noch im allgemeinen Archivteil bevor: Dieser Teil setzt sich aus dem früheren Archiv der Greenkids zusammen und ist grob nach ökologischen Themen sortiert und in einzelnen Aktenordnern wiederum untergliedert in Subthemen. Allerdings wurden diese Archivbestände seit über fünf Jahren nicht mehr aktualisiert, stattdessen wurden neue Publikationen nur vorsortiert und liegen seitdem in Kisten, damit sie eines Tages in das Archiv eingefügt werden können. Da die alten Archivbestände inzwischen auch einer kompletten Neusortierung bedürfen, muss dieser Archivbestand komplett neu organisiert werden, wobei die angesammelten Neuzugänge gleich Eingang finden können.

Für die nächsten Jahre werden die angemieteten Räume genug Platz für das Archiv bieten. Das nimmt von der Projekthaus-Gruppe auch etwas Stress, so dass die nötige Zeit für den Erwerb und Ausbau einer Immobilie bleibt. Letztlich soll das Archiv aber Teil eines größeren Ganzen werden und damit einfacher verfügbar für Hintergrundinformationen für Aktionen, Kampagnen, Projekte und Publikationen sein. Dann wird es neben einem "Offenen Büro" mit professioneller Ausstattung, einem unabhängigen Medienzentrum, wo Publikationen produziert werden können und anderen Projekten wie einem Infoladen und einer Veranstaltungsbühne zu finden sein. Das Publikum anderer Projekte wird dann leichter an das geballte Wissen über Themen, Politik und Geschichte herangeführt. Dann wird es auch effektiver genutzt werden können.

Neue Aktive sind herzlich willkommen, ebenso Materialspenden für's Archiv.


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