2007-01:Weg ist das Ziel

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Rezension:

Daniel Hausknost - „Weg ist das Ziel – zur Dekonstruktion der Ökologiebewegung“

mo Im ersten Teil dieses Buches versucht der Autor, die Ursprünge von „Umweltbewusstsein“ und der Ökologiebewegung zusammenzufassen. Als Überblick ist dieser Abschnitt ganz brauchbar, wobei mir unklar ist, wie umfassend diese Darstellung tatsächlich ist.

Desweiteren beschäftigt Hausknost sich mit „Wesen“ und Zielen der Ökologiebewegung. Spätestens hier drückt er sich furchtbar abgehoben aus, und stellt letztlich, bei genauerem Hinsehen, doch vor allem unbegründete Behauptungen auf. Denn wenn Hausknost behauptet, dass die „Umwelt“ für „die Ökologiebewegung“ nicht die Bedeutung eines Ziels sondern eines Symptoms habe – dass es „der Ökologiebewegung“ in Wahrheit darum ginge das kranke bzw. falsche Gesellschaftssystem bloß zustellen und zu verändern, so ist mir diese Haltung vielleicht persönlich sympathisch, bildet aber tatsächlich in dieser Form eine blanke Unterstellung, wodurch auch die weiteren Überlegungen sehr fragwürdig werden. Auf Seite 29 konstatiert er die ausdrückliche „Grundannahme für alle daraus folgenden Überlegungen“, dass „jeder Akteur, der sich zur „Ökologiebewegung“ zählt, [Interessen verfolgt], die über den bloßen Schutz der Umwelt hinausgehen und die genuin politisch sind.“

Im zweiten Kapitel „Welche Ökologiebewegung?“ stellt der Autor recht schlüssig die Heterogenität der sogenannten Ökologiebewegung fest - und behandelt sie im Folgenden doch, als wäre sie eine homogene Bewegung bzw. müsste es sein. Auffällig fand ich dies beispielsweise in seinen Schlussworten [S.168], in denen er feststellt, „die Ökologiebewegung“ müsse sich das politische zurückerobern: „Die vordringlichste Aufgabe der Ökologiebewegung scheint heute jedenfalls nicht mehr darin zu bestehen, die „Umwelt zu schützen“, sondern dem eigentlichen Sinn ihres historischen „Versprechens“ nachzuspüren, einem Versprechen, das die Möglichkeit von tatsächlicher Demokratie, von tatsächlicher Emanzipation und von tatsächlicher Verwindung der kapitalistischen Wirkungsmaschine betrifft.“

Als persönliche Stellungnahme könnte seine Abhandlung mir ganz sympathisch (wenn auch keine sonderlich neue Erfindung) sein, in ihrer Verallgemeinerung halte ich sie aber für unhaltbar. Auch die, durch umfangreiches Schwelgen in Fremdwörtern, Zitaten und Querverweisen erzeugte, Schein-Objektivität sorgt dabei nicht gerade für Glaubwürdigkeit. Dadurch bringt mich seine Argumentation keinen Deut weiter. Am interessantesten erschienen mir noch die Passagen, in denen er Fragen stellt. Schade eigentlich, denn eine kritisch hinterfragende Analyse dessen, was sich im Bereich Umweltschutz und Ökologie bewegt, fände ich sehr angebracht.