2004-03:Jukss in Magdeburg

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Jukss in Magdeburg!

Was wir so machen

liz Die Vorbereitungen für den nächsten Jukss vom 26.12.2004 bis zum 02.01.2005 laufen auf Hochtouren. Als Nächtigungsmöglichkeit konnte bereits eine Turnhalle aufgetrieben werden, mit anderen Anbietern stehen wir in Kontakt. Auch bei der Finanzierung des Kongresses konnten wir Erfolge erzielen. Einige verbindliche Zusagen sind bereits eingetroffen. Zudem haben wir den Kontakt zu ausländischen Umweltschützern gesucht, damit der Jukss international bekannt wird und der diesjährige Kongress um ein paar wertvolle Aspekte bereichert wird.

Jukss-Demokratie

Die Jugendumweltbewegung hat sich stark aufgeteilt in viele kleine Grüppchen, deren Inhalte stark variieren. Auch der Jukss hat sich verändert. Gemeinsame politische Vorstellungen von Selbstbestimmung und basisdemokratisch orientierter Politik stehen heute im Vordergrund.

Um sich den Versuchen des Verbiegens zu entziehen, hat sich der Jukss unabhängig gemacht. Somit ist gewährleistet, dass bei den im Rahmen des Kongresses angebotenen Workshops eine breite - und vor allem unzensierte! - Themenvielfalt erhalten bleibt. Für jeden ist was dabei.

Im Verlaufe des Kongresses werden gängige Gesellschaftsmodelle untersucht und neue entworfen. Besonders hat es uns die Basisdemokratie angetan, d.h. wir lehnen alle hierarchischen Strukturen ab und arbeiten Alternativen aus.

Inhaltlich gefestigte Bezugsgruppen und ein Plenum handeln stattdessen als Entscheidungsgremien.

Alle Jukss-Teilnehmer können an Beschlüssen teilnehmen, indem sie sich zu Gruppen zusammenschließen - den Bezugsgruppen. Eine Bezugsgruppe besteht etwa aus 10-20 Menschen. Das Plenum - die Blüte - trifft sich jeden Abend. Hier werden Entscheidungen getroffen und jeder hat die Möglichkeit zu diskutieren und seine Meinung zu äußern. Als Forum zur Meinungsbildung werden dort unterschiedliche Ansichten angehört. Selbst bei gegensätzlichen Auffassungen zu unseren Themen bleibt die (umwelt)politische Ausgangsbasis doch dieselbe. Oberstes Ziel dabei ist, dass alle TeilnehmerInnen zufrieden sind mit der Lösung.

Der Trend der letzten Jahre hin zu vermehrt sozialpolitischen Themen hat das Umwelbewusstsein nicht schwinden lassen, im Gegenteil, es ist zeitlos aktuell.

Im Zuge unserer Ablehnung von hierarchisch aufgebauten Systemen gibt es auf dem Jukss keine alleinig verantwortliche Person.

Das Vorbereitungsteam löst sich am 1. Kongresstag auf, damit alle Entscheidungen basisdemokratisch gebildet werden können. So ist uns die Erprobung alternativer Entwicklungsmodelle am praktischen Beispiel gelungen. Der Jukss bietet das ideale Umfeld um Kontakte zu interessanten Menschen zu knüpfen und Aktionen zu planen. Etwa 100 Workshops bilden den inhaltlichen Kernpunkt des Kongresses. Das Programm des Jukss soll aber weitestgehend von den TeilnehmerInnen selbst bestimmt werden! Die Themenschwerpunkte sind: Gentechnik, der Gewässerausbau der Elbe und das Atommülllager in Morsleben.

Gentechnik

Große Hoffnungen werden auf die Gentechnik gesetzt. Dabei läuft man aber Gefahr ihren effektiven Nutzen und vor allem die Risiken, von denen noch viele unbekannt sind, aus den Augen zu verlieren. Bestandteile von anderen Organismen gehören nicht in das Erbgut von Pflanzen und sind eine Gefahrenquelle, etwa für Allergiker, wenn diese mit einem gentechnisch veränderten Produkt in Berührung kommen, das von Natur aus den Allergie auslösenden Stoff nicht enthält, aber mit einem solchen versehen wurde, um zweifelhafte wirtschaftliche Vorteile zu erzielen.

Außerdem können Felder, auf denen nicht genmanipulierte Produkte angebaut werden, durchaus mit den Samen von genmanipulierten Versuchspflanzen in Konktakt kommen. Der Endverbraucher hat demnach keine Gewissheit über deren Naturbelassenheit und gesundheitliche Unbedenklichkeit, selbst dann, wenn sie als gentechnikfrei ausgewiesen werden. Wirkliche Sicherheit kann nur ein Stop der Genmanipulation bringen.

Die Auswirkungen der Gentechnik auf die Gesundheit sind weitestgehend unbekannt!

Gewässerausbau der Elbe

Die Wasserqualität der Elbe wird stark gefährdet, da geplant ist die Flusstiefe zu verändern, damit sie auch große Schiffe befahren können. Frühere Pläne die Saale auszubauen, wurden wieder hervorgekramt und sind nun die Grundlage für die Ausbauplanungen von Saale und Elbe. Die Saale soll durch den Bau der Staustufe auf 2,50 m Wassertiefe gebracht werden. Diese Einschnitte werden sich auch direkt auf die Elbe niederschlagen.

Staustufen und Begradigungen des Flusslaufes wirken sich negativ auf Artenreichtum, Lebensräume und die Einheit von Fluss und Auen aus und gefährden das Europäische Vogelschutzgebiet an der unteren Saale.

Nicht nur vom ökologischen Standpunkt aus, sondern auch wirtschaftlich ist der Saaleausbau umstritten. Beim jetzigen Stand des Gütertransports auf der Saale lohnt sich das Projekt des Ausbaus nicht. Zudem können auf der parallel zur Saale verlaufendne Eisenbahnstrecke ausreichend Kapazitäten genutzt werden.

Atommülllager Morsleben

Zum Atommülllager Morsleben wird ein Arbeitskreis beim nächsten Jukss geleitet.

Durch Demos, Aktionen und viel Öffentlichkeitsarbeit konnte 1997 die Stilllegung des Lagers in Morsleben erzwungen werden.

Die Gefahr, dass das eingelagerte Material in die Biospähre gelangt, besteht aber nach wie vor. Wann wird sie gebannt? Auf unabsehbare Zeit wird die Aktivität der radioaktiven Abfälle relativ hoch sein. Die Rückholung, wie zu Beginn der 90er gefordert, schließt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) jedoch aus.

Morsleben bleibt die Zeitbombe die sie ist. Große Deckenteile stürzten bereits ein, es gibt ungezählte Tropfstellen und die Anzahl der Hohlräume im Salzstock ist unbekannt, was die Gefahreneinschätzung weiter erschwert.

Einwände gegen das 2005 zu veröffentlichende Stilllegungskonzept können im Rahmen des Beteiligungsverfahrens von allen BürgerInnen eingereicht werden. Die Öffentlichkeit muss dafür sensibilisiert werden, dass es für Atommüll keine sichere Endlagerungsform gibt. Dem Willen der Öffentlichkeit muss entsprochen werden!