2016-01:Ticker zu Agrogentechnik und ihre Seilschaften

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Ticker: Agrogentechnik und ihre Seilschaften

jb Kampagne „Monsanto auf Deutsch“
c/o Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen, 06401/903283
saasen@projektwerkstatt.de, www.biotech-seilschaften.de.vu'

Wesentlicher Rückzug aus der Gentechnik durch BASF

BASF hat sein Biotech-Personal halbiert und Versuchsstandorte in Hawaii, Indien und Puerto Rico geschlossen sowie sein GVO-Portfolio beschnitten. Es scheint, als ob BASF realisiert hätte, dass es mit dem Gentech-Ansatz auf das falsche Pferd gesetzt hat.


ChemChina bietet mehr als 43 Milliarden Dollar für Syngenta

Der im Staatsbesitz befindliche Konzern China National Chemical Corp. hat ein Angebot zur Übernahme des Schweizer Pestizid- und GV-Saatgutherstellers Syngenta für einen Preis von mehr als 43 Milliarden US-Dollar bar vorgelegt.


Nochmal einige Worte zu Glyphosat

Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ist ein Gift. Gifte sind giftig, das ist ihr Sinn. Es ist auch nicht überraschend, wenn Gifte mehr ungünstige Wirkungen haben als nur das, wofür sie ausgebracht werden. Das gilt also auch für Glyphosat. Laut der Krebsforschungsstelle der Weltgesundheitsorganisation (IRAC) ist es nun ein möglicherweise krebserregender Stoff. Gift ist Materie. So etwas verschwindet nicht einfach, sondern lagert sich ab oder reagiert zu anderen Stoffen. Die logische Folge: Glyphosat konnte in allen der 14 meistverkauften Biersorten in Deutschland festgestellt werden. Jedes Gift weniger ist ein Beitrag, die Welt lebenswerter zu erhalten. Insofern wäre das Verbot von Glyphosat eine gute Sache. Doch ein paar Fragen stellen sich doch: Wurde im Bier auch nach anderen Giften gesucht - und wenn nein, warum nicht? Was kommt, wenn Glyphosat geht? Stellen die Landwirt_innen, Garten- und Hauseinfahrts-Hobbyspritzer_innen dann auf Öko um? Wie kommt es, dass diese Fragen gar nicht gestellt werden? Glyphosat ist mittlerweile das am weitesten verbreitete und am stärksten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel in der Geschichte der chemischen Landwirtschaft sowohl in den USA als auch weltweit, wie ein Bericht in dem Journal „Environmental Sciences Europe“ besagt. Gentech-Pflanzen sind verantwortlich für 56 Prozent des weltweiten Glyphosat-Einsatzes. Das liegt auch daran, dass Glyphosat seit Auslaufen von Patenten ziemlich billig geworden ist. Haben die Firmen daher vielleicht sogar selbst ein Interesse am Glyphosatverbot? Sind Grüne, BUND, Umweltinstitut & Co. also eher selbstverschuldet dumme Erfüllungsgehilfen des Kapitals? Sicher ist, dass vor allem deutsche Firmen in den Startlöchern stehen, um mit den schon vorhandenen Nachfolgeprodukten (Gift plus gentechnisch veränderte und dadurch resistente Pflanze) fette Gewinne zu machen. Eines ist Cultivance von BASF (Wirkstoff: Imidazolinon), ein anderes Liberty Link von Bayer (mit Wirkstoff Glufosinat), die unter anderem in Südamerika eindringen (www.keine-gentechnik. de/nachricht/31744/). Aber auch andersorts schläft die kapitalistische Maschinerie nicht, z.B. mit dem Mittel Enlist Duo von Dow - dazu eine aktuelle Info: Eine Gerichtsentscheidung hat die Bemühungen von Dow Chemical, ein Unkrautvernichtungsmittel aus der Ära des Zweiten Weltkrieges wiederzubeleben, mit einem Sieg belohnt und bringt damit die nächste Generation von Gentech-Pflanzen einen Schritt näher an die US-amerikanischen Abendessen. Das 9. US-Berufungsgericht lehnte den Antrag der US-Umweltschutzbehörde (EPA) ab, die Genehmigung ihrer eigenen Wissenschaftler aus dem Jahre 2014 des Dow Unkrautvernichtungsmittels mit der Produktbezeichnung „Enlist Duo” auszusetzen.

Frage: Wem dient die einseitige Kampagne gegen Glyphosat? Der Umwelt? Den Konzernen? Den Umwelt-NGOs und ihren Mitglieds-/Spendenzugängen? (Quellen dieser Nachrichten: Eigenrecherche und GM-Watch Nr. 365)


Rezension in GID Nr. 234 (Februar 2016, S. 48): Hinter den Laboren

Den Hinweis „Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig.“ suchen Sie in diesem Buch vergeblich. Die Nähe zu bekannten Skandalen macht den Reiz von „Hinter den Laboren“ aus. Wer sich in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren in der Gentechnik-kritischen Bewegung Deutschlands getummelt hat, wird in Jörg Bergstedts Roman Vieles (wieder-)entdecken. Das hat dem Rezensenten oft großen Spaß bereitet. Ein interessanter, in weiten Teilen gelungener Versuch verdient Erwähnung: Bergstedt hat mit Unterstützung „mehrere[r] Personen unterschiedlicher Geschlechtszuweisung“ eine geschlechterrollenfreie Sprache entwickelt; mit neuen Wortformen, Artikeln und anderem. Die vielleicht spannendste Frage, die am Ende offen bleibt, ist: Wo bekomme ich die Liste mit den Auflösungen welcher reale Name sich hinter welchem Namen im Roman verbirgt? Christof Potthof