2008-02:Monsanto Burson Marsteller

Aus grünes blatt
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Monsanto, Burson Marsteller und ein »Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik e. V.«

Für meine geneigten Leser, denen die Firma Burson Marsteller kein Begriff ist: Burson Marsteller bezeichnet sich selbst als »zu den führenden Public Relations Agenturen und Unternehmensberatungen für Kommunikation« gehörend. Burson Marsteller verkauft Image. Burson Marsteller hat eine illustre Liste von KundInnen: Die für die Chemiekatastrophe in Bhopal zuständige Firma »Union Carbide«, die BetreiberInnen des Katastrophen-Atomreaktors von Three Mile Island, die »Global Climate Coalition«, einst prominenteste Stimme der sogenannten KlimaskeptikerInnen oder den nigerianischen Diktator Yakubu Gowon[1].

In den 90er Jahren machte ein internes Papier von Burson Marsteller Furore [2], als es an die Öffentlichkeit gelangte. Darin wurden Strategievorschläge für die Durchsetzung der Gentechnologie gemacht. Auftraggeberin war die Organisation »EuropaBio«, ein Zusammenschluss diverser Größen der Biotechnologie: Bayer, BASF, Syngenta, Monsanto.

Soviel als Hintergrundinformation zu Burson Marsteller.

Heute erhielt ich einen Anruf mit der Bitte, ich möge doch recherchieren, ob der »Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik e. V.« direkt mit Monsanto in Verbindung steht. Es sei jemandem aufgefallen, dass die IP-Adressen ähnlich aussehen.

Tatsächlich unterschieden sich die beiden Adressen nur an einer Stelle, verantwortlich für beide: Eine Firma mit Namen »Interactive Dialog«. Besucht man deren Webseite, erscheint sie einem zunächst wie jede gewöhnliche Internetagentur. Erst die Liste der Referenzen bringt dann Interessantes zu Tage: Den oben genannten Wissenschaftlerkreis erwähnt man nicht, Monsanto sehr wohl, daneben eine Reihe anderer Firmen im Bereich der sogenannten Biotechnologie. Und eben auch: Burson Marsteller. Zufall?

Der »Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik e. V.« wird geleitet vom Karlsruher Professor Dr. Klaus-Dieter Jany, der als sehr aggressiver Befürworter der grünen Gentechnik gilt und selbst Freisetzungsversuche in Rheinstetten bei Karlsruhe betreibt, ebenso im Vorstand der Verantwortliche für die Freisetzungsversuche im schwäbischen Oberboihingen, Prof. Dr. Andreas Schier. Die GenforscherInnen geben sich gerne als Menschen, die lediglich das Beste wollen. Dass sie von ihren AuftraggeberInnen und UnterstützerInnen eher ungern sprechen, mag daran liegen, dass die Firma, die »Agent Orange« produziert hat, nicht in das Bild der falsch verstandenen Weltverbesserer passt. Dass eine Organisation wie der »Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik e. V.« eine Industriegründung ist, überrascht wenig, mehr schon, dass es so plump geschieht, dass es mit ein bißchen Internetrecherche herauszufinden ist.

Hanno Böck

[1] http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/wyhl-vietnam-neue-akw.html [2] http://www.aktionsbuendnis.net/Firmen/Burson%20Marsteller/empfehlu.htm]