2020-02:Tar Sands: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Teil 16'''''
 
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== "Tar Sands":<br/>Nachhaltige Zerstörung von Urwäldern und Feuchtgebieten, Enteignung indigener Menschen und größter Einzelverursacher des Treibhauseffekts ==
 
== "Tar Sands":<br/>Nachhaltige Zerstörung von Urwäldern und Feuchtgebieten, Enteignung indigener Menschen und größter Einzelverursacher des Treibhauseffekts ==
fb '''Die bisherigen Teile dieses Artikels gaben einen Überblick über die Tar Sands-Vorkommen und die Ölindustrie in Alberta. Weiterer Fokus waren die ökologischen Auswirkungen der Tar Sands-Industrie, die Technologie der Rohölerzeugung aus den Tar Sands von der Konditionierung bis zum Upgrading sowie die Abbauverfahren und Probleme der Renaturierung. In den letzten Teilen ([[2017-01:Tar Sands|12]], [[2017-02:Tar Sands|13]], [[2019-01:Tar Sands|14]]) wurde versucht, Geschichte und Hintergründe des Landraubs an den indigenen Gemeinschaften Nordamerikas einzuordnen. Die Geschichte und der Einfluss der Hudson Bay Company wurde bereits behandelt - hier wird nun ein zweites, für die Erschließung und Ausbeutung insbesondere der heutigen Tar Sands-Gebiete wichtiges, Unternehmen erörtert.'''
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fb '''Die bisherigen Teile dieses Artikels gaben einen Überblick über die Tar Sands-Vorkommen und die Ölindustrie in Alberta. Weiterer Fokus waren die ökologischen Auswirkungen der Tar Sands-Industrie, die Technologie der Rohölerzeugung aus den Tar Sands (Teersanden) von der Konditionierung bis zum Upgrading sowie die Abbauverfahren und Probleme der Renaturierung. In den letzten Teilen ([[2017-01:Tar Sands|12]], [[2017-02:Tar Sands|13]], [[2019-01:Tar Sands|14]]) wurde versucht, Geschichte und Hintergründe des Landraubs an den indigenen Gemeinschaften Nordamerikas einzuordnen. Die Geschichte und der Einfluss der Hudson's Bay Company wurde bereits behandelt - hier wird nun ein zweites für die Erschließung und Ausbeutung insbesondere der heutigen Tar Sands-Gebiete wichtiges Unternehmen erörtert.'''
  
  
 
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=== Wahrheitskommission ===
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Murray Sinclair, Vorsitzender der kanadischen Wahrheits- und Versöhnungskommission TRC, sagte über die "Indian Residential Schools" (IRS): ''""Der alarmierendste Aspekt des IRS-Systems war, dass sein Ziel und seine Opfer die Schwächsten der Gesellschaft waren: kleine Kinder. Über sieben Generationen wurde indigenen Kindern, die ihren Familien und Heimatgemeinden entrissen wurden, ihre Identität verweigert - durch systematische, breit organisierte Maßnahmen, um ihre Kultur, ihre Sprache und ihren Glauben auszulöschen."''<ref name="TRC-report_history_part1">https://nctr.ca/assets/reports/Final%20Reports/Volume_1_History_Part_1_English_Web.pdf - gesichtet 6. September 2020</ref>
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Ein wichtiger Aspekt des Mandats der Kommission waren die fehlenden Kinder: Wie viele starben in den "Residential Schools", was waren die Umstände ihres Todes und wo wurden sie beerdigt? Der Abschlussbericht macht deutlich, dass die Sterblichkeit indigener IRS-Schüler*innen höher als die nicht-indigener Schüler*innen war und dass das Versagen der Regierung, die Schulen mit angemessenen finanziellen Mitteln, medizinischer Versorgung, Ernährung, Unterkünften, Sanitäranlagen und Kleidung auszustatten, dazu beigetragen hatte.<ref name="TRC-report_history_part1" />
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Wie schon der Name der Kommission andeutet, war neben der Wahrheitssuche die Aussöhnung von Opfern und Täter*innen Teil ihres Auftrages. Murray Sinclair brachte im Vorwort des Abschlussberichts die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Wiedergutmachung der Schäden, die die in der Königlichen Proklamation von 1763 ''(siehe [[2017-01:Tar Sands|Teil 12]], Heft Frühjahr 2017)'' erklärte Beziehung der First Nations zu den europäischen Siedler*innen erlitten hat, nur durch bewusste und reflektierte Bereitschaft zur Versöhnung und ausdauernde Aktionen erreicht werden könne. Die 1763 versprochene auf gegenseitigem Respekt beruhende Beziehung müsse erst noch hergestellt werden. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, das Eingestehen des begangenen Unrechts und die Umsetzung geeigneter Lösungen für die indigenen Communities setze die Bereitschaft einer ehrlichen Auseinandersetzung der nicht-indigenen Bevölkerung mit den Überlebenden der "Residential Schools" voraus.<ref name="TRC-report_history_part1" />
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=== Das Recht auf eigene Sprache ===
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Aufgrund der Verknüpfung von Sprache, Kultur, Identität und Beteiligung innerhalb einer Gesellschaft stellt der Anspruch, sich in der eigenen Sprache ausdrücken zu dürfen, ein fundamentales Recht<ref>Dieses indigene Recht auf die eigene Sprache soll 2019 mit dem im Folgenden erwähnten "Indigenous Languages Act" verankert worden sein.</ref> dar (vgl. Museum für Menschenrechte<ref name="native_languages">https://humanrights.ca/story/language-rights-are-human-rights - gesichtet 6. September 2020</ref>). Auf die Verwirklichung dieses Rechts zielen gleich mehrere Artikel der "Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker" ab<ref name="UN-indigenous-declaration">https://www.un.org/esa/socdev/unpfii/documents/Declaration%28German%29.pdf - gesichtet 6. September 2020</ref>. Von den ursprünglich benutzten indigenen Sprachen werden heute in Kanada nur noch etwa 60<ref>Eine Presseinformation der kanadischen Regierung spricht von 90 immer noch angewandten indigenen Sprachen.<br/>https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/news/2019/02/government-of-canadaintroduces-historiclegislationonindigenous-languages.html - gesichtet 6. September 2020</ref> von etwa 229.000 Menschen gesprochen. Diese Zahl sinkt auch nach dem Ende der IRS weiter, weil es immer wenige Muttersprachler*innen gibt, die sie fließend anwenden können. Der "UNESCO Atlas of the World’s Languages in Danger"<ref>http://www.unesco.org/new/en/culture/themes/endangered-languages/atlas-of-languages-in-danger/ - gesichtet 6. September 2020</ref> stuft drei Viertel dieser indigenen Sprachen als gefährdet ein<ref>https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/campaigns/celebrate-indigenous-languages.html - gesichtet 6. September 2020</ref>. Dabei sind sie weitaus älter als die kanadischen Amtssprachen Englisch und Französisch, denn sie haben sich über einen Zeitraum von Tausenden Jahren entwickelt.<ref name="canadiangeographic">https://www.canadiangeographic.ca/article/mapping-indigenous-languages-canada - gesichtet 6. September 2020</ref><ref name="native_languages" />
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Die "Residential Schools" kapselten die junge Generation sprachlich ab, während Reservatssysteme und andere koloniale Praktiken indigene Communities daran hinderten, ihre gemeinsamen Sprachen zu pflegen. Heute verstehen nur noch etwa 15 Prozent der indigenen Einwohner*innen Kanadas die ursprünglich in ihrer Heimat benutzten Sprachen.<ref name="canadiangeographic" />
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Als Reaktion auf den politischen Druck nach dem Ende der "Indian Residential Schools" und im Kontext des Versöhnungsprogramms (TRC-Forderungen 13, 14 und 15<ref name="pr_language-act">https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/news/2019/02/government-of-canadaintroduces-historiclegislationonindigenous-languages.html - gesichtet 6. September 2020</ref><ref>https://www.rcaanc-cirnac.gc.ca/eng/1524495846286/1557513199083 - gesichtet 6. September 2020</ref>) mit den Opfern dieser Politik wurde schließlich 2019 der "Indigenous Languages Act" erlassen, ein Gesetz, das helfen soll, indigene Sprachen in Kanada wiederzubeleben und zu stärken. Damit soll eine langfristige Grundlage für den Erhalt und die Anwendung dieser Sprachen geschaffen werden.<ref name="languages_act">https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/campaigns/celebrate-indigenous-languages/legislation.html - gesichtet 6. September 2020</ref>
  
 
=== North West Company ===
 
=== North West Company ===
Die Privatfirma "North West Company" wurde 1779, also etwas mehr als 100 Jahre später, mit einer ähnlichen Mission wie die Hudson's Bay Company (HBC, siehe [[2017-01:Tar_Sands#Hudson's Bay Company|Artikel #12]] im Heft "[[2017-01|Frühjahr 2017]]") errichtet, um die nordwestlich des Einflussbereichs der HBC liegenden Gebiete Nordamerikas auszubeuten. 1821 ging das Unternehmen in der HBC auf. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Handelsunternehmen war derart ausgeartet, dass es regelrecht zu Gemetzeln kam und schließlich von Regierungsseite aus die Verschmelzung erzwungen wurde. Zuvor waren schon andere Morde im Konkurrenzkampf der North West Company mit weiteren Konkurrenten dokumentiert. Ausgehend von der im Vergleich mit den britischen Unternehmungen in Nordamerika früheren französischen Landung in Québec im Jahr 1608 hatten sich zunächst sogenannte "Waldläufer" ausgebreitet und bauten ein Pelzhandelsimperium im Einzugsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms auf. Anders als die später eintreffenden britischen Händler bereisten sie das nördliche Binnenland und und trieben Handel mit den indigenen Gemeinschaften in deren Camps und Dörfern. Nach der Niederlage Frankreichs im Krieg mit der Britischen Krone übernahmen 1763 englischsprachige Händler ("pedlars") die Pelzhandelsposten, welche sich im Laufe der Zeit immer wieder vereinigten, um Kosten aus dem Konkurrenzkampf untereinander zu reduzieren. Dies waren die Vorläufer der späteren North West Company, die ihren Hauptsitz in Montreal haben sollte.<ref name="wikipedia_NWCompany">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North_West_Company&oldid=845333835 - gesichtet 9. Oktober 2018</ref>
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Die Privatfirma "North West Company" wurde 1779, also etwas mehr als 100 Jahre später, mit einer ähnlichen Mission wie die Hudson's Bay Company (HBC, siehe [[2017-01:Tar_Sands#Hudson's Bay Company|Artikel #12]] im Heft "[[2017-01|Frühjahr 2017]]") gegründet, um die nordwestlich des Einflussbereichs der HBC liegenden Gebiete Nordamerikas auszubeuten. 1821 ging das Unternehmen in der HBC auf. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Handelsunternehmen war derart ausgeartet, dass es zu regelrechten Gemetzeln kam und schließlich von Regierungsseite aus die Verschmelzung erzwungen wurde. Zuvor waren schon Morde im Konkurrenzkampf der North West Company mit anderen Konkurrenten dokumentiert worden.
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Ausgehend von der im Vergleich zu den britischen Unternehmungen in Nordamerika frühen französischen Landung in Québec im Jahr 1608 hatten sich zunächst sogenannte "Waldläufer" ausgebreitet. Sie bauten ein Pelzhandelsimperium im Einzugsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms auf. Anders als die später eintreffenden britischen Händler bereisten sie das nördliche Binnenland und trieben Handel mit den indigenen Gemeinschaften in deren Camps und Dörfern. Nach der Niederlage Frankreichs im Krieg mit der Britischen Krone übernahmen 1763 englischsprachige Händler ("pedlars") die Pelzhandelsposten, welche sich im Laufe der Zeit immer wieder vereinigten, um die Kosten aus dem Konkurrenzkampf untereinander zu reduzieren. Dies waren die Vorläufer der späteren North West Company, die ihren Hauptsitz in Montreal haben sollte.<ref name="wikipedia_NWCompany">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North_West_Company&oldid=845333835 - gesichtet 9. Oktober 2018</ref>
  
Die zunächst zwanzig Anteilshaber umfassende Gesellschaft richtete unter anderem unter dem bekannten Entdecker Alexander Mackenzie<ref name="wikipedia_Mackenzie">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Alexander_Mackenzie_(explorer)&oldid=861318894 - gesichtet 9. Oktober 2018</ref> mehrere wichtige Expeditionen aus - insbesondere entlang des damals "Grand River" genannten Mackenzie River bis zum Nordpolarmeer (1789)<ref name="wikipedia_Mackenzie" /> und entlang des Peace River bis an die Pazifikküste (1792-1793)<ref name="wikipedia_Mackenzie" />.<ref name="wikipedia_NWCompany" /> Entdecker der North West Company gründeten 1788 am Lake Athabasca Fort Chipewyan, heute ein Ort, in dessen Nähe drei indigene sowie eine weiße Gemeinschaft Siedlungen haben<ref name="wikipedia_Mackenzie" /><ref name="wikipedia_Athabasca">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Lake_Athabasca&oldid=834214854 - gesichtet 9. Oktober 2018</ref>, die unter den belasteten Abwässern der Tar Sands-Industrie leiden, die über den Athabasca River mehrere hundert Kilometer flussabwärts der Industriestandorte bei Fort McMurray liegt. Fort Chipewyan kann heute über den Landweg nur im Winter erreicht werden - von Fort McMurray im Süden und von Fort Smith im Norden via Winterstraßen,<ref name="wikipedia_Chipewyan">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Fort_Chipewyan&oldid=852878388 - gesichtet 9. Oktober 2018</ref> die nur bei Dauerfrost sicher befahrbar sind. Ansonsten bleiben nur der Luftweg oder der Athabasca River als Wasserstraße im Sommer<ref name="wikipedia_Chipewyan" />. Es waren vor allem Händler wie die Mitarbeiter der North West Company, die große Teile der bis dahin noch nicht von Europäern erkundete Gebiete des Nordwestens auskundschafteten.
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Die zunächst zwanzig Anteilshaber umfassende Gesellschaft richtete unter anderem unter dem bekannten Entdecker Alexander Mackenzie<ref name="wikipedia_Mackenzie">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Alexander_Mackenzie_(explorer)&oldid=861318894 - gesichtet 9. Oktober 2018</ref> mehrere wichtige Expeditionen aus - insbesondere entlang des damals "Grand River" genannten Mackenzie River bis zum Nordpolarmeer (1789)<ref name="wikipedia_Mackenzie" /> und entlang des Peace River bis an die Pazifikküste (1792-1793)<ref name="wikipedia_Mackenzie" />.<ref name="wikipedia_NWCompany" /> Entdecker der North West Company gründeten 1788 am Lake Athabasca Fort Chipewyan, heute ein Ort, in dessen Nähe drei indigene sowie eine weiße Gemeinschaft Siedlungen haben<ref name="wikipedia_Mackenzie" /><ref name="wikipedia_Athabasca">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Lake_Athabasca&oldid=834214854 - gesichtet 9. Oktober 2018</ref>, die unter den belasteten Abwässern der Tar Sands-Industrie leiden, die über den Athabasca River mehrere hundert Kilometer flussabwärts der Industriestandorte bei Fort McMurray liegt. Fort Chipewyan kann heute über den Landweg nur im Winter erreicht werden - von Fort McMurray im Süden und von Fort Smith im Norden via Winterstraßen,<ref name="wikipedia_Chipewyan">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Fort_Chipewyan&oldid=852878388 - gesichtet 9. Oktober 2018</ref> die nur bei Dauerfrost sicher befahrbar sind. Ansonsten bleiben nur der Luftweg oder der Athabasca River als Wasserstraße im Sommer<ref name="wikipedia_Chipewyan" />. Es waren vor allem Händler wie die Mitarbeiter der North West Company, die große Teile der bis dahin noch nicht von Europäern erkundeten Gebiete des Nordwestens auskundschafteten.
  
 
Der Versuch von HBC und North West Company, die amerikanischen Gebiete, die sie dominierten, effektiv auszubeuten, führte schon damals zu ökologischen Problemen - beispielsweise waren die Biberpopulationen durch den Pelzhandel extrem unter Druck und liefen Gefahr zu verschwinden.<ref name="wikipedia_NWCompany" />
 
Der Versuch von HBC und North West Company, die amerikanischen Gebiete, die sie dominierten, effektiv auszubeuten, führte schon damals zu ökologischen Problemen - beispielsweise waren die Biberpopulationen durch den Pelzhandel extrem unter Druck und liefen Gefahr zu verschwinden.<ref name="wikipedia_NWCompany" />
  
 
=== Hudson Bay ===
 
=== Hudson Bay ===
Die Hudson Bay ''(oft auch "Hudson's Bay" in historischen Dokumenten)'' ist ein großer Salzwasserkörper mit einer Fläche von etwa 1.230.000 km² im Nordosten Kanadas. In der Sprache der Ayisiniwok und Aha payew<ref name="Cree">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cree&oldid=188108910 - gesichtet 4. Mai 2019</ref> (die bekanntere Kolonialbezeichnung ist "Cree") wird sie "Wînipekw" (Südlicher Dialekt) oder "Wînipâkw" (Nördlicher Dialekt) genannt, was sinngemäß "schmutziges Wasser" heißt. Es besteht eine namentliche Ähnlichkeit mit der Stadt Winnipeg, die am in dieser Sprache ebenfalls "wīnipēk (ᐐᓂᐯᐠ)"<ref name="Winnipegsee">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Lake_Winnipeg&oldid=883807634 - gesichtet 3. Mai 2019</ref> bezeichneten Winnipegsee, dem 11.-größten Süßwassersee der Erde<ref name="Winnipegsee" />, liegt. Die Provinzen Nunavut, Manitoba, Ontario und Quebec grenzen an die Hudson Bay.<ref name="Hudson Bay">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Hudson_Bay&oldid=894319274 - gesichtet 3. Mai 2019</ref>
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Die Hudson Bay ''(oft auch "Hudson's Bay" in historischen Dokumenten)'' ist ein großer Salzwasserkörper mit einer Fläche von etwa 1.230.000 km² im Nordosten Kanadas. In der Sprache der Ayisiniwok und Aha payew<ref name="Cree">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cree&oldid=188108910 - gesichtet 4. Mai 2019</ref> (die bekanntere Kolonialbezeichnung ist "Cree") wird sie "Wînipekw" (Südlicher Dialekt) oder "Wînipâkw" (Nördlicher Dialekt) genannt, was sinngemäß "schmutziges Wasser" heißt. Es besteht eine Namensähnlichkeit mit der Stadt Winnipeg, die an dem in dieser Sprache ebenfalls "wīnipēk" (ᐐᓂᐯᐠ)<ref name="Winnipegsee">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Lake_Winnipeg&oldid=883807634 - gesichtet 3. Mai 2019</ref> genannten Winnipegsee, dem elftgrößten Süßwassersee der Erde<ref name="Winnipegsee" />, liegt. Die Provinzen Nunavut, Manitoba, Ontario und Quebec grenzen an die Hudson Bay.<ref name="Hudson Bay">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Hudson_Bay&oldid=894319274 - gesichtet 3. Mai 2019</ref>
  
 
Dieses gewaltige Gewässer liegt nicht im Einzugsgebiet der Tar Sands-Industrie. Die Distanz zwischen Fort McMurray und dem westlichen Ufer der Hudson Bay beträgt etwa 1.000 km<ref>Berechnung unter Verwendung von Google Maps:<br /> https://www.google.de/maps/dir/Fort+McMurray/58.6741345,-94.449411/@56.5078882,-103.6771328,6.07z/data=!4m9!4m8!1m5!1m1!1s0x53b03aeeff1a4459:0x5c8133330dca74b7!2m2!1d-111.3803407!2d56.7263796!1m0!3e0 - gesichtet 4. Mai 2019</ref>. Südliche Gebiete Albertas gehören zwar zum Wassereinzugsgebiet der Hudson Bay<ref name="Ruperts_Land">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Rupert%27s_Land&oldid=760073996 - gesichtet 4. Mai 2019</ref><ref name="Hudson Bay" />, aber nicht die genannten nicht-konventionellen Öllagerstätten.
 
Dieses gewaltige Gewässer liegt nicht im Einzugsgebiet der Tar Sands-Industrie. Die Distanz zwischen Fort McMurray und dem westlichen Ufer der Hudson Bay beträgt etwa 1.000 km<ref>Berechnung unter Verwendung von Google Maps:<br /> https://www.google.de/maps/dir/Fort+McMurray/58.6741345,-94.449411/@56.5078882,-103.6771328,6.07z/data=!4m9!4m8!1m5!1m1!1s0x53b03aeeff1a4459:0x5c8133330dca74b7!2m2!1d-111.3803407!2d56.7263796!1m0!3e0 - gesichtet 4. Mai 2019</ref>. Südliche Gebiete Albertas gehören zwar zum Wassereinzugsgebiet der Hudson Bay<ref name="Ruperts_Land">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Rupert%27s_Land&oldid=760073996 - gesichtet 4. Mai 2019</ref><ref name="Hudson Bay" />, aber nicht die genannten nicht-konventionellen Öllagerstätten.
  
 
=== Athabasca River und -see ===
 
=== Athabasca River und -see ===
Der Athabasca River ''(Cree-Bezeichnung: "wo es Schilf gibt") ist ein 1.231 km langer Fluss in der kanadischen Provinz Alberta. Er entspringt dem ''Athabasca-Gletscher'' im südwestlichen Teil Albertas im Jasper-Nationalpark. Von hier verläuft er in nordöstlicher Richtung durch die ''Great Plains'', passiert die Tar Sands-Industriegebiete sowie Fort McMurray und mündet schließlich in den Athabascasee. Sein Wassereinzugsgebiet umfasst eine Fläche von ca. 153.000 km². Er gehört zum Mackenzie River-Flusssystem.<ref name="Athabaska River">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Athabasca_River&oldid=186823943 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>
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Der Athabasca River ''(Cree-Bezeichnung: "wo es Schilf gibt") ist ein 1.231 km langer Fluss in der kanadischen Provinz Alberta. Er entspringt dem ''Athabasca-Gletscher'' im südwestlichen Teil Albertas im Jasper-Nationalpark. Von hier verläuft er in nordöstlicher Richtung durch die ''Great Plains'', passiert die Tar Sands-Industriegebiete sowie Fort McMurray und mündet schließlich in den Athabascasee. Sein Wassereinzugsgebiet umfasst eine Fläche von ca. 153.000 km². Er gehört zum Mackenzie-River-Flusssystem.<ref name="Athabaska River">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Athabasca_River&oldid=186823943 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>
  
 
Der Athabascasee befindet sich im nordöstlichsten Zipfel Albertas und im nordwestlichsten Saskatchewans und bedeckt eine Fläche von 7.849 km². Im Osten wird er vom Wood-Buffalo-Nationalpark begrenzt. Am Nordufer des Sees befindet sich auch die Stadt Uranium City, so genannt wegen der dort gefundenen Uran- und Goldvorkommen, die bis in die 1980er Jahre abgebaut wurden. Bis heute leidet der nördliche Teil des Athabascasees deshalb unter erheblichen ökologischen Beeinträchtigungen. Etwas weiter südlich befinden sich die bedeutendsten Tar Sands-Vorkommen, deren Ausbeutung für weitere erhebliche Umweltbelastungen der Region verantwortlich ist.<ref name="Athabascasee">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Athabascasee&oldid=171559584 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>
 
Der Athabascasee befindet sich im nordöstlichsten Zipfel Albertas und im nordwestlichsten Saskatchewans und bedeckt eine Fläche von 7.849 km². Im Osten wird er vom Wood-Buffalo-Nationalpark begrenzt. Am Nordufer des Sees befindet sich auch die Stadt Uranium City, so genannt wegen der dort gefundenen Uran- und Goldvorkommen, die bis in die 1980er Jahre abgebaut wurden. Bis heute leidet der nördliche Teil des Athabascasees deshalb unter erheblichen ökologischen Beeinträchtigungen. Etwas weiter südlich befinden sich die bedeutendsten Tar Sands-Vorkommen, deren Ausbeutung für weitere erhebliche Umweltbelastungen der Region verantwortlich ist.<ref name="Athabascasee">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Athabascasee&oldid=171559584 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>
  
Nahe dem Einfluss in den Athabascasee befindet sich der Abfluss des Sklavenflusses ''(Slave River)'', der weiter nördlich in den in den Nordwest-Territorien gelegenen ''Großen Sklavensee'' mündet. Hier wiederum beginnt der Mackenzie, ein Fluss, der nach seinem schottischen Entdecker ''(1789)'' Alexander MacKenzie ''(zeitweise Miteigentümer der North West Company)<ref>https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North_West_Company&oldid=845333835 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>'' benannt wurde und schließlich in die Beaufortsee, ein Teil des Nordpolarmeeres<ref>https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Beaufortsee&oldid=173702886 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>, mündet. MacKenzie war mit einigen Begleitern von dem damaligen Handelsposten ''Fort Chipewyan'', heute die am meisten von den Auswirkungen der Tar Sands-Ausbeutung beeintächtigte Siedlung<ref>https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fort_Chipewyan&oldid=176556807 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>, auf die zuvor beschriebene Route aufgebrochen.<ref name="Mackenzie River">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mackenzie_River&oldid=186457276 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>
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Nahe dem Zufluss in den Athabascasee befindet sich der Abfluss des Sklavenflusses ''(Slave River)'', der weiter nördlich in den Nordwest-Territorien in den ''Großen Sklavensee'' mündet. Hier wiederum beginnt der Mackenzie, ein Fluss, der nach seinem schottischen Entdecker ''(1789)'' Alexander MacKenzie ''(zeitweise Miteigentümer der North West Company)<ref>https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North_West_Company&oldid=845333835 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>'' benannt wurde und schließlich in die Beaufortsee, einen Teil des Nordpolarmeeres<ref>https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Beaufortsee&oldid=173702886 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>, mündet. MacKenzie war mit einigen Begleitern von dem damaligen Handelsposten ''Fort Chipewyan'', heute die am meisten von den Auswirkungen der Tar Sands-Ausbeutung beeinträchtigte Siedlung<ref>https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fort_Chipewyan&oldid=176556807 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>, auf die zuvor beschriebene Route aufgebrochen.<ref name="Mackenzie River">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mackenzie_River&oldid=186457276 - gesichtet 24. Mai 2019</ref>
  
 
=== Indigene Gemeinschaften ===
 
=== Indigene Gemeinschaften ===
Im [[2019-01:Tar Sands|letzten Beitrag]] wurde bereits die Fort McKay First Nation behandelt; nun sollen es mit den anderen vier betroffenen indigenen Gruppen vorgestellt werden.
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Im [[2019-01:Tar Sands|letzten Beitrag]] wurde bereits die Fort McKay First Nation behandelt; nun sollen die anderen vier betroffenen indigenen Gruppen vorgestellt werden.
  
 
==== Athabasca Chipewyan First Nation ====
 
==== Athabasca Chipewyan First Nation ====
Besonders bekannt im Zusammenhang mit den Kämpfen um die Tar Sands-Verwertung sind einerseits die ''[http://www.acfn.com Athabasca Chipewyan First Nation]'', wo von hohen Erkrankungsraten seit dem massiven Aufbau dieser Industrie berichtet wird. Fort Chipewyan, wovon sich der Name dieser First Nation herleitet, liegt an der Einmündung des ''Athabasca River'' in den ''Athabascasee''<ref name="acfn-history">http://www.acfn.com/history - gesichtet 3. Februar 2017</ref>. Dieser Fluss durchquert das Gebiet, in dem die ''Athabasca Oil Sands''-Lagerstätte ausgebeutet wird und wo mehrere massive Industrieansiedlungen erhebliche Schadstoffmengen an Luft und Wasser abgeben. Der ''Athabasca River'' transportiert viele dieser Schadstoffe über hunderte von Kilometern bis nach Fort Chipewyan (und weiter), wo sie sich einerseits im Sediment, andererseits in den Lebewesen, die hier von der Natur leben, anreichern. Neben bis dahin ungewohnten Krebserkrankungen wurden auch Mutationen von Wasserlebewesen festgestellt.
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Besonders bekannt im Zusammenhang mit den Kämpfen um die Tar Sands-Verwertung ist die ''[http://www.acfn.com Athabasca Chipewyan First Nation]'', wo von hohen Erkrankungsraten seit dem massiven Aufbau dieser Industrie berichtet wird. Fort Chipewyan, von dem sich der Name dieser First Nation herleitet, liegt an der Einmündung des ''Athabasca River'' in den ''Athabascasee''<ref name="acfn-history">http://www.acfn.com/history - gesichtet 3. Februar 2017</ref>. Dieser Fluss durchquert das Gebiet, in dem die ''Athabasca Oil Sands''-Lagerstätte ausgebeutet wird und wo mehrere massive Industrieansiedlungen erhebliche Schadstoffmengen an Luft und Wasser abgeben. Der ''Athabasca River'' transportiert viele dieser Schadstoffe über hunderte von Kilometern bis nach Fort Chipewyan (und weiter), wo sie sich einerseits im Sediment, andererseits in den Lebewesen, die hier von der Natur leben, anreichern. Neben bis dahin unüblichen Krebserkrankungen wurden auch Mutationen von Wasserlebewesen festgestellt.
  
  
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==== Aufstand 1885 ====
 
==== Aufstand 1885 ====
Mitte der 1880er Jahre waren einerseits im südlichen Saskatchewan die Métis darum bemüht einen neuen Lebensraum zu finden, indem sie den zurückgehenden Büffelherden Richtung Westen folgten und vergeblich mit der kanadischen Regierung um Anerkennung einer eigenen Provinz verhandelten, andererseits litten die indigenen First Nations der Cree und Assiniboine dramatisch ebenfalls unter dem Verschwinden der Büffel und so lagerten zeitweise Tausende hungernde Indigene um Regierungsposten, wo sie die in den Nummerierten Verträgen zugesicherten Lebensmittel - oft vergeblich - einforderten. Die Métis unter Louis Riel gründeten eine "Provisorische Regierung Saskatchewans", der sich aber die meisten First Nations und der englischstämmige Teil der Métis nicht anschlossen. Zu Beginn des Jahres 1885 zog die kanadische Regierung tausende Kämpfer zusammen und brachten auch zwei neuartige Feldgeschütze mit, um die Métis-Rebellion zu beenden. <ref name="Nordwest-Rebellion">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nordwest-Rebellion&oldid=185980271 - gesichtet 3. Juni 2019</ref>
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Mitte der 1880er Jahre waren im südlichen Saskatchewan die Métis darum bemüht, einen neuen Lebensraum zu finden, indem sie den zurückgehenden Büffelherden Richtung Westen folgten und vergeblich mit der kanadischen Regierung um Anerkennung einer eigenen Provinz verhandelten. Gleichzeitig litten die indigenen First Nations der Cree und Assiniboine ebenfalls dramatisch unter dem Verschwinden der Büffel. So lagerten zeitweise tausende hungernde Indigene um Regierungsposten, wo sie die in den Nummerierten Verträgen zugesicherten Lebensmittel - oft vergeblich - einforderten. Die Métis unter Louis Riel gründeten eine "Provisorische Regierung Saskatchewans", der sich aber die meisten First Nations und der englischstämmige Teil der Métis nicht anschlossen. Zu Beginn des Jahres 1885 zog die kanadische Regierung tausende Kämpfer zusammen und brachte auch zwei neuartige Feldgeschütze mit, um die Métis-Rebellion zu beenden. <ref name="Nordwest-Rebellion">https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nordwest-Rebellion&oldid=185980271 - gesichtet 3. Juni 2019</ref>
  
Östlich von Edmonton, am ''Frog Lake'' erhob sich 1885 die Plains Cree-Nation ''Ayik Sakhikan Ininiwak'' (Frog Lake Cree) unter Chief ''Mistahimaskwa'', bekannter als "Big Bear" gegen die zuvor bereits erwähnte Verweigerung der Notrationen, mit der der für "Indianerangelegenheiten" zuständige Dewdney sie zur Unterordnung zwingen wollte. Zuvor, in den Jahren 1879-1880, hatten er sowie die Chiefs der River Cree, ''Minahikosis'' ("Little Pine") und der Cree-Assiniboine, ''Payipwat'' erfolglos ein großes Gesamtreservat für diese First Nations gefordert, um in gegenseitiger Unterstützung ihre Autonomie zu wahren. Dewdneys Taktik schlug ins Gegenteil aus, denn nun kam es am 2. April 1885 unter Kriegshäuptling ''Kâ-papâmahcahkwêw'' ("Wandering Spirit") zur Eskalation, als dessen Gruppe alle weißen Siedler der Umgebung zusammtrieb und nach einem Streit zuerst den örtlichen Indianeragenten Thomas Quinn und dann acht weitere Siedler tötete.<ref name="Nordwest-Rebellion" /><ref name="Cree" />
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Östlich von Edmonton, am ''Frog Lake'', erhob sich 1885 die Plains-Cree-Nation ''Ayik Sakhikan Ininiwak'' (Frog Lake Cree) unter Chief ''Mistahimaskwa'', bekannter als "Big Bear", gegen die bereits erwähnte Verweigerung der Notrationen, mit der der für "Indianerangelegenheiten" zuständige Edgar Dewdney sie zur Unterordnung zwingen wollte. Zuvor, in den Jahren 1879 bis 1880, hatten er sowie die Chiefs der River Cree, ''Minahikosis'' ("Little Pine"), und der Cree-Assiniboine, ''Payipwat'', erfolglos ein großes Gesamtreservat für diese First Nations gefordert, um in gegenseitiger Unterstützung ihre Autonomie zu wahren. Dewdneys Taktik schlug ins Gegenteil um, denn nun kam es am 2. April 1885 unter Kriegshäuptling ''Kâ-papâmahcahkwêw'' ("Wandering Spirit") zur Eskalation, als dessen Gruppe alle weißen Siedler der Umgebung zusammtrieb und nach einem Streit zuerst den örtlichen Indianeragenten Thomas Quinn und dann acht weitere Siedler tötete.<ref name="Nordwest-Rebellion" /><ref name="Cree" />
  
Im benachbarten heutigen Saskatchewan wurde eine andere Cree-Gruppe unter Chief ''Pitikwahanapiwiyin'' ("Poundmaker") aktiv, nachdem seine First Nation in ihrem Reservat von kampfeshungrigen Soldaten angegriffen worden war. Poundmaker hatte seine Loyalität zur Königin in einem persönlichen Vorsprechen in Fort Battleford dem dortigen Indianeragenten Rae gegenüber bekräftigen wollen, obwohl seine Leute nahezu am Verhungern waren. Gleichzeitig flohen die Einwohner der Stadt Battleford ins Fort, weil sie angesichts der allgemeinen Stimmung meinten von den Indigenen attackiert zu werden. Der Indianeragent weigerte sich zwei Tage lang zum Gespräch herauszukommen und interpretierte die wartenden Indigenen als Belagerung. Zwischenzeitlich wurde die nun leerstehende Siedlung geplündert - von wem, ist ungeklärt. Weiße Quellen behaupten es seien Indigene gewesen, Poundmaker wurde dies zugeschrieben; ein Beobachter berichtete es seien überwiegend Weiße gewesen. Jedenfalls rückten mehrere hundert Soldaten am 2. Mai in Poundmakers Reservat vor. Hier jedoch unterlagen sie in der "Schlacht am Cut Knife" Poundmakers Kriegshäuptling ''Kamiokisihkwew'' ("Fine-Day")<ref>https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Fine-Day&oldid=882739519 - gesichtet 4. Juni 2019</ref>. Poundmaker unterband die vollständige Vernichtung der sich nun zurückziehenden weißen Kämpfer.<ref name="Poundmaker">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=P%C3%AEhtokahanapiwiyin&oldid=898708282 - gesichtet 4. Juni 2019</ref> In der Zwischenzeit wurde eine weitere Einheit gegen Big Bear in die Gegend des Frog Lake geschickt, der Wandering Spirit Krieger unterlagen. Big Bear versuchte sich mit Poundmakers Kriegern zu vereinen, was nicht glückte, weswegen Big Bears Krieger sich nordwärts zurückzogen.<ref name="Nordwest-Rebellion" /><ref name="Cree" />
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Im benachbarten heutigen Saskatchewan wurde eine andere Cree-Gruppe unter Chief ''Pitikwahanapiwiyin'' ("Poundmaker") aktiv, nachdem seine First Nation in ihrem Reservat von kampfeshungrigen Soldaten angegriffen worden war. Poundmaker hatte seine Loyalität zur Königin in einem persönlichen Vorsprechen in Fort Battleford dem dortigen Indianeragenten Rae gegenüber bekräftigen wollen, obwohl seine Leute nahezu am Verhungern waren. Gleichzeitig flohen die Einwohner der Stadt Battleford ins Fort, weil sie angesichts der allgemeinen Stimmung fürchteten, von den Indigenen attackiert zu werden. Der Indianeragent weigerte sich zwei Tage lang, zum Gespräch herauszukommen, und interpretierte die wartenden Indigenen als Belagerung. Zwischenzeitlich wurde die nun leerstehende Siedlung geplündert - von wem, ist ungeklärt. Weiße Quellen behaupten, es seien Indigene gewesen, Poundmaker wurde dies zugeschrieben; ein Beobachter berichtete hingegen, es seien überwiegend Weiße gewesen. Jedenfalls rückten mehrere hundert Soldaten am 2. Mai in Poundmakers Reservat vor. Hier jedoch unterlagen sie in der "Schlacht am Cut Knife" Poundmakers Kriegshäuptling ''Kamiokisihkwew'' ("Fine-Day")<ref>https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Fine-Day&oldid=882739519 - gesichtet 4. Juni 2019</ref>. Poundmaker unterband die vollständige Vernichtung der sich nun zurückziehenden weißen Kämpfer.<ref name="Poundmaker">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=P%C3%AEhtokahanapiwiyin&oldid=898708282 - gesichtet 4. Juni 2019</ref> In der Zwischenzeit wurde eine weitere Einheit gegen Big Bear in die Gegend des Frog Lake geschickt, der Wandering Spirits Krieger unterlagen. Big Bear versuchte sich mit Poundmakers Kriegern zu vereinen, was nicht glückte, weswegen Big Bears Krieger sich nordwärts zurückzogen.<ref name="Nordwest-Rebellion" /><ref name="Cree" />
  
 
Der Aufstand der Frog Lake Cree war einer von vielen lokalen Erhebungen indigener Kulturen gegen die zunehmende Unterdrückung durch die "Europäer*innen" ''(viele waren inzwischen die Nachkommen der europäischen Eroberer, aber weiterhin herrschte ein starker Zuzug aus dem alten Europa ins "neue Land")''. In die Geschichtsschreibung ist dieser Widerstand als "Nordwest-Rebellion" eingegangen. Sie begann am 26. März 1885 mit der Schlacht am Duck Lake, wo die Métis mit Unterstützung indigener Krieger die kanadischen Einheiten zurückschlugen, die zunächst zwei Unterhändler der Métis erschossen und dann angegriffen hatten. Mehrere First Nations schlossen sich den Aufständen an, denn die kanadische Bundesregierung hatte schon 1884 die in den ''Nummerierten Verträgen'' zugesicherten Lieferungen sowie den Handel mit Munition sanktioniert.<ref name="Nordwest-Rebellion" /><ref name="Passsystem">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Pass_system_(Canadian_history)&oldid=899453598 - gesichtet 3. Juni 2019</ref><ref name="EN_Nordwest-Rebellion">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North-West_Rebellion&oldid=898628041 - gesichtet 4. Juni 2019</ref>
 
Der Aufstand der Frog Lake Cree war einer von vielen lokalen Erhebungen indigener Kulturen gegen die zunehmende Unterdrückung durch die "Europäer*innen" ''(viele waren inzwischen die Nachkommen der europäischen Eroberer, aber weiterhin herrschte ein starker Zuzug aus dem alten Europa ins "neue Land")''. In die Geschichtsschreibung ist dieser Widerstand als "Nordwest-Rebellion" eingegangen. Sie begann am 26. März 1885 mit der Schlacht am Duck Lake, wo die Métis mit Unterstützung indigener Krieger die kanadischen Einheiten zurückschlugen, die zunächst zwei Unterhändler der Métis erschossen und dann angegriffen hatten. Mehrere First Nations schlossen sich den Aufständen an, denn die kanadische Bundesregierung hatte schon 1884 die in den ''Nummerierten Verträgen'' zugesicherten Lieferungen sowie den Handel mit Munition sanktioniert.<ref name="Nordwest-Rebellion" /><ref name="Passsystem">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Pass_system_(Canadian_history)&oldid=899453598 - gesichtet 3. Juni 2019</ref><ref name="EN_Nordwest-Rebellion">https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North-West_Rebellion&oldid=898628041 - gesichtet 4. Juni 2019</ref>
  
Am 15. April gelang es 200 Cree-Kriegern Fort Pitt zu umzingeln und schließlich einzunehmen. Nachdem die überlebenden Einheiten von Chief Big Bear freigelassen wurden, ließ dieser das Fort zerstören. Nachdem die Métis Mitte Mai in der "Schlacht von Batoche" mangels Munition unterlagen, ergab sich Poundmaker den Weißen am 25. Mai, Big Bear schließlich am 2. Juli 1885. Die indigenen Kämpfer wurden verurteilt und eingesperrt, einige von ihnen, wie der Wandering Spirit, wurden nicht als Kriegsgegner behandelt, sondern als Verbrecher in der größten Massenhinrichtung durch Hängen in Kanadas Geschichte getötet. Die Regierung befriedete die First Nations, indem sie endlich die ausstehenden Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände bereitstellte. Den Métis wurden schließlich die strittigen Gebiete zugesprochen. Großer Gewinner der Auseinandersetzung war ein Unternehmen - die ''Canadian Pacific Railway Company''. Sie hatte wesentlichen Anteil an den schnellen Truppenbewegungen, welchen letztlich der Sieg über die indigenen Kämpfer zugerechnet wurde. Nach der Nordwest-Rebellion erhielt die Eisenbahn großzügige finanzielle Zuwendungen von der kanadischen Regierung.<ref name="Cree" /><ref name="EN_Nordwest-Rebellion" /><ref>https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Canadian_Pacific_Railway&oldid=186906452 - gesichtet 4. Juni 2019</ref>
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Am 15. April gelang es 200 Cree-Kriegern, Fort Pitt zu umzingeln und schließlich einzunehmen. Nachdem die überlebenden Einheiten von Chief Big Bear freigelassen wurden, ließ dieser das Fort zerstören. Nachdem die Métis Mitte Mai in der "Schlacht von Batoche" mangels Munition unterlagen, ergab sich Poundmaker den Weißen am 25. Mai, Big Bear schließlich am 2. Juli 1885. Die indigenen Kämpfer wurden verurteilt und eingesperrt, einige von ihnen, wie Wandering Spirit, wurden nicht als Kriegsgegner behandelt, sondern als Verbrecher getötet - bei der größten Massenhinrichtung durch Hängen in Kanadas Geschichte. Die Regierung befriedete die First Nations, indem sie endlich die ausstehenden Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände bereitstellte. Den Métis wurden schließlich die strittigen Gebiete zugesprochen. Großer Gewinner der Auseinandersetzung war ein Unternehmen - die ''Canadian Pacific Railway Company''. Sie hatte wesentlichen Anteil an den schnellen Truppenbewegungen, denen letztlich der Sieg über die indigenen Kämpfer zugerechnet wurde. Nach der Nordwest-Rebellion erhielt die Eisenbahn großzügige finanzielle Zuwendungen von der kanadischen Regierung.<ref name="Cree" /><ref name="EN_Nordwest-Rebellion" /><ref>https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Canadian_Pacific_Railway&oldid=186906452 - gesichtet 4. Juni 2019</ref>
  
  
 
'''''Fortsetzung folgt! Weiter geht es mit diesem Hintergrundbericht in der nächsten Ausgabe. Oder, wer nicht so lange warten will, kann auf der Internetseite des grünen blatts bereits weiterlesen.'''''
 
'''''Fortsetzung folgt! Weiter geht es mit diesem Hintergrundbericht in der nächsten Ausgabe. Oder, wer nicht so lange warten will, kann auf der Internetseite des grünen blatts bereits weiterlesen.'''''
  
Dieser Artikel basiert auf Vorort-Recherchen in Alberta, Interviews mit Vertreter*innen von kanadischen Umwelt-NGOs, First Nations, aus Ölindustrie und Politik sowie auf Internet-Recherchen.
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Dieser Artikel basiert auf Vorort-Recherchen in Alberta, Interviews mit Vertreter*innen von kanadischen Umwelt-NGOs, von First Nations, aus Ölindustrie und Politik sowie auf Internet-Recherchen.
  
  
 
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2020, 23:43 Uhr

Teil 16

"Tar Sands":
Nachhaltige Zerstörung von Urwäldern und Feuchtgebieten, Enteignung indigener Menschen und größter Einzelverursacher des Treibhauseffekts

fb Die bisherigen Teile dieses Artikels gaben einen Überblick über die Tar Sands-Vorkommen und die Ölindustrie in Alberta. Weiterer Fokus waren die ökologischen Auswirkungen der Tar Sands-Industrie, die Technologie der Rohölerzeugung aus den Tar Sands (Teersanden) von der Konditionierung bis zum Upgrading sowie die Abbauverfahren und Probleme der Renaturierung. In den letzten Teilen (12, 13, 14) wurde versucht, Geschichte und Hintergründe des Landraubs an den indigenen Gemeinschaften Nordamerikas einzuordnen. Die Geschichte und der Einfluss der Hudson's Bay Company wurde bereits behandelt - hier wird nun ein zweites für die Erschließung und Ausbeutung insbesondere der heutigen Tar Sands-Gebiete wichtiges Unternehmen erörtert.



Wahrheitskommission

Murray Sinclair, Vorsitzender der kanadischen Wahrheits- und Versöhnungskommission TRC, sagte über die "Indian Residential Schools" (IRS): ""Der alarmierendste Aspekt des IRS-Systems war, dass sein Ziel und seine Opfer die Schwächsten der Gesellschaft waren: kleine Kinder. Über sieben Generationen wurde indigenen Kindern, die ihren Familien und Heimatgemeinden entrissen wurden, ihre Identität verweigert - durch systematische, breit organisierte Maßnahmen, um ihre Kultur, ihre Sprache und ihren Glauben auszulöschen."[1]

Ein wichtiger Aspekt des Mandats der Kommission waren die fehlenden Kinder: Wie viele starben in den "Residential Schools", was waren die Umstände ihres Todes und wo wurden sie beerdigt? Der Abschlussbericht macht deutlich, dass die Sterblichkeit indigener IRS-Schüler*innen höher als die nicht-indigener Schüler*innen war und dass das Versagen der Regierung, die Schulen mit angemessenen finanziellen Mitteln, medizinischer Versorgung, Ernährung, Unterkünften, Sanitäranlagen und Kleidung auszustatten, dazu beigetragen hatte.[1]

Wie schon der Name der Kommission andeutet, war neben der Wahrheitssuche die Aussöhnung von Opfern und Täter*innen Teil ihres Auftrages. Murray Sinclair brachte im Vorwort des Abschlussberichts die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Wiedergutmachung der Schäden, die die in der Königlichen Proklamation von 1763 (siehe Teil 12, Heft Frühjahr 2017) erklärte Beziehung der First Nations zu den europäischen Siedler*innen erlitten hat, nur durch bewusste und reflektierte Bereitschaft zur Versöhnung und ausdauernde Aktionen erreicht werden könne. Die 1763 versprochene auf gegenseitigem Respekt beruhende Beziehung müsse erst noch hergestellt werden. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, das Eingestehen des begangenen Unrechts und die Umsetzung geeigneter Lösungen für die indigenen Communities setze die Bereitschaft einer ehrlichen Auseinandersetzung der nicht-indigenen Bevölkerung mit den Überlebenden der "Residential Schools" voraus.[1]

Das Recht auf eigene Sprache

Aufgrund der Verknüpfung von Sprache, Kultur, Identität und Beteiligung innerhalb einer Gesellschaft stellt der Anspruch, sich in der eigenen Sprache ausdrücken zu dürfen, ein fundamentales Recht[2] dar (vgl. Museum für Menschenrechte[3]). Auf die Verwirklichung dieses Rechts zielen gleich mehrere Artikel der "Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker" ab[4]. Von den ursprünglich benutzten indigenen Sprachen werden heute in Kanada nur noch etwa 60[5] von etwa 229.000 Menschen gesprochen. Diese Zahl sinkt auch nach dem Ende der IRS weiter, weil es immer wenige Muttersprachler*innen gibt, die sie fließend anwenden können. Der "UNESCO Atlas of the World’s Languages in Danger"[6] stuft drei Viertel dieser indigenen Sprachen als gefährdet ein[7]. Dabei sind sie weitaus älter als die kanadischen Amtssprachen Englisch und Französisch, denn sie haben sich über einen Zeitraum von Tausenden Jahren entwickelt.[8][3]

Die "Residential Schools" kapselten die junge Generation sprachlich ab, während Reservatssysteme und andere koloniale Praktiken indigene Communities daran hinderten, ihre gemeinsamen Sprachen zu pflegen. Heute verstehen nur noch etwa 15 Prozent der indigenen Einwohner*innen Kanadas die ursprünglich in ihrer Heimat benutzten Sprachen.[8]

Als Reaktion auf den politischen Druck nach dem Ende der "Indian Residential Schools" und im Kontext des Versöhnungsprogramms (TRC-Forderungen 13, 14 und 15[9][10]) mit den Opfern dieser Politik wurde schließlich 2019 der "Indigenous Languages Act" erlassen, ein Gesetz, das helfen soll, indigene Sprachen in Kanada wiederzubeleben und zu stärken. Damit soll eine langfristige Grundlage für den Erhalt und die Anwendung dieser Sprachen geschaffen werden.[11]

North West Company

Die Privatfirma "North West Company" wurde 1779, also etwas mehr als 100 Jahre später, mit einer ähnlichen Mission wie die Hudson's Bay Company (HBC, siehe Artikel #12 im Heft "Frühjahr 2017") gegründet, um die nordwestlich des Einflussbereichs der HBC liegenden Gebiete Nordamerikas auszubeuten. 1821 ging das Unternehmen in der HBC auf. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Handelsunternehmen war derart ausgeartet, dass es zu regelrechten Gemetzeln kam und schließlich von Regierungsseite aus die Verschmelzung erzwungen wurde. Zuvor waren schon Morde im Konkurrenzkampf der North West Company mit anderen Konkurrenten dokumentiert worden.

Ausgehend von der im Vergleich zu den britischen Unternehmungen in Nordamerika frühen französischen Landung in Québec im Jahr 1608 hatten sich zunächst sogenannte "Waldläufer" ausgebreitet. Sie bauten ein Pelzhandelsimperium im Einzugsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms auf. Anders als die später eintreffenden britischen Händler bereisten sie das nördliche Binnenland und trieben Handel mit den indigenen Gemeinschaften in deren Camps und Dörfern. Nach der Niederlage Frankreichs im Krieg mit der Britischen Krone übernahmen 1763 englischsprachige Händler ("pedlars") die Pelzhandelsposten, welche sich im Laufe der Zeit immer wieder vereinigten, um die Kosten aus dem Konkurrenzkampf untereinander zu reduzieren. Dies waren die Vorläufer der späteren North West Company, die ihren Hauptsitz in Montreal haben sollte.[12]

Die zunächst zwanzig Anteilshaber umfassende Gesellschaft richtete unter anderem unter dem bekannten Entdecker Alexander Mackenzie[13] mehrere wichtige Expeditionen aus - insbesondere entlang des damals "Grand River" genannten Mackenzie River bis zum Nordpolarmeer (1789)[13] und entlang des Peace River bis an die Pazifikküste (1792-1793)[13].[12] Entdecker der North West Company gründeten 1788 am Lake Athabasca Fort Chipewyan, heute ein Ort, in dessen Nähe drei indigene sowie eine weiße Gemeinschaft Siedlungen haben[13][14], die unter den belasteten Abwässern der Tar Sands-Industrie leiden, die über den Athabasca River mehrere hundert Kilometer flussabwärts der Industriestandorte bei Fort McMurray liegt. Fort Chipewyan kann heute über den Landweg nur im Winter erreicht werden - von Fort McMurray im Süden und von Fort Smith im Norden via Winterstraßen,[15] die nur bei Dauerfrost sicher befahrbar sind. Ansonsten bleiben nur der Luftweg oder der Athabasca River als Wasserstraße im Sommer[15]. Es waren vor allem Händler wie die Mitarbeiter der North West Company, die große Teile der bis dahin noch nicht von Europäern erkundeten Gebiete des Nordwestens auskundschafteten.

Der Versuch von HBC und North West Company, die amerikanischen Gebiete, die sie dominierten, effektiv auszubeuten, führte schon damals zu ökologischen Problemen - beispielsweise waren die Biberpopulationen durch den Pelzhandel extrem unter Druck und liefen Gefahr zu verschwinden.[12]

Hudson Bay

Die Hudson Bay (oft auch "Hudson's Bay" in historischen Dokumenten) ist ein großer Salzwasserkörper mit einer Fläche von etwa 1.230.000 km² im Nordosten Kanadas. In der Sprache der Ayisiniwok und Aha payew[16] (die bekanntere Kolonialbezeichnung ist "Cree") wird sie "Wînipekw" (Südlicher Dialekt) oder "Wînipâkw" (Nördlicher Dialekt) genannt, was sinngemäß "schmutziges Wasser" heißt. Es besteht eine Namensähnlichkeit mit der Stadt Winnipeg, die an dem in dieser Sprache ebenfalls "wīnipēk" (ᐐᓂᐯᐠ)[17] genannten Winnipegsee, dem elftgrößten Süßwassersee der Erde[17], liegt. Die Provinzen Nunavut, Manitoba, Ontario und Quebec grenzen an die Hudson Bay.[18]

Dieses gewaltige Gewässer liegt nicht im Einzugsgebiet der Tar Sands-Industrie. Die Distanz zwischen Fort McMurray und dem westlichen Ufer der Hudson Bay beträgt etwa 1.000 km[19]. Südliche Gebiete Albertas gehören zwar zum Wassereinzugsgebiet der Hudson Bay[20][18], aber nicht die genannten nicht-konventionellen Öllagerstätten.

Athabasca River und -see

Der Athabasca River (Cree-Bezeichnung: "wo es Schilf gibt") ist ein 1.231 km langer Fluss in der kanadischen Provinz Alberta. Er entspringt dem Athabasca-Gletscher im südwestlichen Teil Albertas im Jasper-Nationalpark. Von hier verläuft er in nordöstlicher Richtung durch die Great Plains, passiert die Tar Sands-Industriegebiete sowie Fort McMurray und mündet schließlich in den Athabascasee. Sein Wassereinzugsgebiet umfasst eine Fläche von ca. 153.000 km². Er gehört zum Mackenzie-River-Flusssystem.[21]

Der Athabascasee befindet sich im nordöstlichsten Zipfel Albertas und im nordwestlichsten Saskatchewans und bedeckt eine Fläche von 7.849 km². Im Osten wird er vom Wood-Buffalo-Nationalpark begrenzt. Am Nordufer des Sees befindet sich auch die Stadt Uranium City, so genannt wegen der dort gefundenen Uran- und Goldvorkommen, die bis in die 1980er Jahre abgebaut wurden. Bis heute leidet der nördliche Teil des Athabascasees deshalb unter erheblichen ökologischen Beeinträchtigungen. Etwas weiter südlich befinden sich die bedeutendsten Tar Sands-Vorkommen, deren Ausbeutung für weitere erhebliche Umweltbelastungen der Region verantwortlich ist.[22]

Nahe dem Zufluss in den Athabascasee befindet sich der Abfluss des Sklavenflusses (Slave River), der weiter nördlich in den Nordwest-Territorien in den Großen Sklavensee mündet. Hier wiederum beginnt der Mackenzie, ein Fluss, der nach seinem schottischen Entdecker (1789) Alexander MacKenzie (zeitweise Miteigentümer der North West Company)[23] benannt wurde und schließlich in die Beaufortsee, einen Teil des Nordpolarmeeres[24], mündet. MacKenzie war mit einigen Begleitern von dem damaligen Handelsposten Fort Chipewyan, heute die am meisten von den Auswirkungen der Tar Sands-Ausbeutung beeinträchtigte Siedlung[25], auf die zuvor beschriebene Route aufgebrochen.[26]

Indigene Gemeinschaften

Im letzten Beitrag wurde bereits die Fort McKay First Nation behandelt; nun sollen die anderen vier betroffenen indigenen Gruppen vorgestellt werden.

Athabasca Chipewyan First Nation

Besonders bekannt im Zusammenhang mit den Kämpfen um die Tar Sands-Verwertung ist die Athabasca Chipewyan First Nation, wo von hohen Erkrankungsraten seit dem massiven Aufbau dieser Industrie berichtet wird. Fort Chipewyan, von dem sich der Name dieser First Nation herleitet, liegt an der Einmündung des Athabasca River in den Athabascasee[27]. Dieser Fluss durchquert das Gebiet, in dem die Athabasca Oil Sands-Lagerstätte ausgebeutet wird und wo mehrere massive Industrieansiedlungen erhebliche Schadstoffmengen an Luft und Wasser abgeben. Der Athabasca River transportiert viele dieser Schadstoffe über hunderte von Kilometern bis nach Fort Chipewyan (und weiter), wo sie sich einerseits im Sediment, andererseits in den Lebewesen, die hier von der Natur leben, anreichern. Neben bis dahin unüblichen Krebserkrankungen wurden auch Mutationen von Wasserlebewesen festgestellt.


Weitere First Nations im Athabasca Tribal Council:


Aufstand 1885

Mitte der 1880er Jahre waren im südlichen Saskatchewan die Métis darum bemüht, einen neuen Lebensraum zu finden, indem sie den zurückgehenden Büffelherden Richtung Westen folgten und vergeblich mit der kanadischen Regierung um Anerkennung einer eigenen Provinz verhandelten. Gleichzeitig litten die indigenen First Nations der Cree und Assiniboine ebenfalls dramatisch unter dem Verschwinden der Büffel. So lagerten zeitweise tausende hungernde Indigene um Regierungsposten, wo sie die in den Nummerierten Verträgen zugesicherten Lebensmittel - oft vergeblich - einforderten. Die Métis unter Louis Riel gründeten eine "Provisorische Regierung Saskatchewans", der sich aber die meisten First Nations und der englischstämmige Teil der Métis nicht anschlossen. Zu Beginn des Jahres 1885 zog die kanadische Regierung tausende Kämpfer zusammen und brachte auch zwei neuartige Feldgeschütze mit, um die Métis-Rebellion zu beenden. [29]

Östlich von Edmonton, am Frog Lake, erhob sich 1885 die Plains-Cree-Nation Ayik Sakhikan Ininiwak (Frog Lake Cree) unter Chief Mistahimaskwa, bekannter als "Big Bear", gegen die bereits erwähnte Verweigerung der Notrationen, mit der der für "Indianerangelegenheiten" zuständige Edgar Dewdney sie zur Unterordnung zwingen wollte. Zuvor, in den Jahren 1879 bis 1880, hatten er sowie die Chiefs der River Cree, Minahikosis ("Little Pine"), und der Cree-Assiniboine, Payipwat, erfolglos ein großes Gesamtreservat für diese First Nations gefordert, um in gegenseitiger Unterstützung ihre Autonomie zu wahren. Dewdneys Taktik schlug ins Gegenteil um, denn nun kam es am 2. April 1885 unter Kriegshäuptling Kâ-papâmahcahkwêw ("Wandering Spirit") zur Eskalation, als dessen Gruppe alle weißen Siedler der Umgebung zusammtrieb und nach einem Streit zuerst den örtlichen Indianeragenten Thomas Quinn und dann acht weitere Siedler tötete.[29][16]

Im benachbarten heutigen Saskatchewan wurde eine andere Cree-Gruppe unter Chief Pitikwahanapiwiyin ("Poundmaker") aktiv, nachdem seine First Nation in ihrem Reservat von kampfeshungrigen Soldaten angegriffen worden war. Poundmaker hatte seine Loyalität zur Königin in einem persönlichen Vorsprechen in Fort Battleford dem dortigen Indianeragenten Rae gegenüber bekräftigen wollen, obwohl seine Leute nahezu am Verhungern waren. Gleichzeitig flohen die Einwohner der Stadt Battleford ins Fort, weil sie angesichts der allgemeinen Stimmung fürchteten, von den Indigenen attackiert zu werden. Der Indianeragent weigerte sich zwei Tage lang, zum Gespräch herauszukommen, und interpretierte die wartenden Indigenen als Belagerung. Zwischenzeitlich wurde die nun leerstehende Siedlung geplündert - von wem, ist ungeklärt. Weiße Quellen behaupten, es seien Indigene gewesen, Poundmaker wurde dies zugeschrieben; ein Beobachter berichtete hingegen, es seien überwiegend Weiße gewesen. Jedenfalls rückten mehrere hundert Soldaten am 2. Mai in Poundmakers Reservat vor. Hier jedoch unterlagen sie in der "Schlacht am Cut Knife" Poundmakers Kriegshäuptling Kamiokisihkwew ("Fine-Day")[30]. Poundmaker unterband die vollständige Vernichtung der sich nun zurückziehenden weißen Kämpfer.[31] In der Zwischenzeit wurde eine weitere Einheit gegen Big Bear in die Gegend des Frog Lake geschickt, der Wandering Spirits Krieger unterlagen. Big Bear versuchte sich mit Poundmakers Kriegern zu vereinen, was nicht glückte, weswegen Big Bears Krieger sich nordwärts zurückzogen.[29][16]

Der Aufstand der Frog Lake Cree war einer von vielen lokalen Erhebungen indigener Kulturen gegen die zunehmende Unterdrückung durch die "Europäer*innen" (viele waren inzwischen die Nachkommen der europäischen Eroberer, aber weiterhin herrschte ein starker Zuzug aus dem alten Europa ins "neue Land"). In die Geschichtsschreibung ist dieser Widerstand als "Nordwest-Rebellion" eingegangen. Sie begann am 26. März 1885 mit der Schlacht am Duck Lake, wo die Métis mit Unterstützung indigener Krieger die kanadischen Einheiten zurückschlugen, die zunächst zwei Unterhändler der Métis erschossen und dann angegriffen hatten. Mehrere First Nations schlossen sich den Aufständen an, denn die kanadische Bundesregierung hatte schon 1884 die in den Nummerierten Verträgen zugesicherten Lieferungen sowie den Handel mit Munition sanktioniert.[29][32][33]

Am 15. April gelang es 200 Cree-Kriegern, Fort Pitt zu umzingeln und schließlich einzunehmen. Nachdem die überlebenden Einheiten von Chief Big Bear freigelassen wurden, ließ dieser das Fort zerstören. Nachdem die Métis Mitte Mai in der "Schlacht von Batoche" mangels Munition unterlagen, ergab sich Poundmaker den Weißen am 25. Mai, Big Bear schließlich am 2. Juli 1885. Die indigenen Kämpfer wurden verurteilt und eingesperrt, einige von ihnen, wie Wandering Spirit, wurden nicht als Kriegsgegner behandelt, sondern als Verbrecher getötet - bei der größten Massenhinrichtung durch Hängen in Kanadas Geschichte. Die Regierung befriedete die First Nations, indem sie endlich die ausstehenden Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände bereitstellte. Den Métis wurden schließlich die strittigen Gebiete zugesprochen. Großer Gewinner der Auseinandersetzung war ein Unternehmen - die Canadian Pacific Railway Company. Sie hatte wesentlichen Anteil an den schnellen Truppenbewegungen, denen letztlich der Sieg über die indigenen Kämpfer zugerechnet wurde. Nach der Nordwest-Rebellion erhielt die Eisenbahn großzügige finanzielle Zuwendungen von der kanadischen Regierung.[16][33][34]


Fortsetzung folgt! Weiter geht es mit diesem Hintergrundbericht in der nächsten Ausgabe. Oder, wer nicht so lange warten will, kann auf der Internetseite des grünen blatts bereits weiterlesen.

Dieser Artikel basiert auf Vorort-Recherchen in Alberta, Interviews mit Vertreter*innen von kanadischen Umwelt-NGOs, von First Nations, aus Ölindustrie und Politik sowie auf Internet-Recherchen.


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Weiterführende Informationen

Tar Sands-Pipelines:

First Nations:

Initiativen, Gruppen, NGOs:

Fort McMurray:

Tar Sands-Lobby:


  1. 1,0 1,1 1,2 https://nctr.ca/assets/reports/Final%20Reports/Volume_1_History_Part_1_English_Web.pdf - gesichtet 6. September 2020
  2. Dieses indigene Recht auf die eigene Sprache soll 2019 mit dem im Folgenden erwähnten "Indigenous Languages Act" verankert worden sein.
  3. 3,0 3,1 https://humanrights.ca/story/language-rights-are-human-rights - gesichtet 6. September 2020
  4. https://www.un.org/esa/socdev/unpfii/documents/Declaration%28German%29.pdf - gesichtet 6. September 2020
  5. Eine Presseinformation der kanadischen Regierung spricht von 90 immer noch angewandten indigenen Sprachen.
    https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/news/2019/02/government-of-canadaintroduces-historiclegislationonindigenous-languages.html - gesichtet 6. September 2020
  6. http://www.unesco.org/new/en/culture/themes/endangered-languages/atlas-of-languages-in-danger/ - gesichtet 6. September 2020
  7. https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/campaigns/celebrate-indigenous-languages.html - gesichtet 6. September 2020
  8. 8,0 8,1 https://www.canadiangeographic.ca/article/mapping-indigenous-languages-canada - gesichtet 6. September 2020
  9. https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/news/2019/02/government-of-canadaintroduces-historiclegislationonindigenous-languages.html - gesichtet 6. September 2020
  10. https://www.rcaanc-cirnac.gc.ca/eng/1524495846286/1557513199083 - gesichtet 6. September 2020
  11. https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/campaigns/celebrate-indigenous-languages/legislation.html - gesichtet 6. September 2020
  12. 12,0 12,1 12,2 https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North_West_Company&oldid=845333835 - gesichtet 9. Oktober 2018
  13. 13,0 13,1 13,2 13,3 https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Alexander_Mackenzie_(explorer)&oldid=861318894 - gesichtet 9. Oktober 2018
  14. https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Lake_Athabasca&oldid=834214854 - gesichtet 9. Oktober 2018
  15. 15,0 15,1 https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Fort_Chipewyan&oldid=852878388 - gesichtet 9. Oktober 2018
  16. 16,0 16,1 16,2 16,3 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cree&oldid=188108910 - gesichtet 4. Mai 2019
  17. 17,0 17,1 https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Lake_Winnipeg&oldid=883807634 - gesichtet 3. Mai 2019
  18. 18,0 18,1 https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Hudson_Bay&oldid=894319274 - gesichtet 3. Mai 2019
  19. Berechnung unter Verwendung von Google Maps:
    https://www.google.de/maps/dir/Fort+McMurray/58.6741345,-94.449411/@56.5078882,-103.6771328,6.07z/data=!4m9!4m8!1m5!1m1!1s0x53b03aeeff1a4459:0x5c8133330dca74b7!2m2!1d-111.3803407!2d56.7263796!1m0!3e0 - gesichtet 4. Mai 2019
  20. https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Rupert%27s_Land&oldid=760073996 - gesichtet 4. Mai 2019
  21. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Athabasca_River&oldid=186823943 - gesichtet 24. Mai 2019
  22. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Athabascasee&oldid=171559584 - gesichtet 24. Mai 2019
  23. https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North_West_Company&oldid=845333835 - gesichtet 24. Mai 2019
  24. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Beaufortsee&oldid=173702886 - gesichtet 24. Mai 2019
  25. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fort_Chipewyan&oldid=176556807 - gesichtet 24. Mai 2019
  26. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mackenzie_River&oldid=186457276 - gesichtet 24. Mai 2019
  27. http://www.acfn.com/history - gesichtet 3. Februar 2017
  28. https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Cree&oldid=898567258 - gesichtet 4. Juni 2019
  29. 29,0 29,1 29,2 29,3 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nordwest-Rebellion&oldid=185980271 - gesichtet 3. Juni 2019
  30. https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Fine-Day&oldid=882739519 - gesichtet 4. Juni 2019
  31. https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=P%C3%AEhtokahanapiwiyin&oldid=898708282 - gesichtet 4. Juni 2019
  32. https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Pass_system_(Canadian_history)&oldid=899453598 - gesichtet 3. Juni 2019
  33. 33,0 33,1 https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=North-West_Rebellion&oldid=898628041 - gesichtet 4. Juni 2019
  34. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Canadian_Pacific_Railway&oldid=186906452 - gesichtet 4. Juni 2019