2020-01:Atommüll - Wer ist verantwortlich: Unterschied zwischen den Versionen

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== Atomic Waste - Whose Responsibility Is It? ==
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'''''Essay:'''''
'''fb''' While generating electricity atomic power plants also produce long-lasting radioactive wastes which constitute a safety issue for millions of years. However disputed the use of nuclear power might be, it is a fact that only today’s generations benefit from the energy generated in these facilities, while later generations will only be faced to the potential risks of this technology’s residues. To refuse public criticism on concrete final disposal proposals it is often argued that solving nuclear waste problems is our generation’s responsibility, and thus atomic industry proponents argue critics would also have to provide solutions if they oppose radioactive waste management technologies or repository siting. However, it is not the NGOs’ responsibility to provide solutions for nuclear waste disposal, but the atomic industry’s and politicians’ liability who took decisions to exploit atomic energy or reaped profits from it.
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== Atommüll - Wer ist  verantwortlich? ==
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Bei der Erzeugung von Elektrizität produzieren Atomkraftwerke auch langlebige radioaktive Abfälle, die für Millionen von Jahren ein Sicherheitsproblem darstellen. Wie umstritten die Nutzung der Atomenergie auch sein mag, Tatsache ist, dass nur die heutigen Generationen von der in diesen Anlagen erzeugten Energie profitieren, während spätere Generationen nur mit den potenziellen Risiken der Hinterlassenschaften dieser Technologie konfrontiert werden. Um die öffentliche Kritik an konkreten Endlagerungsvorschlägen abzulehnen, wird oft argumentiert, dass die Lösung der Atommüllprobleme in der Verantwortung unserer Generation läge. Und so argumentieren die Befürworter*innen der Atomindustrie, dass auch Kritiker*innen Lösungen anbieten müssten, wenn sie sich gegen Technologien zur Entsorgung radioaktiver Abfälle oder die Standortwahl für Endlager wenden. Es liegt jedoch nicht in der Verantwortung der NGOs, Lösungen für die Entsorgung des Atommülls anzubieten, sondern in der Verantwortung der Atomindustrie und der Politiker*innen, die Entscheidungen zur Nutzung der Atomenergie getroffen oder Gewinne daraus erzielt haben.
  
NGOs’ are not accountable to supply answers to the nuclear waste issue, because they didn’t cause the problem, but advocated against using nuclear power and stressed the challenge of disposal. In contrast, their societal function is to point out problems that politics need to address. Already in the early phase of the atomic age there had been warnings about the unsolved problem of the radioactive remains (Müller/Voges 2016: 58). According to researcher Christiane Frantz it is a function of NGOs to address topics and problems for which solutions have to be found (Frantz 2014: 240). Further they “are ascribed the task to transparentizing dysfunctional state agency or omission.[…] In this case NGOs initially are in opposition to state agents whom they criticize and remind reactions on regulation shortfalls” (Frantz/Zimmer 2002: 60).
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NGOs sind nicht dafür verantwortlich, Lösungen für das Atommüllproblem zu liefern, weil sie es nicht verursacht haben, sondern sich gegen die Nutzung der Atomenergie ausgesprochen und die Problematik der Endlagerung betont hatten. Ganz im Gegenteil besteht ihre gesellschaftliche Funktion darin, auf Probleme hinzuweisen, die von der Politik angegangen werden müssen. Schon in der frühen Phase des Atomzeitalters hatte es Warnungen vor dem ungelösten Problem der radioaktiven Überreste gegeben<ref>Müller, Michael/Voges, Jürgen (2016): “Die Notwendigkeit, neu zu denken. Der Atommüll ist nicht nur eine technische Herausforderung”, in Brunnengräber, Achim (Hrsg.): Problemfalle Endlager, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 55–76 ''(Seite 58)''</ref>. Gemäß der Forscherin Christiane Frantz ist es Aufgabe der NGOs, Themen und Probleme anzusprechen, für die Lösungen gefunden werden müssen<ref>Frantz, Christiane (2014): “Nichtregierungsorganisationen als Interessenvertreter und Politikvermittler in einer transnationalen Öffentlichkeit”, in Schmitt, Caroline and Vonderau, Asta: Transnationalität und Öffentlichkeit. Interdisziplinäre Perspektiven, Transcript Verlag, 233–259 ''(Seite 240)''</ref>. Weiter wird ihnen "die Aufgabe zugeschrieben, dysfunktionales staatliches Handeln oder Versäumnisse transparent zu machen. In diesem Fall stehen die NGOs anfänglich in Opposition zu staatlichen Akteuren, die sie kritisieren und Reaktionen auf Regelungsdefizite anmahnen"<ref>zitiert nach Frantz, Christiane/Zimmer, Annette (Hrsg.) (2002): Zivilgesellschaft international. Alte und neue NGOs, Opladen: Leske + Budrich ''(Seite 60)''</ref>.
  
In fact the atomic industry is accountable for the radioactive residues, because they received billions in subsidies from the state and reaped profits from generating electricity based on nuclear power. In Germany alone between 1970 and 2012 the nuclear industry received a total of 213.2 billion euros in subsidies (Küchler/Meyer 2012: 8, 14). It is difficult to access the actual figures about nuclear companies’ winnings, but based on a study related to the 2010 reactor lifetime extension in Germany it is possible to assess<ref>Lifetime extension for German nuclear reactors as confirmed by the government in 2010 would have generated about 42 billion euros extra profits for the operators based on 2010 costs and taxes for an average operation time of 12 years for 17 reactors – about 205 millions of euros per year and reactor (after-tax profit).</ref> the average annual after-tax profits at about 205 million euros per reactor (Matthes 2010: 20).
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Tatsächlich ist die Atomindustrie für die radioaktive Hinterlassenschaft verantwortlich, denn sie erhielt vom Staat Subventionen in Milliardenhöhe und erntete Gewinne aus der Stromerzeugung auf der Basis von Atomenergie. Allein in Deutschland erhielt die Atomindustrie zwischen 1970 und 2012 Subventionen in Höhe von insgesamt 213,2 Milliarden Euro<ref>Küchler, Swantje/Meyer, Bettina (2012): Was Strom wirklich kostet. Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten konventioneller und erneuerbarer Energien, Berlin: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. ''(Seiten 8, 14)''</ref>. Die tatsächlichen Zahlen über die Gewinne der Atomfirmen sind schwer zugänglich, aber auf der Grundlage einer Studie im Zusammenhang mit der Laufzeitverlängerung der Reaktoren in Deutschland im Jahr 2010 ist es möglich,<ref>Die von der Regierung 2010 bestätigte Laufzeitverlängerung für deutsche Kernreaktoren hätte bei einer durchschnittlichen Betriebsdauer von 12 Jahren für 17 Reaktoren auf der Basis von Kosten und Steuern des Jahres 2010 für die Betreiber rund 42 Milliarden Euro zusätzliche Gewinne generiert - etwa 205 Millionen Euro pro Jahr und Reaktor (Gewinn nach Steuern).</ref> die durchschnittlichen jährlichen Gewinne nach Steuern auf rund 205 Millionen Euro pro Reaktor zu schätzen<ref>Matthes, Felix Chr. (2010): Auswertungsaktualisierung des am 5. September 2010 ausgehandelten Modells für die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke, Berlin: Öko-Institut e.V. ''(Seite 20)''</ref>.
  
The utilization of atomic energy had been determined by governments, and plant operation licenses have been issued by administrations, thus the state is in charge of the nuclear waste management. The implementation of nuclear power in Germany was “like in the USA” not animated by economic market considerations, but “the result of political decisions aiming at the establishment of an institutionally favorable framework for the genesis of a nuclear energy industry” (Knollmann 2018: 98). Also the German atomic law 1985 determined in § 9a (3) the federal government responsible to provide repositories for safeguarding and for final disposal of radioactive waste (Bundesgesetzblatt 1985: 1570).
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Der Einstieg in die Nutzung der Atomenergie war eine strategische Entschreidung der Regierungen und die Betriebsgenehmigungen für die Anlagen wurden von den Behörden erteilt, so dass der Staat für die Entsorgung des Atommülls zuständig ist. Die Einführung der Atomenergie in Deutschland sei "wie in den USA" nicht von marktwirtschaftlichen Überlegungen beseelt, sondern "das Ergebnis politischer Entscheidungen, die die Etablierung eines institutionell günstigen Rahmens für die Genese einer Kernenergieindustrie zum Ziel hatten"<ref>zitiert nach Knollmann, David (2018): Gescheiterte Kernenergiepolitik, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG ''(Seite 98)''</ref>. Auch das deutsche Atomgesetz von 1985 bestimmte in § 9a (3) die Zuständigkeit des Bundes für die Bereitstellung von Endlagern zur Sicherung und Endlagerung radioaktiver Abfälle<ref>Bundesgesetzblatt (1985): Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz), Deutscher Bundestag ''(Seite 1570)''</ref>.
  
Politicians and industry have prepared the utilization of atomic power for electricity generation and exploited it to reap profits, thus they are in charge to solve the problems caused by this act; a liability is also fixed by law. NGOs on the other hand criticized atomic energy generation and warned about consequences, following their function in society, thus they are not accountable for solving the challenge of a millions of years safe final disposal. Moreover, NGOs don’t have comparable financial and personnel resources like nuclear companies or the state, so that they can’t be expected to perform the same efforts the profiteers of the atomic age are capable of.
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Politik und Wirtschaft haben die Nutzung der Atomenergie zur Stromerzeugung vorbereitet und gewinnbringend genutzt, so dass sie für die Lösung der durch dieses Gesetz verursachten Probleme verantwortlich sind; eine Haftung ist ebenfalls gesetzlich festgelegt. NGOs hingegen kritisierten die Atomenergieerzeugung und warnten vor den Folgen, die sich aus ihrer Funktion in der Gesellschaft ergeben, weshalb ihnen nicht die Verantwortung für die Auflösung der Unmöglichkeit einer Millionen Jahre sicheren Endlagerung zugeschoben werden kann. Zudem verfügen NGOs nicht über vergleichbare finanzielle und personelle Ressourcen wie Atomkonzerne oder der Staat, so dass von ihnen nicht erwartet werden kann, dass sie die gleichen Anstrengungen vornehmen, zu denen die Profiteure des Atomzeitalters in der Lage sind.
  
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''Falk Beyer''
  
=== References ===
 
* Altenburg, Cornelia (2010): Kernenergie und Politikberatung. Die Vermessung einer Kontroverse, Bielefeld: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
 
* Bundesgesetzblatt (1985): Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz), Deutscher Bundestag.
 
* Frantz, Christiane (2014): “Nichtregierungsorganisationen als Interessenvertreter und Politikvermittler in einer transnationalen Öffentlichkeit”, in Schmitt, Caroline and Vonderau, Asta: * Transnationalität und Öffentlichkeit. Interdisziplinäre Perspektiven, Transcript Verlag, 233–259.
 
* Frantz, Christiane, and Zimmer, Annette (Hrsg.) (2002): Zivilgesellschaft international. Alte und neue NGOs, Opladen: Leske + Budrich.
 
* Häfner, Daniel (2016): “Kontinuitäten?! Die Entwicklung der Akteurslandschaft in Bezug auf die Endlager- Governance”, in Brunnengräber, Achim (Hrsg.): Problemfalle Endlager, Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 167–186.
 
* Knollmann, David (2018): Gescheiterte Kernenergiepolitik, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG.
 
* Küchler, Swantje, and Meyer, Bettina (2012): Was Strom wirklich kostet. Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten konventioneller und erneuerbarer Energien, Berlin: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V.
 
* Matthes, Felix Chr. (2010): Auswertungsaktualisierung des am 5. September 2010 ausgehandelten Modells für die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke, Berlin: Öko-Institut e.V.
 
* Müller, Michael, and Voges, Jürgen (2016): “Die Notwendigkeit, neu zu denken. Der Atommüll ist nicht nur eine technische Herausforderung”, in Brunnengräber, Achim (Hrsg.): Problemfalle Endlager, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 55–76.
 
* Rucht, Dieter (1990): “Campaigns, Skirmishes and Battles : Anti-Nuclear Movements in the USA, France and West Germany”, Industrial Crisis Quarterly 4 (3): 193–222.
 
* Syrovatka, Felix (2016): “Zwischen Konfrontation und Kooperation. Die Anti-Atom-Bewegung bei der Suche nach einem Endlagerstandort”, in Brunnengräber, Achim (Hrsg.): Problemfalle Endlager, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 211–34.
 
 
  
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=== Fußnoten ===
 
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Aktuelle Version vom 13. Oktober 2020, 23:01 Uhr

Essay:

Atommüll - Wer ist verantwortlich?

Bei der Erzeugung von Elektrizität produzieren Atomkraftwerke auch langlebige radioaktive Abfälle, die für Millionen von Jahren ein Sicherheitsproblem darstellen. Wie umstritten die Nutzung der Atomenergie auch sein mag, Tatsache ist, dass nur die heutigen Generationen von der in diesen Anlagen erzeugten Energie profitieren, während spätere Generationen nur mit den potenziellen Risiken der Hinterlassenschaften dieser Technologie konfrontiert werden. Um die öffentliche Kritik an konkreten Endlagerungsvorschlägen abzulehnen, wird oft argumentiert, dass die Lösung der Atommüllprobleme in der Verantwortung unserer Generation läge. Und so argumentieren die Befürworter*innen der Atomindustrie, dass auch Kritiker*innen Lösungen anbieten müssten, wenn sie sich gegen Technologien zur Entsorgung radioaktiver Abfälle oder die Standortwahl für Endlager wenden. Es liegt jedoch nicht in der Verantwortung der NGOs, Lösungen für die Entsorgung des Atommülls anzubieten, sondern in der Verantwortung der Atomindustrie und der Politiker*innen, die Entscheidungen zur Nutzung der Atomenergie getroffen oder Gewinne daraus erzielt haben.

NGOs sind nicht dafür verantwortlich, Lösungen für das Atommüllproblem zu liefern, weil sie es nicht verursacht haben, sondern sich gegen die Nutzung der Atomenergie ausgesprochen und die Problematik der Endlagerung betont hatten. Ganz im Gegenteil besteht ihre gesellschaftliche Funktion darin, auf Probleme hinzuweisen, die von der Politik angegangen werden müssen. Schon in der frühen Phase des Atomzeitalters hatte es Warnungen vor dem ungelösten Problem der radioaktiven Überreste gegeben[1]. Gemäß der Forscherin Christiane Frantz ist es Aufgabe der NGOs, Themen und Probleme anzusprechen, für die Lösungen gefunden werden müssen[2]. Weiter wird ihnen "die Aufgabe zugeschrieben, dysfunktionales staatliches Handeln oder Versäumnisse transparent zu machen. In diesem Fall stehen die NGOs anfänglich in Opposition zu staatlichen Akteuren, die sie kritisieren und Reaktionen auf Regelungsdefizite anmahnen"[3].

Tatsächlich ist die Atomindustrie für die radioaktive Hinterlassenschaft verantwortlich, denn sie erhielt vom Staat Subventionen in Milliardenhöhe und erntete Gewinne aus der Stromerzeugung auf der Basis von Atomenergie. Allein in Deutschland erhielt die Atomindustrie zwischen 1970 und 2012 Subventionen in Höhe von insgesamt 213,2 Milliarden Euro[4]. Die tatsächlichen Zahlen über die Gewinne der Atomfirmen sind schwer zugänglich, aber auf der Grundlage einer Studie im Zusammenhang mit der Laufzeitverlängerung der Reaktoren in Deutschland im Jahr 2010 ist es möglich,[5] die durchschnittlichen jährlichen Gewinne nach Steuern auf rund 205 Millionen Euro pro Reaktor zu schätzen[6].

Der Einstieg in die Nutzung der Atomenergie war eine strategische Entschreidung der Regierungen und die Betriebsgenehmigungen für die Anlagen wurden von den Behörden erteilt, so dass der Staat für die Entsorgung des Atommülls zuständig ist. Die Einführung der Atomenergie in Deutschland sei "wie in den USA" nicht von marktwirtschaftlichen Überlegungen beseelt, sondern "das Ergebnis politischer Entscheidungen, die die Etablierung eines institutionell günstigen Rahmens für die Genese einer Kernenergieindustrie zum Ziel hatten"[7]. Auch das deutsche Atomgesetz von 1985 bestimmte in § 9a (3) die Zuständigkeit des Bundes für die Bereitstellung von Endlagern zur Sicherung und Endlagerung radioaktiver Abfälle[8].

Politik und Wirtschaft haben die Nutzung der Atomenergie zur Stromerzeugung vorbereitet und gewinnbringend genutzt, so dass sie für die Lösung der durch dieses Gesetz verursachten Probleme verantwortlich sind; eine Haftung ist ebenfalls gesetzlich festgelegt. NGOs hingegen kritisierten die Atomenergieerzeugung und warnten vor den Folgen, die sich aus ihrer Funktion in der Gesellschaft ergeben, weshalb ihnen nicht die Verantwortung für die Auflösung der Unmöglichkeit einer Millionen Jahre sicheren Endlagerung zugeschoben werden kann. Zudem verfügen NGOs nicht über vergleichbare finanzielle und personelle Ressourcen wie Atomkonzerne oder der Staat, so dass von ihnen nicht erwartet werden kann, dass sie die gleichen Anstrengungen vornehmen, zu denen die Profiteure des Atomzeitalters in der Lage sind.

Falk Beyer


Fußnoten

  1. Müller, Michael/Voges, Jürgen (2016): “Die Notwendigkeit, neu zu denken. Der Atommüll ist nicht nur eine technische Herausforderung”, in Brunnengräber, Achim (Hrsg.): Problemfalle Endlager, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 55–76 (Seite 58)
  2. Frantz, Christiane (2014): “Nichtregierungsorganisationen als Interessenvertreter und Politikvermittler in einer transnationalen Öffentlichkeit”, in Schmitt, Caroline and Vonderau, Asta: Transnationalität und Öffentlichkeit. Interdisziplinäre Perspektiven, Transcript Verlag, 233–259 (Seite 240)
  3. zitiert nach Frantz, Christiane/Zimmer, Annette (Hrsg.) (2002): Zivilgesellschaft international. Alte und neue NGOs, Opladen: Leske + Budrich (Seite 60)
  4. Küchler, Swantje/Meyer, Bettina (2012): Was Strom wirklich kostet. Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten konventioneller und erneuerbarer Energien, Berlin: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. (Seiten 8, 14)
  5. Die von der Regierung 2010 bestätigte Laufzeitverlängerung für deutsche Kernreaktoren hätte bei einer durchschnittlichen Betriebsdauer von 12 Jahren für 17 Reaktoren auf der Basis von Kosten und Steuern des Jahres 2010 für die Betreiber rund 42 Milliarden Euro zusätzliche Gewinne generiert - etwa 205 Millionen Euro pro Jahr und Reaktor (Gewinn nach Steuern).
  6. Matthes, Felix Chr. (2010): Auswertungsaktualisierung des am 5. September 2010 ausgehandelten Modells für die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke, Berlin: Öko-Institut e.V. (Seite 20)
  7. zitiert nach Knollmann, David (2018): Gescheiterte Kernenergiepolitik, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG (Seite 98)
  8. Bundesgesetzblatt (1985): Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz), Deutscher Bundestag (Seite 1570)