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Aktuelle Version vom 13. Oktober 2020, 22:59 Uhr

25 Jahre grünes blatt

fb Vor bereits einem Vierteljahrhundert, im November 1995, formte eine Gruppe junger Aktivist*innen aus der damaligen Mitgliederzeitung des Greenteam-Magdeburg eine neue Zeitschrift, die sie „grünes blatt“ nannten. War der Vorläufer „Greenteam-News“ noch ein zusammengestückeltes, teils handschriftlich, teils per Schreibmaschine verfasstes, mit aufgeklebten Fotos und Grafiken illustriertes, in Handarbeit kopiertes und getackertes Werk, so wurde nun vieles „professioneller“: farbiger Umschlag, neue Redaktion und Herstellung in einer Druckerei. Sehr hierarchisch strukturiert mit einem Chefredakteur und 1., 2., 3. und 4. Redakteur*in mit definierten Zuständigkeitsbereichen spiegelte die Zeitschrift damals wohl auch die Organisationsweise der herausgebenden Gruppe, die sich in „Greenkids Magdeburg e.V.“ umbenannt und als Verein strukturiert hatte, wider.

Es erschienen allerdings nur drei Ausgaben im neuen Design. Das angedeutete Organisationsverständnis im Verein verursachte ein Jahr nach dem Start des grünen blattes Ende 1996 eine interne „Revolution“, die für Greenkids als organisatorischer Zusammenhang vieles veränderte. Von der alten Vereinsführung zurückgehaltene Gelder, verwehrter Zugang zur Vereinsinfrastruktur und die öffentlich ausgetragene Auseinandersetzung über die rechtmäßige Vertretung führten zu einer Phase voller Improvisation, Gewinnung neuer Unterstützer*innen und vor allem eines anderen Selbstverständnisses. In dieser Phase musste die Auflage reduziert und wieder auf Kopien umgestiegen werden, gleichzeitig wurde aber die Frequenz der Publikationen erhöht. Trotz der Schwierigkeiten war diese Zeit für den herausgebenden Verein und das Zeitungsprojekt voller Inspirationen und von Enthusiasmus geprägt.

1998 änderte sich das Konzept des grünes blattes grundlegend, als es zu einem Kooperationsprojekt von Greenkids, BUNDjugend Sachsen-Anhalt und NAJU Sachsen-Anhalt erweitert wurde und sich nun im Untertitel „Zeitung aus der Jugend-Umweltbewegung“ nannte. Dies war auch Ausdruck einer stärkeren inhaltlichen und organisatorischen Zusammenarbeit dieser Organisationen und damit eine Abkehr von der noch von Greenpeace inspirierten Identifikations- und Labelperspektive. Es sollte jetzt noch viel mehr um „die Sache“ und nicht mehr so sehr um die Vereine gehen. Der Trägerkreis des grünen blattes wurden mit der Zeit um weitere Organisationen erweitert.

Seit Mitte 1998 erschien das grüne blatt wieder mit farbigem Umschlag und wurde auch wieder professionell gedruckt. In einzelnen Jahren erschienen bis zu sieben Ausgaben. Der Seitenumfang stieg zeitweise von 12 auf 20, und auch inhaltlich öffnete sich das Magazin Themenfeldern über bloße Naturschutz- oder Umweltthemen hinaus. Aber auch dieses Konzept stieß irgendwann auf Herausforderungen der politischen Entwicklungen. Während in der Bundespolitik inzwischen eine rot-grüne Regierung die Macht erlangt hatte, hatten sich die Kooperationen zwischen den Umweltorganisationen in Sachsen-Anhalt wieder verringert. Aus einem Trägerkreis von zuletzt sechs Verbänden und Organisationen verschwanden mangels tatsächlicher Berührungspunkte nach und nach wieder alle bis auf die ersten Träger von 1998. Die jährliche Ausgabenzahl stabilisierte sich nach der Jahrtausendwende auf vier Hefte.

Bis 2005 war das Projekt fast durchgehend durch die Stadt Magdeburg gefördert worden – und finanzielle Überlegungen spielten kaum eine Rolle. Die Situation hatte sich zuletzt aber kontinuierlich verschlechtert, bis schließlich ganz offen inhaltliche Differenzen als Motivation diese Unterstützung zu beenden eingestanden wurden. Insbesondere unsere kritische Haltung zur Agenda21 wurde benannt, mit der die Umwelt- und Entwicklungshilfeszene ideologisch überflutet worden war und Worthülsen wie „Nachhaltigkeit“ und „Zukunftsfähigkeit“ die Basis für eine Annäherung von Umweltschutz und Wirtschaft bildeten. Wer sich den Wortlaut der Agenda21 anschaut, muss feststellen, dass dort positiv auf Atomkraft und Gentechnik Bezug genommen wird, eine Verbesserung der Stellung der Wirtschaft im politischen Aushandlungsprozess ohne gleichberechtigte Beteiligung der Menschen und ein fragwürdiges Entwicklungshilfeverständnis formuliert ist. Seitdem ist die Finanzierung immer wieder ein Problemthema der Redaktion gewesen und nie ganz gelöst worden. Praktisch wird diese Frage für jedes Heft neu und oft anders gelöst. Gemischte Ansätze aus verstärkter Abowerbung, Spendenfinanzierung, Anzeigenschaltung und zuletzt einem Förderkreis wurden durch einzelne durch Projektförderung vollfinanzierte Ausgaben und zeitweise erbschaftfinanzierte Druckkostenübernahme ausprobiert.

In der Geschichte des Zeitungsprojektes gibt es noch vieles zu berichten (und zu erforschen), das hier keinen Platz finden kann. Dieser kleinen Rückblick soll nun zunächst abgeschlossen werden und damit der Sprung in die Gegenwart erfolgen. Anlässlich des 25jährigen Bestehens des grünen blattes hatte sich die Redaktion viele Gedanken gemacht. Den Höhepunkt sollte eine Geburtstagsfeier im Juni 2020 in Magdeburg, also dem Gründungsort des Projektes, bilden. Viele Ideen für das Programm und die Ausgestaltung waren bereits gesammelt, der Veranstaltungsort klar gemacht und die logistische Unterstützung teilweise schon organisiert. Die Covid19-Krise hat dieser Planung aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zunächst waren wir optimistisch, dass nach einem Vierteljahr eine solche Veranstaltung wieder möglich sein sollte. Einladungen waren bereits verschickt und auch mit persönlicher Ansprache von Gästen begonnen worden. Allerdings war zuletzt unsere Einschätzung eher pessimistisch: eine Veranstaltung, auf der auf Abstand geachtet und Masken getragen werden müssten, fanden wir dem Charakter des Jubiläums nicht angemessen; abgesehen davon gab es keine Planungssicherheit, weil in kurzen Abständen die behördlichen Regelungen unter Covid19 verändert wurden und ständig mit weiteren Infektionswellen gerechnet wird. Unter diesen Umständen fanden wir es nicht angemessen den ursprünglichen Termin beizubehalten, aber auch nicht sinnvoll einen Ersatztermin bekannt zu geben. Deshalb mussten wir die Jubiläumsfeier absagen.

Es gibt aber Interesse daran, mit Beiträgen zum Magazin und vielleicht auch mit Einzelveranstaltungen die Geschichte und Entwicklung des grünen blattes zu erkunden und kritisch zu reflektieren. Dazu seid auch ihr Leser*innen eingeladen! Und auch wenn es nicht der 25. Geburtstag ist, wird es in Zukunft sicherlich Anlässe geben ein Jubiläum zu feiern.

Zuletzt noch ein für die Zukunft des Projekts wichtiger Schwenk zurück zur Finanzierung: Im Rahmen der Jubiläumsüberlegungen hatten wir die Idee einer Förderkreis-Kampagne zum 25. Jahrestag entwickelt – die Abonnent*innen wurden darüber in einem beigelegten Brief schon kurz informiert. Da der Leser*innenkreis des grünen blatts aber zu mehr als zwei Dritteln nicht aus Abonnent*innen besteht, soll auch hier Werbung dafür gemacht werden:

Unsere Idee ist, anlässlich des 25. Geburtstags 25 Unterstützer*innen zu finden, die sich bereit erklären pro Jahr mindestens 25 Euro an das grüne blatt zu spenden. Erste Rückmeldungen gab es bereits auf unseren Brief hin, aber das Ziel ist noch nicht erreicht. Wenn du dir vorstellen könntest, dem Förderkreis des grünen blattes beizutreten und damit zu einer dauerhaften Perspektive beizutragen, melde dich bitte bei uns! Das wäre doch ein schönes Geburtstagsgeschenk, nicht wahr?