2018-01:Das Klima ändert sich

Aus grünes blatt
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jes Wir alle wissen das es den Klimawandel gibt. Nur waren in den letzten Jahren nicht die klimatischen Strömungen, sondern die gesellschaftlichen Strömungen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Gerade von Rechts hat sich nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern eine Rechte Strömung breit gemacht, die eine Bewegung hervorgebracht hat welche die bestehenden demokratischen Systeme angreift.

Um so beeindruckender ist das es sehr plötzlich auch immer größere Bewegungen gibt welche dagegen halten. Nicht nur das die Umweltbewegung im Hambacher Forst zig tausende auf die Straßen, oder besser gesagt vor den Wald gebracht hat, auch in anderen Städten scheint die Lust zu demonstrieren wieder größer zu werden. 40 000 demonstrierten in München gegen das neue Bayrische Polizeigesetz und die CSU Regierung. In Chemnitz demonstrierten unter den Motto: „Wir sind mehr“ 50 000 Menschen zusammengekommen um gegen Rechts zu demonstrieren. Deutlich mehr als die 25 000 die Pegida in den letzten Jahren mobilisieren konnte. Und nur wenige Wochen später kamen zur „welcome united“ Parade mehr als 30 000 Menschen in Hamburg zusammen. Und wieder nur wenig später kamen zur Anti-Rechts Demo „unteilbar“ laut bis zu 250 000 Menschen laut Veranstalter*Innen zusammen um gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft zu demonstrieren und auch die Polzei schätzte die Zahl in den unteren sechsstelligen Bereich.

Auch Umfragen zeigen das die meisten Menschen in Deutschland nicht mit dem Rechtsruck einverstanden sind. 71 % können laut einer Studie von Bertelsmann sich nicht vorstellen jemals die AfD zu wählen. Und die Verluste der CSU bei der Landtagswahl zeigen auch, das wenn man die Politik der AfD kopiert, man nur Wähler verliert.

Viele KritikerInnen sehen dieses neue Aktiv sein als Strohfeuer, das angeheizt von populären Bands die auf den Demos spielen, mehr über den Zustand der Gesellschaft als Spaßgesellschaft aussagt, als das es eine neue Bewegung von Links geben würde. Aber wer auf den Demos dabei war, sieht das die meisten Menschen nicht nur zum Feiern gekommen sind. Auf jeder der großen Demos gegen Rechts finden sich hunderte selbstgemacht Plakate die oft auch sehr Kreativ die eigene Position unterstreichen. Bei der „welcome united“ Demo fanden sich mehr Menschen mit sogenannten „Migrationshintergrund“ als solche ohne. Und auf fast jeder Demo finden sich zig Menschen die selbst sagen das sie noch nie auf einer Demo waren. Wobei viele DemoteilnehmerInnen auch sehr Jung sind und viele Familien zusammen mit ihren Kindern mitmachen. Und sogar die kleinsten malten ihre eigenen Schilder zum Thema.

Und auch das Argument das diese Demos ja vom Establishment gewollt sind, muss man widersprechen. Gegen die „unteilbar“ Demo positionierte sich nicht nur die CDU sondern sogar teile der Linken. Und vor der „wir sind mehr“ Demo in Chemnitz warnten viele Politiker das mit der Band „Feine Sahne Fischfilet“ die Demonstrierenden sich mit Linksradikalen verbünden würden. Es war den TeilnehmerInnen mindestens egal.

Bezeichnend für die Dynamik dieser neuen Bereitschaft öffentlich sich zu positionieren sind auch die vielen „kleinen“ Demos in fast allen Städten in Deutschland die in der Presse gar nicht mehr wahr genommen werden und trotzdem von den Engagierten gezeigt werden. So ging die Demo „wir sind mehr“ in Frankfurt mit immerhin mehr als 3000 TeilnehmerInnen in der Medienaufmerksamkeit der großen Demos unter.

Natürlich darf man nicht vergessen das auch die Rechten noch immer gegen eine offene Gesellschaft mobilisieren. So finden noch immer regelmäßig Demos von Rechten mit mehr als 1000 Menschen in Chemnitz statt und auch Pegida schafft es noch regelmäßig mehr als 2000 Menschen zusammenzubringen. Und auch die AfD feiert ihre Wahlerfolge. Aber das Potential für neue Linke Bewegungen ist so hoch wie lange nicht mehr. Und diese Chance muss genutzt werden, wenn wir eine freiere, fairere Gesellschaft wollen.