2014-03:psychiatrie rez

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Weitere Bücher zur Psychiatrie

Nellie Bly
Zehn Tage im Irrenhaus
(2. Auflage 2012, AvivA in Berlin, 192 S., 18,50 €)
Der Text stammt aus dem Jahr 1887. Es war eine mutige Entscheidung der Journalisten, sich „undercover“ über mehrere Stationen auf die Irrenhaus-Insel „Blackwell's Island“ bringen zu lassen. Ihr Buch ist nichts als die Erzählung der Geschehnisse – in einfacher Sprache ohne weitere Bewertungen. Die Abläufe sprechen auch so für sich: Der Umgang mit den Ausgesonderten der Gesellschaft würde jedem noch so schlechten Tierschutzgesetz widersprechen. Physische und psychische Demütigung ist Alltag – und die Autorin resümiert: Wer hier zwei Monate aushält, ist danach reif für diese Insel. Die meisten aber bleiben für ewig dort. Rund um den historischen Text finden sich Ergänzungen, welche Wirkung der Bericht damals erzeugte. Das Buch kann aber auch die aktuelle Debatte befeuern: Immer noch sind Zwangspsychiatrien unbekannte Flecken, auf denen Willkür und Vernebelung herrschen. Immer noch sind Ärzt_innen und Pfleger_innen oft mehr das Gesetz als dass sie sich daran halten.

Marion Reddy/ Iris Zachenhofer
Dachschaden
(2014, Edition a in Wien, 175 S., 19,95 €)
Psychiater_innen definieren bestimmte Verhaltensweisen als „krank“ und wollen Menschen mit Chemie oder anderen Therapien zum normalen Leben zurückbringen. Das Buch „Dachschaden“ beschreibt hingegen die chirurgischen Alternativen: Herumschnippeln im Gehirn. Die beiden Autorinnen berichten aus der (eigenen) Praxis, die gefüllt war mit arroganten Ärzt_innen, der Jagd nach Geld und vielem, was mit dem Wohl der Patient_innen wenig, mit einer Ökonomie des Profits dagegen viel zu tun hat.


Ähnliche Themen

Jürgen Margraf/Wolfgang Maier (Hrsg.)
Pschyrembel
(2. Auflage Walter de Gruyter in Berlin, 999 S., 44,95 €)
Pschyrembel steht für eine bewährte Form medizinischer Wörterbücher im De Gruyter Verlag. Die Themenbereiche „Psychiatrie, Klinische Psychologie und Psychotherapie“ waren dabei ein Spätstarter – die erste Auflage erschien erst 2009. Das dicke Buch (tatsächlich genau 999 Seiten mit Inhalt) ist dennoch bereits eine profunde Sammlung von mehr als 2000 Fachbegriffen, jeweils mit englischer Übersetzung und Verweisen auf weiterführende Definitionen. Als Nachschlagewerk ist es daher tatsächlich eine Art Markenzeichen.

Angst zur Freiheit
(1992, Denkmalfilm in München, DVD mit 90min)
Ohne kommentierende Stimme begleitet die Kamera verschiedene Menschen, die ganz unterschiedliche Formen von Angst erleben und damit umgehen müssen. Die einen zieht das Abenteuer an – ob beim Bungeespringen oder in der Geisterbahn. Die anderen werden die Angst nicht los und stehen unter Zwängen, die den Alltag prägen. In den Geschichten werden schlaglichtartig Ursachen, Muster und Auswege sichtbar – aber immer nur als Teil eines Mosaiks von Reportage und Deutung. Bestellung und weitere Informationen unter www.denkmal-film.tv.

Karina Becker u.a.
Handbuch Gesundheit & Beteiligung
(2. Auflage 2014, VSA in Hamburg, 286 S., 19,80 €)
Das Buch schafft einen Überblick über mitspracheorientierte Instrumente für den Gesundheitsschutz in Betrieben, z.T. auch in Behörden. Bestandserfassungen z.B. mit Fragebogenaktionen werden ebenso vorgestellt wie die Integration sogenannter „prekärer Beschäftigtengruppen“ oder Aspekte des Datenschutzes. Die ersten Kapitel dienen den rechtlichen und sonstigen Grundlagen des Gesundheitsschutzes. Das Buch richtet sich sowohl an hauptamtliche Beauftragte wie auch an Betriebsratsmitglieder oder das Firmenmanagement.

Bernice S. Elger u.a.
Ethik und Recht in Medizin und Biowissenschaften
(2014, Walter de Gruyter in Berlin, 299 S., 49,95 €)
Die Kapitel des Buches stehen für die großen, umstrittenen Fragen der Techniken, die in der Gesellschaft oft heiß diskutiert werden. Vorgeburtliche Untersuchungen, Organtransplantation und Stammzellforschung, die gentechnische Veränderung von Pflanzen und Tierversuche gehören dazu, aber auch interne Fragen der Wissenschaft wie Fehlverhalten im Labor oder Wirtschaftlichkeitsüberlegungen versus Qualität. Jedes Kapitel beginnt mit einem Fallbeispiel, was die Sache anschaulich macht, die Themensetzung aber auch eingrenzt. Es folgen jeweils Kapitel zur ethischen Beurteilung und zu rechtlichen Fragen, getrennt in schweizer, österreichisches und deutsches Recht. Der sehr sachliche bis trockene Sprachstil nimmt den Themen ein Stück der Brisanz, die in ihnen wohnen. Hilfreich wäre gewesen, verschiedene statt einer vermeintlich objektiven Position darzustellen. Speziell zur Psychiatrie enthält das Buch ein Kapitel zu Zwangseinweisungen und eines zum Umgang mit Patientenverfügungen. Mehrere weitere medizinische Kapitel berühren auch psychiatrisches Handeln.