2012-01:PorNO

Aus grünes blatt
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PorNO. Gegen Sex als Konsumgut. Für Lust unter Gleichen.

Mon@ Die neue Straßen aus Zucker bemüht sich unter der für AntiDs so typischen Fahne des „Ist denn nicht alles relativ zu betrachten?“ Pornos wieder für jedermann leichter konsumierbar zu machen.

Allerdings ist der relativistische Blick der AntiDs auf Pornos eben so wenig angebracht wie beispielsweise der auf den Irak-Krieg. In beiden Fällen dient er ausschließlich dazu, Widerstand auszuhebeln. Widerstand dagegen, dass für Luxus über Leichen gegangen wird.

Was verstehen Feministinnen in aller Welt unter Pornografie? Die Darstellung von Erotik oder Sexualität? Nein. Nach unserer Definition ist Pornografie ausschließlich die Verknüpfung von sexueller Lust mit Lust an Erniedrigung und Gewalt, in Wort und Bild.

Pornographie bedeutet Menschen zu Objekten zu machen, sie auf ihre sexuelle Nutzbarkeit zu reduzieren.

Sex konsumieren

Hinzu kommt, dass Pornos fast immer Prostitutionsprodukte sind, und na klar wollen AntiDs auch käuflichen Sex gern relativistisch gesehen wissen. Es ist doch möglich, dass Menschen sich gerne prostituieren...

In wie vielen Fällen mag das so sein? Wie viele Iraker_innen waren glücklich über den Krieg, haben gut daran, darin verdient? Vielleicht ist es auch eine Gewohnheitssache?

Das sind bloße Einzelfälle, Theorie.

Ich habe Jahre in Hamburgs Rotlicht Vierteln St. Pauli und dem noch mal um einiges härteren St. Georg gelebt. Ich hatte eine Domina, eine Zuhälterstochter, eine Barfrau und eine Hure als engste Freundinnen als Geliebte, als Verwandte.

Alle, die ich kennen gelernt habe, haben es während sie in diesen Jobs steckten geschafft hervorragende Mienen dazu zu machen, zu glauben, dass sie ertrügen was sie erlebten und bei ALLEN kam später das Erwachen, war irgendwann das Maß des Verdrängbaren überschritten. Dann waren die Bilder, die Erlebnisse nicht mehr mit Cocktails wegzuspülen. Dann kamen die Albträume, und weil bei denen die auch für Geld gevögelt hatten, Vergessen anders unerreichbar schien, auch die Wünsche zu sterben.

So schwer das vom Schreibtisch aus auch einzusehen seien mag, Sex berührt Lebewesen anders, tiefer als beispielsweise Kochen.

Ob ein Mensch der sich prostituiert im Nachhinein mit dem Erlebten klar kommt oder sich aus einem Fenster stürzt ist völlig offen und für die Vermarktung der Lust pushenden (und übrigens auch Empathiefähigkeit vernichtenden) Filme irrelevant.

Als Konsument_in weißt du nicht über wie viele Leichen, Tränen... du gehst.

Lust ist etwas was mensch leben kann, unter Gleichen oder allein, aber nicht konsumieren.

Sex darf nicht Ware sein.

Zahlen zum Pornogeschäft

  • Während Hollywood 2006 9 Milliarden Umsatz hatte, brachte allein der amerikanische Pornomarkt 9–12 Milliarden $.
  • Schon 1998 schätzte The Economist den Weltweiten Umsatz mit Pornos auf 20 Milliarden $ pro Jahr.
  • Der für 2009 prognostizierte Umsatz mit Handypornos betrug 2 Milliarden $.
  • Der weltweit zweitgrößte Pornomarkt ist Deutschland. Hier werden derzeit mit DVDs ca. 800 000 € umgesetzt.
  • Das stets üppiger zur Verfügung stehende und billiger werdende Menschenmaterial (allein bei Einführung der Studiengebühren stieg die Zahl der Huren in Deutschland um ein Drittel) sorgt dafür, dass sich die durchschnittliche Gewinnspanne je Porno zwischen 500 und 1000 Prozent bewegt, Pornoaktien blühen.

Diese Zahlen habe ich dem Emma Artikel „Porno ist geil...“ entnommen. Ich empfehle ihn jeder_m sehr!!

Unter anderem befasst er sich mit Experimenten zur Wirkung unterschiedlicher Pornos auf ihre Konsument_innen, vergleicht mit rassistischen Darstellungen und beschäftigt sich mit dem ersten gesellschaftsfähig gewordenen Porno Deep Throat, der 6 Millionen$ einspielte (bei Kosten von 25000) und den anzuschauen u.a. Jackie Kennedy Onassis als fashion erschien. Der Hauptdarstellerin musste für ihn mit einem Gartenschlauch der Rachen geweitet werden, was neben ihren sonstigen Qualen für diesen Film allerdings fast nicht mehr als ein verblassendes Detail war.

Dieser Film gilt heute als Meilenstein im Kampf gegen ein prüdes Amerika, und als Beginn feministischer Proteste gegen Pornografie.