2012-01:Gender und Häuserkampf

Aus grünes blatt
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Rezension:

Gender und Häuserkampf

Mielod Zu Beginn des Buches werden die Anfänge der Hausbesetzungen von 1872-2009 chronologisch abgearbeitet. Es wird erläutert aus welchen Umständen Häuser besetzt wurden, was die Pläne mit diesen waren und zu welchem Zeitpunkt der Staat diese räumte oder als "legalisiert" erklärte. Die Taktiken und Vorgehensweisen der einzelnen Hausbesetzer_innen Kollektive werden nahe gelegt und auch aus welchen Gründen es zu Streitigkeiten oder sogar Abgrenzungen zu anderen Häusern kam. Der Begriff Gentrifizierung wird nochmal erklärt und seine Funktion in der Stadtentwicklung.

Nach diesem aufschlussreichen Teil geht es auch gleich weiter mit den Anfängen der Besetzungen die ausschließlich von Frauen/Lesben besetzt waren. Wie es überhaupt dazu kam das Frauen keine Lust und Energie mehr hatten in gemischten Häusern zu leben und wie dieser Wunsch von der autonomen/linksradikalen Szene aufgegriffen wurde. Die Besetzer_innen Bewegung aus dem Blickwinkel von Frauen zu betrachten ist sehr interessant, teilweise auch sehr erschreckend.

Auch heute tauchen die dort beschriebenen Probleme in verschiedenen emanzipatorischen Zusammenhängen auf.

"Positive Veränderungen hat es zweifelsohne gegeben. Das Ausmaß dieser Veränderungen hängt von dem jeweiligen Erkenntnisstand und tatsächlichem Entwicklungsprozess ab. Das trifft für "die Häuserszene" ebenso zu wie für die Gesellschaft." (Zitat aus dem Buch)

Dieses Buch ist sehr lesenswert und lässt uns die Dinge als männlich sozialisierte Menschen aus einer ganz anderen Perspektive sehen, so dass zumindest mir noch einmal die Dringlichkeit des Themas Sexismus ins Gedächtnis gerufen wurde.

  • Amantine (Herausgeber_in): Gender und Häuserkampf
  • Unrast Verlag
  • 232 Seiten