2008-01:Mit Rad und Tat zum Atomausstieg

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Endlager Morsleben
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Einfahrt zum ERAM
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Förderturm des ERAM
Demo gegen das Endlager in Morsleben
Endlager-Radtouren - Postkarte

Mit Rad und Tat zum Atomausstieg

fb Viel zu lange war es ruhig um das Atommüll-Endlager Morsleben. Beunruhigend ruhig angesichts der bevorstehenden Schließung der Anlage, bei der überhaupt keine Rede von der Rückholung des in die von katastrophalen Sicherheitsbedingungen betroffenen ehemalige Salzgrube eingelagerten Atommülls ist. Noch vor dem Ende dieses Jahres soll Informationen aus dem Magdeburger Umweltministerium und aus dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge die öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen zur Stilllegung erfolgen. Dann haben die betroffenen Menschen in einem engen Zeitkorridor das Recht Einwendungen gegen die geplanten Vorhaben einzulegen. Diese müssen zwar nicht zwangsläufig Berücksichtigung finden (dieses Verfahren hat eher Feigenblatt-Charakter als dass es echte Mitbestimmung wäre), können aber Ausgangspunkt für eine offensive öffentliche und mediale Thematisierung der Atommüllkippe und der untragbaren Zustände dort sein. Nur wer Einwendungen erhoben hat, darf später gegen das Vorhaben klagen, um z.B. Verbesserungen der Sicherheitsmaßnahmen zu erzwingen. Allerdings darf auch den Erfolgsaussichten solcher gerichtlicher Verfahren nicht zuviel Hoffnung geschenkt werden. Die Methode, die in der Umweltbewegung bisher immer wieder die meisten Erfolge gezeigt hat, ist der "Druck von der Straß" - bunte Mischungen aus Aktionen, zivilem Ungehorsam, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und vielem mehr.

Aber die Ruhe wird in Morsleben bald vorbei sein, denn es fängt an sich zu regen... - Mit dem Beginn dieses Jahres gibt es wieder regelmäßige Sonntagsspaziergänge am Endlager für radioaktive Abfälle. Es gab solche früher, in den 1990er Jahren, bereits, sind dann aber wie die Proteste insgesamt eingeschlafen. Die Sonntagsspaziergänge dienen der kontinuierlichen Thematisierung der Atomanlage und dem Zusammenkommen von politischen AktivistInnen und Menschen aus der Region. Geplant sind auch Infostände und eine Volxküche, die die Veranstaltungen abrundet. Treffpunkt ist jeweils am fünften Sonntag im Monat (also 2008 viermal) um 14.00 Uhr am Endlager. Die diesjährigen Termine finden am 30. März, 29. Juni, 31. August und 30. November statt.

Bereits im März starteten Morsleben-kritische AktivistInnen mit einem Aktionstag in Magdeburg die Öffentlichkeitsarbeit, um die katastrophale Sicherheitslage des Endlagers und die bevorstehende Stilllegung ins Bewusstsein der Menschen zu holen. Obwohl nur 80 Kilometer von der Landeshauptstadt entfernt, ist dieses brisante Thema den wenigsten Leuten im Kopf. Von diesem Aktionstag, der zunächst nur einen kleinen Infostand und eine Veranstaltung am Abend umfasste, sollen weitere Aktivitäten ausgehen.

Wer Lust auf Stöbern in Stasi-Akten, Gutachten und Flugblättern der alten Anti-Atom-Bewegung hat, ist eingeladen am 7. April um 12.00 Uhr ins Jugend-Umweltbüro nach Magdeburg zu einem Morsleben-Archiv Workshop zu kommen.

Eine andere Aktionsreihe startet am 16. April: eine atomkraftkritische Radwander-Route soll etabliert werden. Diese beginnt vorerst in Braunschweig und führt von dort zu den Endlagerstandorten ASSE II (Wolfenbüttel), Schacht KONRAD (Salzgitter) und Morsleben. Später soll - so die aktuellen Überlegungen - auch das deutlich weiter entfernte Gorleben in das Radwegenetz einbezogen werden. Zunächst wird mit öffentlich angekündigten Radtouren für das Projekt geworben. Diese sollen wahrscheinlich kontinuierlich veranstaltet werden, um immer wieder auf diese "Endlager-Radwege" aufmerksam zu machen und diese schließlich in touristische Angebote zu integrieren. Ziel ist mit den Radrouten (die später auch mit eigenen Wegweisern versorgt werden sollen) an alltäglichen Orten immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass der Atommüll da ist und seine sichere Entsorgung ungelöst ist.

Abfahrtsort der Radtouren ist jeweils um 10.00 Uhr das Naturhistorischen Museum in Braunschweig, Pockelsstr. 10. Von dort aus geht es dann über einige Zwischenstationen zum entsprechenden Endlager. Während der Fahrt wird einiges wissenswerte über die Region, geohydrologische Entstehung und den Endlagerstandort berichtet werden. Auch Picknick (zum Teil mit Grill) wird es geben, hierfür sind die MitradlerInnen aufgefordert Kleinigkeiten selbst mitzubringen. Bis auf die Fahrt nach Morsleben führen alle Radtouren zum Endlager und wieder zurück nach Braunschweig. Aufgrund der längeren Strecke nach Morsleben ist dorthin nur die Hinfahrt geplant, die Rückfahrt erfolgt individuell per Zug.

  • 16. April: Morsleben
  • 11. Mai: ASSE II
  • 25. Mai: Schacht KONRAD

Genauerer Informationen geben die Internetseiten http://morsleben-stillegung.de, http://greenkids.de/europas-atomerbe und http://atommuell-endlager.de.