2008-01:Genforscher mit Nobelpreis ausgezeichnet

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.ch zum Nobelpreis an drei Genforscher

Kommentar:

Genforscher mit Nobelpreis ausgezeichnet

fb Nicht nur die Baseler Tageszeitung ".ch" berichtete am 9. Oktober von der Auszeichnung dreier Genforscher mit dem Medizin-Nobelpreis. Martin J. Evans, Mario R. Capecchi und Oliver Smithies haben Methoden entwickelt, um Mäuse mit menschlichen Erbkrankheiten zu "erzeugen". Die Mäuse leiden - durch Ausschaltung ("Knock-out") gesunder Gene, die statt dessen ersetzt werden durch defekte Gen-Schnipsel, die in die Zellen gespritzt werden - unter menschlichen Leiden wie Bluthochdruck oder auch Diabetes.

Für die Übertragung menschlichen Leides auf andere Spezies wurden diese drei äußerst fragwürdigen Gestalten stellvertretend für die Tausenden von GenforscherInnen geehrt, die ebenso von ethischen Überlegungen und einem Zurückschrecken vor der Verbreitung von Leid und Elend nicht übermäßig belastet zu werden scheinen. Wie wenig Respekt solche ForscherInnen und diejenigen, die sie jetzt feiern, vor ihren Opfern haben, zeigen auch die Artikel, in denen ausschließlich von forscherlichen Höchstleistungen geschrieben wird und das vervielfachte Leid, das sie auslösen, nicht einmal Erwähnung findet. Es scheint ganz klar: das Leben und die Gesundheit, überhaupt die Freiheit anderer Lebewesen hat keine Bedeutung neben dem Ruhm und dem Forschungsdrang einiger Menschen. Die Aussicht, vielleicht Menschen von einem Leid erlösen zu können (was aufgrund der problematischen Übertragung von medizinischen Erkenntnissen von einer Spezies auf eine andere fragwürdig ist), rechtfertigt also die Quälerei und Tötung Tausender, um nicht zu sagen, von Millionen (in den Versuchslaboren wird in großen Maßstäben gerechnet) Lebewesen.

Ganz nebenbei zeigt diese Ehrung auch, wie sehr daran gearbeitet wird, die Genforschung gesellschaftsfähig darzustellen, ihr ein positiv-Image zu verpassen. Die Bedenken und der Widerstand einer großen Zahl von Menschen findet keine Erwähnung - geht mensch nach solchen Artikeln, so gibt es keinen Grund, kritisch zur Genforschung zu stehen.