2005-03:Kreativ gegen Pelzhandel bei Peek & Cloppenburg in Bielefeld

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Kreativ gegen Pelzhandel bei Peek & Cloppenburg in Bielefeld

svo Bunte Menschen, Brüllereien und Breakdance - wild ging es zu im Modehaus Peek & Cloppenburg in Bielefeld. Am 30. 12. haben etwa 80 junge Menschen die Bielefelder Filiale des Modekonzerns besucht und dabei allerhand Chaos gestiftet. Regale wurden um- und ausgeräumt, die Verkaufenden umtanzt und die weihnachtliche Schaufensterbeleuchtung kurzerhand ausgesteckt. Im Erdgeschoss ließen es sich einige Menschen nicht nehmen, Breakdance zu veranstalten, während im Keller mysteriöserweise keine Telefone mehr funktionierten. Recht wenig Verständnis hatten die Filialleitenden von P&C; so wurden die bunten Menschen kurzerhand wieder rausbegleitet oder auch unsanft gestoßen. Ein P&C-Mensch ließ es sich auch nicht nehmen, auf einen Breakdancenden einzutreten. Neben direkter Konsumkritik und Klamauk gab es auch andere Inhalte: Vor dem blockierten Haupteingang aber auch im Laden wurden Flugblätter verteilt, in denen der Anlass für das bunte Treiben verbreitet wurde: Peek & Cloppenburg ist die letzte große Modekette in Deutschland, die Pelze im Sortiment führt. Aus diesem Grund gibt es seit einigen Jahren eine Kampagne, die "Offensive gegen die Pelzindustrie". In den letzten Jahren gab es immer wieder Demonstrationen und Infostände, um den Konzern zum Ausstieg aus dem blutigen Geschäft zu bewegen. Genutzt hat es bei P&C bislang wenig, doch auch wenn es in den letzten Jahren schon die ein- oder andere direkte Aktion gegen Filialen der Kette gegeben hatte: der Protest wird deutlich actionreicher. Allein im November und Dezember 2005 gab es mehrere Glasbrüche und Graffito, einen Tag nach den Protesten in Bielefeld gingen in der Mainzer Filiale des Konzerns die Scheiben zu Bruch. Der Protest ist nicht immer so bunt und kreativ wie in Bielefeld.

Der Konzern versucht mit allen Mitteln, die Proteste zum Schweigen zu bringen. In Österreich, wo das Versammlungsrecht ein wenig anders aussieht, veranstaltet der Konzern selbst Demonstrationen, nicht um eine politische Aussage zu machen, sondern schlicht um die Flächen vor dem Geschäft von anderen Demos frei zu halten, auch wenn die "Versammlungen" der Modefabrik ohne Menschen auskommen müssen. Auch in Bielefeld wurde versucht, die Protestierenden schnell wieder los zu werden. Doch die eintreffende Polizei hat es nicht geschafft, den Ort des Geschehens überhaupt zu erreichen. Sie wurde noch in der Fußgehendenzone von Außerirdischen vom Mars empfangen und zu den seltsamen Bräuchen auf der Erde - wie “Polizei”, “Justiz” und “Hierarchie” - befragt. Zunächst schien es, als würden sich die Ordnungshütenden auf ein längeres Interview mit Mars-TV einlassen, doch schon nach einer halben Stunde wurden die Marsmenschen festgehalten und deren Personalien überprüft, was die bilateralen Beziehungen zwischen den Planeten schon etwas belasten könnte.

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