Benutzer:Graskraft\Agrofuel

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Der Begriff Agrofuel wird von denen bevorzugt, die meinen, daß die Bezeichnung Biokraftstoff durch die Vorsilbe Bio eine ökologische Qualität suggerieren würde, die diese Treibstoffe nicht hätten. Diese Mißverständnis über die Bedeutung der Vorsilbe Bio ist aber eher der Ausdruck der jahrezehntelangen Praxis in der Landwirtschaft, sich durch bio von den konventionellen Betrieben abzugrenzen. In England spricht man hingegen von "organic", wenn man das deutsche "bio" meint. Es könnte nun jemand auf die Idee kommen, der gesamten Organischen Chemie ihre traditionelle Bezeichnung abzusprechen, weil auch die Petrochemie dazugehört.

Jenseits semantischer Spitzfindigkeiten ist Agrofuel ein Kampfbegriff, der gezielt diskreditieren und die menschenverachtende und umweltschädliche Produktionsweise der Agrarmulits (Agro-Industrie) kennzeichnen soll.

Dabei gerät leider die Tatsache unter die Räder, daß Energieträger aus der Land- und Forstwirtschaft nicht notwendigerweise die mehr und mehr beklagten Folgen haben, sondern einen bedeutenden Beitrag zur Energieautonomie und zur Entwicklung ländlicher Regionen leisten können.

Es ist aber eine politische Frage, wem das Land gehört und wer darüber bestimmt, was darauf angebaut wird und mit welchen Methoden. Energieträger im weitesten Sinne sind ein klassisches Agrarprodukt und bedrohen nicht notwendigerweise die Versorgung mit Nahrungsmitteln.

Allerdings gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Agrofuel und den klassischen Rohprodukten aus der Kolonialzeit. Ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt wurde in wechselnden Phasen Kautschuk, Indigo, Kaffe, Kakao, Jute, Palmöl, Bananen für Europa und die USA produziert. Die Menge an Soja, die für die Massentierhaltung und die chemische Industrie produziert werden, übersteigt die Menge, die in den Kraftstoffbereich geht um ein Vielfaches. Bereits die Reduzierung des Fleischkonsums um die Hälfte würde gewaltige Flächen für Biokraftstoffe freimachen.

Stattdessen wird die unheilvolle Mischung von westlicher Ernährung und Autowahn propagiert. Diese Kombination ist allerdings tödlich für den Regenwald.