2016-02:FSB durchsucht Wohnung eines Rosatom-Kritikers

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FSB durchsucht Wohnung eines Rosatom-Kritikers

NukeNews In der geschlossenen Atomstadt Schelesnogorsk, Region Krasnojarsk, Sibirien, Russland: Fjodor Marjasow, Co-Vorsitzender der regionalen öffentlichen Umweltorganisation "The Nature of Siberia" (Die Natur von Sibirien) berichtet, am 18. Juli um 19:00 Uhr sei seine Wohnung in der geschlossenen Stadt Schelesnogorsk in der Region Krasnojarsk durchsucht worden. Zwei Vertreter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB erschienen in seiner Wohnung und zeigten einen vom Gericht ausgestellten Durchsuchungsbefehl vor. Anlass der Durchsuchung war der Verdacht, Fjodor Marjasow habe gegen Artikel 282 des Strafgesetzbuches verstoßen, d.h. das Gesetz gegen das Schüren von Hass und Feindschaft und die Verletzung der Menschenwürde. Strafen für einen Verstoß gegen dieses Gesetz können von einer Zahlung von 300.000 Rubel (gut 4.100 Euro) bis zu 5 Jahren Gefängnis reichen. Agenten des FSB legten die Ergebnisse einer sprachlichen Prüfung von Materialien vor, die Fjodor Marjasow im Laufe mehrerer Jahre im sozialen Netzwerk "VKontakte" veröffentlicht hat. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stellten die Grundlage für die Feststellung eines angeblichen Verstoßes gegen den Artikel dar.

In Folge der Durchsuchung, die 1,5 Stunden dauerte, wurde ein Computer beschlagnahmt, außerdem drei Exemplare der gedruckten Version des Berichtes "Siberian GAMBIT the Grand Chessboard of the State Corporation Rosatom" (Sibirisches GAMBIT: Das große Schachbrett des Staatsunternehmens Rosatom), der von KROEO "Nature of Siberia" erstellt wurde (mit finanzieller Unterstützung von Green World). Nach der Untersuchung wurde Fjodor Marjasow ins FSB Schelesnogorsk gebracht und verbrachte dort drei Stunden, bevor er entlassen wurde. Laut Fjodor Marjasow hat das Interesse des FSB mit seiner Kritik an Rosatom zu tun, die er schon seit vielen Jahren als Mitglied von KROEO "Nature Siberia" äußert. Seine Hauptkritik galt dem geplanten Bau eines nationalen Atommülllagers in Schelesnogorsk. Mehr Informationen über das Thema gibt es im Dokumentarfilm "Digging Our Own Grave" (Wir graben unser eigenes Grab).

Außerdem strengte Fjodor Marjasow einen Aufruf an Präsident Putin an, den Bau eines unterirdischen Atommülllagers in der Nähe von Krasnojarsk, wo eine Million Menschen leben, zu verbieten. Etwa 80.000 Personen haben den Aufruf unterschrieben. Fjodor Marjasow wird sich vor Gericht verteidigen müssen. Die Anwaltskosten für einen solchen Fall in Krasnojarsk werden auf mindestens 300.000 Rubel geschätzt.