2011-01:Das Brummen der Stadt

Aus grünes blatt
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Raus in die Natur, weg von dem Wahnsinn der Stadt. Dem Smog, den Menschenmassen. Rein in die Wälder, wandern über Berge und Felder. Frische Luft ein und ausatmen. Ausruhen von der Hektik der Stadt. Entspannen und das Leben genießen. Aufstehen wen es hell wird und automatisch nach der Uhr der Sonne wieder müde werden. Sich wirklich lebendig fühlen, da sein, WIRKLICH DA SEIN! Zu 100%. Nur einen Menschen um sich haben, sonst nur Tiere, Wälder und die Schönheit der Natur.

So wandere ich durch Frankreich und genieße es, weg von der Stadt und diesen Menschen zu sein. Durchatmen zukönnen, nach meiner Uhr, zu sein.Einfach nur zu sein.

So sitze ich auf einem Berg und schaue mir die Landschaft an. Ich kann bis zu den Alpen sehen, eine schöne Aussicht. Die Luft ist so klar und rein. Ein Genuss für die Lunge, den ganzen Körper. Wenn ich nach rechts sehe, dann sehe ich einen Berg voll bewachsen mit verschiedenen Bäumen, die Sonne strahlt auf ihn es befriedigt mich in die letzte Faser meiner Körpers diesen Berg einfach anzusehen und mich darüber zu erfreuen das dieser Berg und ich existieren. Ich bin überwältigt was ich auf der Wanderung alles sehe, an nicht in Worte fassende Schönheiten der Natur.Wenn ich nach rechts sehe, sehe ich das wilde, sich entfaltende Leben.

Doch wenn ich nach links schaue sehe ich Grenoble, eine relativ große Stadt. Ich sehe die ganze Stadt, mit ihren Fabriken und Straßen, vollgestopft mit Autos. In meiner Vorstellung rieche ich den Smog, sehe ich die Menschenmassen durch die Stadt marschieren. Hier ist der Ort wo das Leben eingezwängt, genormt und in Zeitdruck gedrückt wird.

Ich schaue nach rechts und bin glücklich, diese wunderschöne Natur zu sehen. Doch sehe ich nach links wird mir schlecht, ich könnte kotzen! Hier auf dem Berg ist die Luft so rein, so klar, es ist hier so friedlich.Hier hab ich Zeit, meine eigene individuelle Zeit. Kein Stress, keine Hektik, keine Menschenmassen, kein Smog. Zeit um das zu kurz gekommene einfache DA SEIN zu genießen.

Dann sehe ich wieder auf die Stadt,ich bin ganz ruhig und auf einmal höre ich ein ekelhaftes beängstigendes brummen. Im ersten Moment weiß ich nicht was es ist. Dann höre ich genau hin und merke das es aus der Richtung der Stadt kommt. Ich kann das brummen nicht in die einzelnen Geräusche einordnen die ich sonst aus Städten kenne. Es sind keine Autogeräusche oder Menschen die durch die Einkaufsmeilen gehen und sich unterhalten. Es sind all die einzelnen Geräusche die in der Stadt produziert werden, zusammen geballt in ein lautes ätzendes Brummen. Es ist widerlich.

In dem Moment wird mir schlagartig bewusst, dass diese Reise nicht ewig gehen wird und das ich am Ende auch wieder Teil dieses Brummens bin. Am Ende der Wanderung werden wir zurück in diese „Zivilisation“ gehen und ich werde dieses ekelhafte brummen mit produzieren. Ich bin in dem Moment auf dem Berg nicht Teil davon, sondern ein Beobachter. Bald bin ich ein Teil davon, bald bin ich wieder mitten drin und nach einer Zeit frisst mich wieder der Rhythmus der Stadt. Ich passe mich unbewusst wieder an ihn an, und brumme mit, im Takt der kaputten Uhr der Zivilisation.

Von Mielod www.mielod.blogsport.de