2010-02:England Tierbefreiungsaktivist innen Haftstrafen

Aus grünes blatt
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Erneut Tierbefreiungsaktivist_innen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt

close hls! Vor wenigen Tagen wurde von einem englischen Gericht bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres langjährige Haftstrafen gleich gegen mehrere Tierrechtsaktivist_innen ausgebrochen. Ihre Straftat: Verschwörung zum Eingriff in ein bestehendes Vertragsverhältnis eines Tierversuchsunternehmen und Verschwörung zur Erpressung. Die Strafen, die gegen die sechs Aktivist_innen der Stop Huntingdon Animal Cruelty-Kampagne (SHAC, www.shac.net) verhängt wurden reichen bis zu unglaublichen sechs Jahren Haft.

Vor wenigen Tagen wurde von einem englischen Gericht bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres langjährige Haftstrafen gleich gegen mehrere Tierrechtsaktivist_innen ausgebrochen. Ihre Straftat: Verschwörung zum Eingriff in ein bestehendes Vertragsverhältnis eines Tierversuchsunternehmen und verschwörung zur Erpressung. Die Strafen, die gegen die sechs Aktivist_innen der Stop Huntingdon Animal Cruelty-Kampagne (SHAC, www.shac.net) verhängt wurden reichen bis zu unglaublichen sechs Jahren Haft.

Seit 1999 setzt sich die ursprünglich englische SHAC-Kampagne dafür ein, eines der damals größten Tierversuchsunternehmen weltweit, Huntingdon Life Sciences (HLS), zu schliessen. HLS ist ein Tierversuchsauftragsunternehmen, das sowohl für die chemische Industrie, als auch für die medizinische und Pharmaindustrie Tierversuche durchführt. In seinen Labors sterben jährlich um die 70.000 Tiere, sowohl Hunde und Katzen, als auch Ratten, Kaninchen, Mäuse etc..

SHAC war es in der langen Jahren der Kampagne gelungen war die Infrastruktur von HLS massiv zu beeinflussen. Als Folge daraus brachen allein im Jahr 2005 über 100 (!) Zulieferfirmen ihre Geschäftsbeziehungen mit HLS ab. Davor schon, ab dem Jahr 2000 wurde gegen Aktionär_innen von HLS protestiert, worauf der Aktienpreis des Unternehmens massiv fiel, weswegen HLS von der Londoner und 2005 schließlich auch von der der New Yorker Börse gekickt wurde. Aufgrund der intensiven Tierrechts-Kampagne konnte HLS keine Bank in England mehr auftreiben, die ein Konto zur Verfügung stellen würde und verlor 2003 schließlich auch noch seine Versicherung, nachdem Aktivist_innen weltweit ihre Proteste auf Marsh, den Versicherungsmakler von HLS, ausgedehnt hatten. Der englische Staat sprang ein und sicherte damit die weitere Existenz des Tierversuchsunternehmens.

U.a. weil in die Kampagne auch immer wieder Aktivist_innen der Animal Liberation Front mit illegalen Sabotageaktionen intervenierten war die Kampagne sehr bald heftiger Repression ausgesetzt. Ihren Höhpunkt erreichten die Polizeimaßnahmen 2007 als in einer international koordinierten Aktion europaweit Aktivist_innen verhaftet wurden. Im Januar 2010 wurde die erste Welle von ihnen verurteilt. Die Strafen der sieben verurteilten Aktivist_innen reichen bis zu 11 Jahren Haft wegen der Verschwörung zur Erpressung, einem Vereinigungsdelikt, das dem §129a in Deutschland und dem §278a in Österreich ähnelt.

Seit Mitte Oktober standen sechs weitere vermeintliche SHAC-Unterstützer_innen vor Gericht. Vor wenigen Tagen wurden auch diese nach drei Prozesstages verurteilt. Alle sechs wurden angeklagt wegen 'Verschwörung zum Eingriff in ein bestehendes Vertragsverhältnis eines Tierversuchsunternehmen', einem Gesetz, das extra gegen die SHAC-Kampagne geschaffen wurde. Damit wird es zur Straftat Unternehmensentscheidungen zu beeinflussen, sobald die betreffenden Unternehmen mit Tierversuchen zu tun haben. Damit hat der englische Staat in Aussicht gestellt jeden Dissens gegen die Ausbeutung und Vernutzung von Tieren in Tierversuchslaboren zu unterbinden. Ausserdem wurden sie wegen 'Verschwörung zur Erpressung' angeklagt, das Haftstrafen bis zu 14 Jahre vorsieht. Aufgrund der massiven Strafdrohung haben sich einige von ihnen im Prozess schuldig bekannt.

Die Kampagne soll durch ihre Aktionen einen Schaden von 12,6 Millionen Pfund durch Schäden und erhöhte Sicherheitsmaßnahmen verursacht haben.

Mit sechs Jahren fasste die 53-jährige Sarah die höchste strafe aus. Laut dem Hetzblatt 'Daily Mail' soll sie die jüngeren Aktivist_innen angeleitet haben und damit eine führende Rolle in der Kampagne übernommen haben. Dass soziale Bewegungen auch ohne Führungspersönlichkeiten auskommen liegt offenbar ausserhalb der Vorstellung von Staatsdiener_innen. Dazu hat Sarah ein zehn Jahre andauerndes Verbot auferlegt bekommen, das mit Ende der Haftstrafe in Kraft tritt, an jeglichen Aktivitäten gegen Tierversuche teilnehmen zu dürfen. Demnach darf sie weder zu Demos gegen Tierversuche gehen, noch dazu aufrufen, genauso wie sie keine Planungstreffen für Anti-Tierversuchsproteste besuchen oder Flugblätter zu dem Thema verfassen darf.

Nicole, 22 Jahre alt, soll wegen ihrer Beteiligung an direkten Aktionen dreieinhalb Jahre in Haft. Sie soll, wie Sarah, eine 'Insiderin' der Kampagne gewesen sein. Gegen Nicole und alle anderen wurden fünfjährige Weisungen verhängt, sich nicht an Aktivitäten gegen Tierversuche beteiligen zu dürfen.

Drei Jahre soll der 32-jährige Jason hinter Gitter, weil er sich seit 2002 aktiv an der SHAC-Kampagne beteiligt haben soll und aggressives Verhalten auf Demos gezeigt hätte.

Vier Jahre in den Knast soll Thomas, er soll fden Webaauftritt von SHAC nach den Verhaftungen 2007 übernommen haben.

Nicola, soll zwar keine Gesetze übertreten haben, aber dennoch sehr in die Kampagne involviert und damit informiert gewesen sein. Sie bekam 15 Monate Knast.

Der jüngste Beschuldigte Alfie, 21, bekam mit 12 Monaten (auf zwei Jahre) bedingter Strafe das kleinste Strafmaß und als einziger keine Haftstrafe. Dazu soll er 100 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten.

Verschiedenste Vertreter_innen der Repressionsbehörden feiern die harschen Urteile ab. Nicht zuletzt die vor allem gegen die Tierrechtsbewegung arbeitende Sondereinheit National Extremism Tactical Coordination Unit (NETCU) lobt das Gericht.

Das linke Medienportal Schnews ( http://www.schnews.org.uk und http://www.indymedia.org.uk/en/2010/10/466980.html) schreibt dazu, dass die Anklagebehörde in allen Fällen nichts beweisen musste. Die einzige Frage im Prozess war, ob beweisbar wäre, dass die jeweilige Person bei SHAC aktiv gewesen war. Laut Schnews ist die SHAC Kampagne trotz der Repression noch immer sehr aktiv. Am Tag der Urteilsverkündung wurde als Zeichen der Solidarität mit den Beschuldigten sowie natürlich mit den Tausenden Tieren, denen in den nächsten Monaten der Tod in den Labors von HLS bevor steht, vor zahlreichen Einrichtungen demonstriert, die mit HLS in Geschäftsverbindungen stehen.

Wie kann ich die Betroffenen unterstützen? Beteilige dich an der weltweiten SHAC-Kampagne (www.shac.net) oder unterstütze die Gefangenen direkt in dem du ihnen Briefe ins Gefängnis schickst oder Geld spendest. Genauere Infos zur Unterstützung findest du hier: http://www.myspace.com/shacukprisonersupport

Jason Mullen #A8076AX HMP Winchester Romsey Road Winchester Hampshire SO22 5DF UNITED KINGDOM

Nicola Tapping #HK9804 HMP Bronzefield Woodthorpe Road Ashford Middlesex TW15 3JZ UNITED KINGDOM

Nicole Vosper #VM9385 HMP Bronzefield Woodthorpe Road Ashford, Middlesex TW15 3JZ UNITED KINGDOM Unterstützungs-Website: http://www.myspace.com/vegannicole

Sarah Whitehead #VM7684 HMP Bronzefield Woodthorpe Road Ashford Middlesex TW15 3JZ UNITED KINGDOM Unterstützungs-Website: http://www.myspace.com/supportsarah