2009-03:Rezensionen Seite 5

Aus grünes blatt
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Rezensionen

jb

Bo Hanus
Wie nutze ich Solar- & Windenergie in der Freizeit und im Hobby?
(2007, Franzis Verlag in Poing, 128 S., 14,95 €)
Ein praktisches Buch für viele Kleinanwendungen. Anschaulich wird dabei auch der Selbstbau beschrieben, der Einsatz von Akkus, Überlegungen zur Größe der Module oder passender Windräder - das ist wirklich praktisch aufgebaut und so gut nutzbar für Kleingeräte im Garten, unterwegs oder auf dem Wasser. Das dargestellte Wissen dürfte auch über den Hobbybereich hinaus übertragbar sein - Soundsysteme oder stromquellenunabhängig eingesetztes Werkzeug, Computer und mehr sind genauso mit Solar- oder Windstrom zu versorgen wie Kühlboxen oder Ventilatoren.

Ulrich E. Stempel
Thermische Solaranlagen
(2007, Franzis Verlag in Poing, 126 S., 14,95 €)
Die Debatte um Ökostrom und den Ausstieg aus den Atomkraftwerken dominiert die Energiedebatte - mehr Energie aber lässt sich weiterhin aus thermischen Solaranlagen gewinnen, jedenfalls auf dem Hausdach. Die Sonne heizt dann das Brauchwasser, also zum Duschen, (Ab-)Waschen usw. Der Heizkessel kann viele Monate ausgeschaltet oder, bei besonders energieeffizienten Bauten, abgeschafft werden. Wie eine solche Anlage aussehen kann, welche Varianten es gibt und wie sie selbst zu planen und zu bauen sind - das beschreibt das Buch in anschaulicher Form.

Bernd Thomas
mini-blockheizkraftwerke
(2007, Vogel Buchverlag in Würzburg, 294 S. 29,80 €)
Das ist ein Buch für ExpertInnen, also diejenigen, die sich nicht nur über Einsatzgebiete und Möglichkeiten informieren, sondern kleine Blockheizkraftwerke auch selbst aufwählen, die Infrastruktur vorbereiten und einbauen wollen. In etlichen Schaubildern und Fotos liefert es das nötige Wissen anschaulich und präzise. Einige BHKW-Typen werden vorgestellt und verglichen.

Bernd Busch
Jetzt ist die Landschaft ein Katalog voller Wörter
(2007, Wallstein Verlag in Göttingen, 160 S., 10 €)
Die „Sprache der Ökologie“ wird unter die Lupe genommen, denn sie ich von kultureller Grammatik durchzogen. Was alles unter „ökologisch“ zu verstehen ist, lässt sich kaum in einem Kapitel zusammentragen - der Versuch ist im Buch zu finden. Wer definiert was als „Naturkatastrophe“, was ist überhaupt „natürlich“? All das ist von Geschichtsschreibung, gesellschaftlichen Diskursen und Traditionen abhängig. Ein schönes Lesebuch für alle, die eintauchen wollen in das Kulturelle der „Natur“ (was auch immer das ist).

Rainer Brämer
Natur obskur
(2006, Ökom in München, 182 S., 19, 80 €)
Als „Jugendreport Natur '06“ wird das Werk im Text selbst bezeichnet - und in der Tat versucht der Autor, das Verhältnis von jungen Menschen zur Natur anhand von etlichen Parametern darzustellen. Grundlage dafür war eine umfangreiche Befragung von über 2.200 Jugendlichen. Das Ergebnis ist deutlich: Die Entfremdung ist stark fortgeschritten, Natur wird zum einen im virtuellen Raum der High-Tech-Gesellschaft wahrgenommen, zum anderen aber stark romantisiert, weil ein eigenes Naturerleben fehlt.

Uta Eser/Albrecht Müller
Umweltkonflikte verstehen und bewerten
(2006, ökom in München, 200 S., 31,80 €)
Das Buch hält mehr als es verspricht - jedenfalls wenn es nach dem Titel geht. Der Untertitel ist passender: Es geht um die Formen und inhaltlichen Stränge der Urteilsbildung im Natur- und Umweltschutz. Von welchen Leitbildern lassen sich BefürworterInnen und GegnerInnen der Eingriffe in die Landschaft oder die UmweltschützerInnen leiten? Eine zentrale Rolle spielen die Fallbeispiele, bei denen Konflikte entstehen, weil schwer vereinbare Blickwinkel aufeinandertreffen, die beide mit ökologischen Mustern argumentieren: Windenergie contra Artenschutz, Pflege oder Naturdynamik in Naturschutzgebieten usw. Lesenswert, leider recht teuer.

Wolfgang Pomrehn
Heisse Zeiten
(2007, Papyrossa in Köln, 236 S., 16,90 €)
Eine Fleißarbeit: Der Autor hat die wesentlichen Diskussionen und Informationen zum Klimawandel und den politischen Debatten zum Klimaschutz zusammengetragen. So entstand ein Buch, dass als Einstiegslektüre geeignet ist. Politisch ist das Buch eher enttäuschend. Wie seit Jahren in seinen Beiträgen in der Tageszeitung „Junge Welt“ zeigt auch das Buch den Autor unengagiert. Radikalere Positionen in den Debatten um Klimaschutz, die emanzipatorische Kritik an Zertifikatehandel usw. hat er im Buch gar nicht erst benannt. Stattdessen bekräftigt er ungeniert seine ökoneoliberale Gesinnung: „Die Idee des Emissionshandels hört sich in der Theorie ganz gut an“ (S. 152).