2009-02:Anti-Atom-Aktivitäten international unterstützen

Aus grünes blatt
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Anti-Atom-Aktivitäten international unterstützen

fb In Finnland und Frankreich wird der erste Reaktorneubau in Europa seit Ende der 1980er Jahre betrieben. Mehrere Regierungen haben angekündigt neue Atomkraftwerke bauen zu wollen. In Finnland will der Atomkonzern Areva Uran abbauen. Einige Länder mit Anti-Atom-Politik diskutieren eine Rückkehr zur Dinosaurier-Technologie Atomkraft. Da gleichzeitig mehr AKW aus Altersgründen abgeschaltet werden müssen, ist das noch lange keine “Rennaissance der Atomkraft” - aber jedenfalls Grund genug aktiv zu werden. Wo neue Atompläne aufkommen, entstehen häufig auch junge und aktive neue Anti-Atom-Gruppen und -bewegungen.

Die Atomindustrie ist schon lange grenzübergreifend vernetzt - vielfach sind es die gleichen Konzerne, die in etlichen Ländern Uran abbauen, AKW errichten oder andere Atomgeschäfte machen wollen. Die Anti-Atom-Bewegungen verschiedener Länder haben zwar auch einige Verknüpfungen entstehen lassen, aber um den Global Players beizukommen, muss der Blick über den Tellerrand des eigenen Landes weiter werden.

Sehr leicht könnten Gruppen in aller Welt einander unterstützen, wenn sie gegen die Vorhaben bestimmter Konzerne vorgehen wollen - die Zusammenhänge in ihren Ländern aufzeigen und Aktionen gegen diese initiieren. Statt dass wie bisher Anti-Atom-AktivistInnen in den meisten Fällen isoliert voneinander gegen Areva (zum Beispiel) kämpfen, weil der Konzern in Kanada AKW errichten will, in Finnland und Frankreich bereits EPR-Baustellen hat, in Finnland und Kanada Uran abbauen will, ... - würden kraftvolle Kampagnen entstehen, die den Konzern angreifen, sich aufeinander beziehen und trotzdem die lokalen Brennpunkte fokussieren.

Im Vergleich mit den Anti-Atom-Bewegungen in anderen Regionen ist die hiesige sehr groß, aktionserfahren und stark. Wir sollten die AktivistInnen auch anderswo unterstützen, den Kampf gegen die Atomkraft und das dahinter stehende Herrschaftssystem globaler betrachten. Dieser Flyer soll Anregungen geben und direkte Mitmachmöglichkeiten eröffnen.

Ein Netzwerk von AktivistInnen für AktivistInnen

Mit dem Nuclear Heritage Network haben AktivistInnen aus Finnland, Deutschland, Kanada, Frankreich, Australien, USA und einigen anderen Ländern den Versuch begonnen, diese internationale Kooperation zu entwickeln. Der Informationsaustausch zwischen AktivistInnen aus einigen Bereichen der Welt läuft bereits und insbesondere bezüglich der Anti-Atom-Aktivitäten in Finnland funktioniert die internationale Unterstützung und gleichberechtigte Zusammenarbeit schon ganz gut. Die ersten Aktivitäten wurden bereits von AktivistInnen aus mehreren Ländern zusammen organisiert und es zeigt sich, dass damit der Druck gegen die Atomindustrie vor Ort wirksam erhöht werden kann.

Seit 2006 fanden erste internationale Vernetzungstreffen in Frankreich, Deutschland und Slowenien statt. Eine Netzwerk-Internetseite wurde aufgebaut, um lokal über Atomanlagen und -politik sowie den Widerstand dagegen zu informieren. Einige Mailinglisten dienen dem Austausch und der Planung von Kooperationsprojekten. Das NukeNews Newsletter-System soll über Atomkraft in verschiedenen Sprachen informieren. Mehrsprachige Standortflyer geben Informationen über Atomanlagen wie die Endlager in Deutschland und der Schweiz bzw. den Atomkomplex La Hague in Frankreich. Weitere internationale Infomaterialien sind in Vorbereitung.

Das Nuclear Heritage Network, entstanden aus der Kampagne Europas Atomerbe, ist ein Zusammenschluss von Anti-Atom-AktivistInnen aus mehr als einem Dutzend Ländern. Kontinuierlich wächst die Zahl der Beteiligten. Mehr als hundert AktivistInnen nutzen bereits die Koordinationsmailingliste. Auf acht “Country Pages” wird bereits ein Überblick über Atomkraft und die Anti-Atom-Bewegung in den jeweiligen Ländern gegeben.

Das Netzwerk ist kein Label, hat keine einheitlichen Positionen oder Ideologie. Anti-Atom-AktivistInnen stellen sich gegenseitig Ressourcen bereit, tauschen Informationen aus und unterstützen Projekte anderer Gruppen und AktivistInnen. Wer gemeinsame Kampagnen oder Aktionen organisieren will, kann diese Plattform dazu nutzen - aber es gibt keinen kollektiven Entscheidungsdruck.

Internationale Projekte - Auswahl

Im Sommer 2010 ist eine Infotour rund um die Ostsee geplant - die Baltic Sea Info Tour. Eine bunte Gruppe von AktivistInnen aus verschiedenen Ländern will über die radioaktive Belastung der Ostsee informieren - die Ostsee ist das am meisten radioaktiv kontaminierte Binnenmeer der Welt! An den Zwischenstationen wird es Aktionen und Infoveranstaltungen geben. Dabei werden wir uns auch mit den lokalen AktivistInnen vernetzen.

Um den Uranabbau im finnischen Ranua zu verhindern, hat sich die Ranua Rescue-Gruppe aus AktivistInnen verschiedener Länder gebildet. Ein Camp zur Beobachtung der Aktivitäten des Atomkonzerns Areva wurde vor Ort errichtet. Am 13. August fand ein kurzfristig angesetzter internationaler Ranua Rescue Action Day mit Aktionen in verschiedenen Städten statt. Die AktivistInnen in Finnland brauchen Unterstützung - sowohl vor Ort als auch international!

Wir wollen in Braunschweig ein internationales Vernetzungsbüro einrichten. Dort sollen abwechselnd AktivistInnen aus verschiedenen Ländern arbeiten können und als Anlaufpunkt für Nachfragen zur Verfügung stehen. Wenn ReferentInnen zu bestimmten Themen gesucht werden oder Hintergrundinformationen gefragt sind, kann von hier aus vermittelt werden. Außerdem soll die Infrastruktur geschaffen werden, um mehr Infomaterialien über lokale Atomthemen international bereit zu stellen und Netzwerk-Treffen zu organisieren.

Mach mit!

Du kannst helfen, indem du Aktionen und Veranstaltungen bei dir vor Ort organisierst, um auf die Anti-Atom-Kämpfe in anderen Ländern aufmerksam zu machen und dabei zu helfen Druck aufzubauen. Du kannst Artikel schreiben, Pressearbeit machen oder helfen auf der Netzwerk-Internetseite umfassender über diese Themen zu informieren. Und du kannst auch an die verantwortlichen Firmen und Behörden schreiben, um deutlich zu machen, dass weltweit Menschen ein kritisches Auge auf ihre Aktivitäten haben. Vielfach brauchen die AktivistInnen in anderen Ländern auch aktive Unterstützung vor Ort. Wo du sie findest und welche Hilfe konkret gebraucht wird, kannst du auf der Website des Netzwerkes erfahren.

Wenn du gern am Computer arbeitest, kannst du auch dabei helfen die Netzwerk-Internetseite auszubauen. Da gibt es bereits einige Seiten mit spezifischen Informationen zu Atomthemen in einigen Ländern, die aber noch vertieft werden sollen. Es sollen außerdem Hintergründe zu verschiedenen Atomthemen zusammengetragen werden. Auch sind einige Infomaterialien in Arbeit, die in verschiedene Sprachen übersetzt werden sollen - ebenso wie die Internetseite, die in mehreren Sprachen verfügbar sein soll.

Schau einfach rein unter: http://nuclear-heritage.net

Aktives Engagement ist das wichtigste im Kampf gegen Atomkraft und das dahinter stehende Herrschaftssystem. Deine Spenden sind aber auch willkommen!

Spendenkonto: Inhaber: Greenkids e.V., KNr.: 1101740600, BLZ: 43060967, GLS Bank