2007-01:Gen-Erbsen in Gatersleben

Aus grünes blatt
Zur Navigation springenZur Suche springen

Nach dem bereits laufenden Gen-Weizen-Versuch in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) setzt die Novoplanta GmbH noch eins drauf: Pharma-Gentech-Erbsen kommen nun dazu.


"Pharma-Pflanzen"

Erbsen mit Mäuse-Genen gegen Schweine-Durchfall

Nach Angaben des Umweltinstituts München plant die ostdeutsche Gentechnikfirma Novoplant GmbH die Freisetzung genmanipulierter Erbsen in Gatersleben (Sachsen-Anhalt). Die Gen-Erbsen sollen offenbar ein Medikament gegen Durchfallerkrankungen von Schweinen produzieren. Dazu würden in die Erbsen Mäuse-Gene eingebaut. "Die Gen-Erbsen sollen in Zukunft als Antibiotika-Ersatz in Futtermittel gemischt werden", so das Umweltinstitut. Der Versuch sei auf dem Gelände der Genbank in Gatersleben mit der weltgrößten Sammlung traditioneller Erbsensorten geplant. Hunderte Sorten würden jedes Jahr im Freiland angebaut, um deren Keimfähigkeit zu erhalten. Eine Kontamination der Genbank hätte nach Auffassung der Umweltforscher "verheerende Folgen für die Erhaltungs- und Züchtungsarbeit und damit für die Ernährungssicherheit künftiger Generationen".

"Gegen kranke Tiere in der Massentierhaltung hilft weder eine Vorabmedikation durch Antibiotika noch durch genmanipulierte Pharma-Erbsen, die zudem noch Tier-Gene enthalten, sondern nur ein Verbot tierquälerischer Haltungsmethoden", meinen die Umweltwissenschaftler. Das Institut ruft zu Einwendungen gegen den geplanten Freisetzungsversuch auf.

Bei den genmanipulierten Erbsen handelt es sich um so genannte "Pharma-Pflanzen". Diese dienen der Produktion von Pharmazeutika. Pharma-Pflanzen werden durch gentechnische Methoden so manipuliert, dass sie zum Beispiel hochwirksame Antikörper, Impfstoffe oder Hormone herstellen. "Statt in Sicherheitslabors, in denen die Medikamentenproduktion üblicherweise stattfindet, sollen Medikamente in Zukunft einfach auf dem Acker in genmanipulierten Pflanzen angebaut werden", kritisiert das Umweltinstitut. Die Industrie verspreche sich davon "märchenhafte Gewinne". Die Gesundheit von Mensch und Tier sowie gravierende negative Einflüsse auf die Umwelt seien dabei "Nebensache".

Gen-Pflanzen ließen sich in der freien Natur nicht kontrollieren. Durch Pollenflug oder Insektenbestäubung landeten "die künstlichen Genkonstrukte unweigerlich auf Nachbaräckern oder vermischen sich bei Transport oder Verarbeitung mit nicht manipulierter Ware". Über kurz oder lang könnten daher auch manipulierte Pflanzen, die Pharmazeutika produzieren, in die Lebensmittelkette und auf unsere Teller gelangen.

Dies gilt es nach Auffassung der Umweltwissenschaftler "unbedingt zu verhindern, denn die gesundheitlichen Auswirkungen nicht verschriebener und hoch wirksamer Medikamente auf den menschlichen Organismus sind unvorhersehbar. Pharma-Pflanzen haben daher auf dem Acker nichts zu suchen."

Mit Rückenwind der schwarz-roten Bundesregierung habe es die Gentechnik-Industrie im vergangenen Jahr geschafft, "mehrere heftig umstrittene Projekte zu realisieren". Eines davon sei der deutschlandweit erste Versuchsanbau von Pharma-Pflanzen gewesen: "Die Pharma-Kartoffeln, die von der Universität Rostock im April 2006 aufs Feld gebracht wurden, enthalten Gene aus dem Cholera-Bakterium und einem für Kaninchen tödlichen Virus, der 'Chinaseuche', und sollen der Produktion von Impfstoffen dienen."


Quelle: http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=15106


Mäusegene gegen Schweinedurchfall:

Pharma-Erbsen in Gatersleben verhindern - keine Pillen vom Acker!

Die ostdeutsche Gentechnikfirma Novoplant GmbH plant einen Freisetzungsversuch mit genmanipulierten Pharma-Erbsen in Gatersleben (Sachsen-Anhalt). Die Gen-Erbsen sollen ein Medikament gegen bakterielle Durchfallerkrankungen von Schweinen produzieren und in Zukunft als Antibiotika-Ersatz in Futtermittel gemischt werden.

Das Umweltinstitut München befürchtet die Kontamination traditioneller Erbsensorten und ruft zum Widerstand gegen die Freisetzung auf. Einwenden kann jeder - ein Wohnsitz in Gatersleben ist nicht Voraussetzung. Eine Mustereinwendung können Sie hier herunterladen: http://www.umweltinstitut.org/download/einwendung_pharmaerbse2007.pdf

Bitte schicken Sie die unterschriebenen Einwendungen bis 7. März 2007 an das Umweltinstitut München e.V. zurück!

Was sind Pharma-Pflanzen?

Pharma-Pflanzen sind gentechnisch veränderte Pflanzen, die der Produktion von Pharmazeutika dienen. Sie sind durch gentechnische Methoden so manipuliert, dass sie zum Beispiel hochwirksame Antikörper, Impfstoffe oder Hormone herstellen. Statt in Sicherheitslabors, in denen die Medikamentenproduktion üblicherweise stattfindet, sollen Medikamente in Zukunft einfach auf dem Acker in genmanipulierten Pflanzen angebaut werden. Die Industrie verspricht sich davon märchenhafte Gewinne. Die Gesundheit von Mensch und Tier sowie gravierende negative Einflüsse auf die Umwelt sind dabei wieder einmal Nebensache.

Verunreinigung von Lebensmitteln nicht zu verhindern

Gen-Pflanzen lassen sich in der freien Natur nicht kontrollieren. Durch Pollenflug oder Insektenbestäubung landen die künstlichen Genkonstrukte unweigerlich auf Nachbaräckern oder vermischen sich bei Transport oder Verarbeitung mit nicht manipulierter Ware. Über kurz oder lang können daher auch manipulierte Pflanzen, die Pharmazeutika produzieren, in die Lebensmittelkette und auf unsere Teller gelangen. Dies gilt es unbedingt zu verhindern, denn die gesundheitlichen Auswirkungen nicht verschriebener und hoch wirksamer Medikamente auf den menschlichen Organismus sind unvorhersehbar. Pharma-Pflanzen haben daher auf dem Acker nichts zu suchen.

Pharma-Pflanzen jetzt auch in Deutschland

Seit dem Regierungswechsel in Berlin versucht die Gentechnik-Industrie verstärkt, immer kritischere Gen-Konstrukte auf den Acker zu bekommen. Mit Rückenwind der Schwarz-Roten Regierung hat sie es im vergangenen Jahr geschafft, mehrere heftig umstrittene Projekte zu realisieren. Eines davon war der deutschlandweit erste Versuchsanbau von Pharma-Pflanzen. Die Pharma-Kartoffeln, die von der Universität Rostock im April 2006 aufs Feld gebracht wurden, enthalten Gene aus dem Cholera-Bakterium und einem für Kaninchen tödlichen Virus, der "Chinaseuche", und sollen der Produktion von Impfstoffen dienen.

Pflanzen mit Tier-Genen

Die Erbsen-Pflanzen, die nun in Gatersleben wachsen sollen, enthalten Mäuse-Gene. Die Vermischung von Genen aus Pflanze, Tier oder sogar Mensch wird bei genmanipulierten Pharma-Pflanzen häufig praktiziert. Menschen- und Tiergene in Pflanzen? Die Grenzen des ethisch Vertretbaren sind da längst überschritten.

Gen-Pharmazeutika für die Massentierhaltung?

Nach einer möglichen Zulassung sollen die Erbsen als pharmazeutischer Zusatzstoff in Futtermischungen gemengt werden, als Ersatz für bisher übliche Antibiotika. Der Zweck der geplanten Freisetzung, nämlich eine zukünftige Marktzulassung der Pharma-Erbsen, ist aus ethischen Gesichtspunkten nicht hinnehmbar. Gegen kranke Tiere in der Massentierhaltung hilft weder eine Vorabmedikation durch Antibiotika noch durch genmanipulierte Pharma-Erbsen, die zudem noch Tier-Gene enthalten, sondern nur ein Verbot tierquälerischer Haltungsmethoden.

Kontamination der Genbank Gatersleben droht

Der Versuch soll auf dem Gelände der Genbank in Gatersleben durchgeführt werden. Die Genbank Gatersleben beherbergt jedoch die weltweit größte Sammlung traditioneller Erbsensorten. In der Stadt im Nordharz lagern Tausende verschiedener Erbsensorten aus vielen Ländern der Erde, Hunderte werden jedes Jahr im Freiland zur Erhaltung ihrer Keimfähigkeit angebaut. Eine Kontamination dieser unersetzlichen und wertvollen Pflanzenbestände durch genmanipulierte Pflanzen, die veterinärmedizinische Pharmazeutika produzieren, hätte katastrophale Folgen für die Genbank, zukünftige Züchtungsbemühungen und die Ernährungssicherheit kommender Generationen.

Wirtschaftsfaktor Erbsenanbau

Erbsen werden in der BRD auf insgesamt ca. 115.000 Hektar angebaut. Hauptanbaugebiet ist ausgerechnet Sachsen-Anhalt. Laut Angaben der FAO werden in der BRD jährlich 529.000 Tonnen Erbsen als Trockenerbsen oder grüne Erbsen geerntet und zu Lebens- oder Futtermitteln verarbeitet. Der Gesamtwert der Produktion beträgt mehr als 80 Mio. Euro. Durch den Versuch wird neben der Gefahr, dass die transgenen Konstrukte in Lebensmitteln landen, ein schwerer Imageverlust für deutsche Landwirte provoziert.

Das Umweltinstitut München fordert:

  • Verbot von Freisetzungsversuchen und kommerziellem Anbau von genmanipulierten Pflanzen, insbesondere
  • ein weltweites Verbot von Freisetzungen und Kommerzialisierung von transgenen Pharma-Pflanzen

Für weitere Fragen konkaktieren Sie uns unter Tel. (089) 30 77 49-14, Andreas Bauer oder schicken uns eine E-Mail: gentechnik@umweltinstitut.org

Weitere Informationen über Pharma-Pflanzen


Quelle: http://www.umweltinstitut.org/pharmaerbse