2007-01:Aufrüstung gegen Containern

Aus grünes blatt
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Aufrüstung gegen Containern?

sp Containern meint das Leben von Lebensmittelresten, die aus diversen Gründen in Mülleimern und -Containern landen. Während der Film „We feed the world“ globale Bezüge aufgemacht hat, hat die „Initiative gegen Lebensmittelvernichtung“ lokal gezeigt, dass die Vernichtung genießbarer Lebensmittel auch in den Industrienationen riesige Ausmaße hat. Statt an den Ursachen zu rütteln oder wenigstens die Verteilung zu verändern, rüsten einige Supermärkte auf. Als besonders drastisches Beispiel erweist sich aktuell der REWE in der Hopfenbreite 63 (Magdeburg-Süd).

Am 8. Februar sammelte ein 25järiger Mensch aus dem Umfeld der Projektwerkstatt Saasen weggeworfene Lebensmittel, die in den Mülltonnen Magdeburger Supermärkte zu finden sind. Beim Versuch, beim REWE in der Hopfenbreite 63 zu containern, wurde die Person gestört. Noch bevor der 25jährige sich nach genießbarem Obst und Gemüse umsehen konnte, wurde er „aufgescheucht“: Zwei männliche Personen, davon eine mit Jacke der rechten Marke „Thor Steinar“, die ihn offenbar beobachtet hatten, kamen auf ihn zu und forderten ihn auf, den eingegitterten Bereich zu verlassen. Dem kam der Containerer sofort nach.

Auf seine Fragen nach dem Sinn, Lebensmittel vor Menschen wegzusperren, bekam er keine Antwort. „Außer der Wiederholung von angeblichen Straftatbeständen, die mir vorgeworfen wurden, sowie Androhung körperlicher Gewalt wurde nicht auf mich eingegangen“, berichtet der Betroffene. Einer der zwei Männer gab an, ein Anwohner zu sein, er habe schon viele Leute vertrieben, die einen Blick in die Mülltonnen werfen wollten. Während des Gesprächs holte eine der Personen den Marktleiter hinzu, mit dem beide offenbar gut bekannt waren. Zudem wurde die Polizei gerufen, die nach einiger Zeit mit einem VW-Bus am „Tatort“ ankam.

Selbst während der Aufnahme der Personalien drohte der Anwohner dem 25jähirgen Container-Aktivisten Gewalt an. „Wenn ich will, komme ich hoch auf die Rampe und stecke ich dich trotz Gitter in die Mülltonne“, soll der Mann nach Angaben des Aktivisten gesagt haben. Dabei habe er immer wieder Drohgebärden gezeigt, z.B. das Ballen der Fäuse und symbolisches Schlagen in die andere Hand.

Der Marktleiter behauptete, Überschüsse an einen Bauern abzugeben. In den Mülltonnen würde nur noch Ungenießbares landen. „Das, was da in die Tonnen kommt, ist Müll“ bestätigte der Marktleiter bei einem Gespräch am 12. Februar 2005 nochmals. „Das ist offensichtlich und nachweisbar falsch“, findet der Betroffene, „die Mülltonnen des REWE sind regelmäßig voll mit gutem Obst und Gemüse.“

„Gitter vor den Mülltonnen, möglicherweise informelle Mitarbeiter, die containernde Menschen denunzieren und Polizei – dieser REWE-Markt tut einiges, um seine Lebensmittelvernichtung dagegen abzusichern, dass Menschen sich davon ernähren, die kein Geld ausgeben können oder wollen.“ Es sei absurd, dass auch in Magdeburg jeden Tag tonnenweise Lebensmittel aus Profitgründen vernichtet würden, während das Containern mit Sicherheitsmaßnahmen bis hin zu Strafanzeigen verhindert werde.

Die „Initiative gegen Lebensmittelvernichtung“ kündigt an, Öffentlichkeitsarbeit zu diesem konkreten Fall zu machen, damit insbesondere die Kundschaft von REWE darüber informiert wird, welche Politik dieser betreibt.

http://lebensmittelvernichtung.de.vu/